Brenda Joyce
heftiger, und sie lächelte, ohne seinem Blick
auszuweichen.
Einen Moment lang zog er in Erwägung, etwas zu tun, das ganz und
gar unschicklich gewesen wäre in Anbetracht seiner bestehenden Verlobung und
des Ortes dieser Begegnung. Wie gelähmt stand er da und stellte sich vor, wie
sie sich über ihn beugte, ihn in ihren Mund einsaugte, lang und fest saugte.
Sie fuhr mit den Fingernägeln über seine Erektion, noch immer
sanft und anzüglich lächelnd.
Er küsste sie fest. Darm riss er sich von ihr
los und schritt ans andere Ende des Raumes, atemlos und kurz davor, jegliche
Beherrschung zu verlieren. Er starrte aus einem Fenster in den schneebedeckten
Garten hinter dem Haus. Bei Tageslicht wäre von hier aus wahrscheinlich der
Hudson River zu sehen gewesen.
Von Bartolla hörte er keine Regung. Unablässig spürte er ihren
Blick im Rücken.
Noch immer in höchster Erregung, fuhr er sich
mit einer Hand durchs Haar, seufzte und wandte sich um. Tatsächlich – sie stand
noch immer mit dem Rücken zur Wand und starrte ihn an. Doch sie sah genauso aus
wie vorhin, als sie eingetreten war – sie musste ihr Haar und ihr Mieder wieder
gerichtet haben.
Nein, sie sah nicht ganz genauso aus wie beim Eintreten – sie sah aus
wie eine Frau, die einen Mann geliebt hatte.
»Es tut mir Leid«, begann er mit heiserer Stimme, und er meinte es
ernst.
»Nein. Sie brauchen sich nicht zu entschuldigen, nicht bei mir.«
Sie schenkte ihm ein knappes, angespanntes Lächeln. »Wir sind beide erwachsen –
und noch dazu recht erfahren. Wir wussten beide, dass es darauf hinauslaufen
musste, schon von dem Moment an, als wir uns trafen.«
»Ja, das musste es wohl.« Er lächelte ein wenig. Dass sie so
direkt war, gefiel ihm sehr. »Aber ich bin heute Abend nicht hergekommen, um
über Sie herzufallen.«
»Ich weiß.« Sie ging rasch auf ihn zu und legte ihm einen Finger
an den Mund. »Pssst. Es ist gut. Ich empfinde dasselbe wie Sie.« Sie zögerte.
»Vielleicht noch mehr.«
Er versuchte zu begreifen, was sie da sagte, und sein Herz schlug
schneller. »Noch mehr? Wie meinen Sie das?«
Sie schüttelte mit einem traurigen Lächeln den Kopf. »Das hier
kann sich niemals wiederholen, Evan. Das wissen Sie.«
Er ergriff ihre Hände. Eine leise, warnende
Stimme in seinem Kopf ermahnte ihn zu schweigen, doch er hörte nicht darauf.
»Können Sie ein Geheimnis für sich behalten, Bartolla?«, fragte er leise.
»Das wissen Sie doch«, erwiderte sie und schaute ihn unverwandt
an.
Da sie noch immer heftig atmete, fiel es ihm schwer, nicht immer
wieder auf ihre begehrenswerten Brüste hinunterzublicken. Er zwang sich, ihr
ins Gesicht zu sehen, doch schon wieder überkam ihn eine unglaubliche
Erregung. »Ich trenne mich von Sarah. Sobald es ihr wieder gut genug geht,
werde ich ihr mitteilen, dass ich die Verlobung auflöse.«
Bartolla machte große Augen – die Neuigkeit verblüffte sie
offensichtlich. »Aber Ihre Eltern? Und Mrs Channing? Ich meine ... mir ist
bewusst, dass diese Heirat aus bestimmten Gründen arrangiert wurde.«
»Ich stehe nicht mehr unter der Knute meines Vaters«, erklärte
Evan trocken. »Ich habe mich gegen ihn aufgelehnt, und nichts kann meinen
Entschluss mehr andern.«
Sie starrte ihn wortlos an. Ihr voller Busen hob und senkte sich
noch heftiger unter dem dünnen Stoff ihres Kleides. Ihre Brustwarzen
zeichneten sich deutlich ab. »Meine Güte«, brachte sie schließlich heraus.
Evan schluckte mühsam. Ihm war der Schweiß ausgebrochen. »Ich
weiß, Sarah ist Ihre Cousine«, setzte er an, plötzlich von der Sorge erfasst,
ob Bartolla ihn trotz ihrer eigenen leidenschaftlichen Natur womöglich dafür
verurteilen würde, »aber ich kann nicht eine Frau heiraten, die mir nichts
bedeutet. Vielleicht werde ich eines Tages heiraten, dann aber aus Liebe.«
»Nein, das ist es nicht«, hauchte sie und drückte seine Hände
ebenso fest wie er die ihren. »Sie beide geben ein entsetzlich unpassendes
Paar ab, und außerdem will Sarah gar nicht heiraten, überhaupt niemals. Sie
will nur malen. Ich hatte bloß nicht damit gerechnet, dass Sie selbst die
Verlobung auflösen würden – eher dachte ich, Francesca würde Ihren Vater früher
oder später dazu bewegen.«
Evan war erleichtert. »Ich werde es Sarah eröffnen, sobald sie
sich erholt hat«, murmelte er.
Die Gräfin nickte. Ihr Blick ruhte unbeirrt
auf seinem Gesicht.
Wenn er sie noch einmal küsste, so schoss es
ihm durch den Kopf, dann würde er sich nicht mehr
Weitere Kostenlose Bücher