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Brenda Joyce

Brenda Joyce

Titel: Brenda Joyce Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deadly 04 - Gefahren der Liebe
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seinen
horrenden Schulden zu tun haben.
    Nachdem Francesca die blaue Suite verlassen hatte, machte sie sich hastig
frisch und wechselte die Kleidung. Als sie in den Spiegel blickte, bemerkte
sie zu ihrem Erstaunen die gleiche Furcht in ihren blauen Augen wie in der
vergangenen Nacht im Zug. Während sie ihren Hut feststeckte, geisterten ihr
Bilder von Bragg und Calder Hart durch den Kopf, gefolgt von einer Erinnerung
an Leigh Anne, wie sie wartend vor dem Bahnhof Grand Central gestanden hatte.
    Mit einem Seufzer verbannte sie jegliche
Gedanken an ihre vertrackte private Situation aus ihrem Kopf und richtete ihre
Aufmerksamkeit stattdessen auf Chrissy und Craddock. Wenigstens war dem
Mädchen wohl nichts zugestoßen – Craddock hatte nichts zu gewinnen und alles
zu verlieren, wenn er der Kleinen etwas antat. Während Francesca wieder
hinunterging, betete sie, jemand möge den Schurken inzwischen aufgestöbert
haben.
    Seit sie sich getrennt hatten, um nach ihm zu
suchen, waren noch keine drei Stunden vergangen, sondern erst zweieinhalb.
Aller Wahrscheinlichkeit nach würde sie Harts Villa erreichen, noch ehe die
Braggs wieder vollzählig dort versammelt waren.
    Francesca war beinahe am Fuß der Treppe angekommen, als sie aus
dem kleinsten der drei Salons, die an die Eingangshalle grenzten, die Stimme
ihrer Mutter vernahm. Sie verstand zwar ihre Worte nicht, doch offenbar hatten
sie einen Besucher. Augenblicklich überkamen Francesca die schlimmsten
Ahnungen.
    Sie verharrte reglos, wo sie stand. Instinktiv ahnte sie, um wen
es sich handelte, aber nicht, warum sie gekommen war.
    Gleich darauf kam Julia aus dem Salon zum Vorschein, sichtlich
wieder gefasst, wenn auch noch immer mit kummervoller Miene. Ihr folgte Leigh
Anne Bragg.
    Francesca blieb schier das Herz stehen, als ihr Blick an ihrer
Mutter vorbei dem von Braggs Frau begegnete.
    Leigh Anne sah ihr unbeirrt in
die Augen, ohne zu lächeln.
    »Francesca? Du hast Besuch. Mrs
Bragg möchte dich sprechen«, verkündete Julia, der keinerlei Überraschung
anzumerken war. »Ich lasse euch eine Erfrischung bringen – vielleicht einen heißen
Tee und ein paar Muffins.«
    Damit durchquerte Julia geschäftig die Eingangshalle und verschwand
im Flur. Francesca wurde gewahr, dass sie selbst noch immer starr wie eine
Statue auf der Treppe stand. Das Atmen fiel ihr schwer.
    Wenn nur die andere Frau nicht so reizend erschienen wäre – und
das nicht bloß äußerlich. Hätte sie doch nur wie eine Verführerin ausgesehen,
eine Dirne, eine Schurkin ...
    »Miss Cahill? Ich hoffe, mein Besuch kommt nicht ungelegen«, sagte
Leigh Anne mit einer sanften, wohlklingenden Stimme, die ganz und gar zu ihrer
Erscheinung passte.
    Francesca gab sich einen Ruck und nahm sich
vor, es ihrer Schwester gleichzutun, die immer die vollendete Dame war und der
in puncto Eleganz und Haltung niemand das Wasser reichen konnte. Also setzte
sie ein Lächeln auf und schritt kocherhobenen Kopfes die übrigen Stufen der
Treppe hinunter, wobei ihre eigene Anmut sie erstaunte. Ein Fremder hätte sie
in diesem Moment tatsächlich mit ihrer Schwester verwechseln können, dachte sie
zufrieden. Der Kniff bestand darin, sich vorzustellen, man trüge das Haar zu
einem Zopf geflochten, und dann zu versuchen, sich mit dem Ende dieses Zopfes
in Höhe der Taille zu kitzeln. Dann, als sie die unterste Stufe erreichte und
nicht sah, wohin sie trat – was ihr unmöglich war, da sie das Kinn so hoch trug
–, stolperte sie.
    Leigh Anne eilte herbei. »Ist alles in
Ordnung, Miss Cahill?«
    Francesca richtete sich errötend wieder auf. »Gewiss doch, alles
bestens.«
    »Ich muss sagen, diese Stufen sind wirklich tückisch«, bemerkte
Leigh Anne.
    Francesca blickte in Augen von der Farbe kostbarer Smaradge. Sie
hatte noch niemals derart grüne Augen gesehen, mit solch dichten Wimpern – und
noch nie einen Ausdruck derart reiner Unschuld. Was, wenn Bragg im Unrecht
war?
    Sie schüttelte den Kopf, um sich selbst zur Vernunft zu bringen.
Sogar Hart bezeichnete diese Frau als eine tückische Schlange ohne einen Hauch
von Tugend. »Gehen wir?« Ohne eine Antwort abzuwarten oder auf Leigh Annes
Bemerkung bezüglich der Treppenstufen einzugehen, schritt sie voran in den
Salon.
    Als Leigh Anne hinter ihr eingetreten war, schloss Francesca die
Tür. »Was kann ich für Sie tun, Mrs Bragg?«
    Leigh Anne lächelte mit einem geradezu bedauernden Ausdruck. »Ich
hoffe, ich habe Ihnen mit meiner Nachricht keinen Schrecken

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