Brenda Joyce
konnte
flüchten. Er hat sich auch bei dieser Gelegenheit schon obszön verhalten, aber
Sarah sagte, sie habe das völlig vergessen, bis er sie heute Nacht erneut
angriff.«
Bragg nahm die Informationen schweigend auf, ehe er feststellte:
»Vor der Tür steht kein Polizist Wache.«
»Ich habe angenommen, Sie hätten Ihre Leute aus irgendwelchen
Gründen abgezogen.«
»Nein, das habe ich nicht. Falls Newman einen solchen Befehl
erteilt hat, sollte er mir besser einen verdammt guten Grund dafür nennen können.«
»Ist er auf dem Weg hierher?«
»Ich nehme es an. Wo hat der Überfall
stattgefunden?«
»In Sarahs Atelier«, sagte Francesca und
sogleich machten sie sich beide auf den Weg in diese Richtung. »Bragg, ich habe
heute Abend Bertrand Hoeltz bei einer Kunstausstellung gesehen. Er hat
gelogen. Er hat mir gegenüber behauptet, Sarah nicht zu kennen, aber Sarah
kennt ihn sehr wohl.«
Bragg warf ihr einen grimmigen Blick zu und erwiderte nichts.
»Was ist?«
Er öffnete die Tür zu Sarahs Atelier. Es war
vollständig gesäubert worden, die Böden geputzt und gebohnert, die Leinwände
ordentlich gestapelt, die Staffeleien wieder aufgerichtet. Desto schockierender
wirkten die blutroten Worte, die von einer makellos weißen Wand
herabtropften:
DIE HURE WIRD STERBEN
Francesca schnappte nach Luft.
Bragg stellte verbissen fest: »Jetzt wissen wir, wofür das 'H' steht.«
Francesca
stand draußen vor dem Atelier, unfähig, einen klaren Gedanken zu fassen,
während Hickey und ein Polizeibeamter drinnen nach weiteren Spuren suchten.
Bragg und Newman standen nur wenige Meter von ihr entfernt. »Sir, ich habe die
Männer nicht weggeschickt! Ich habe keine Ahnung, warum sie ihre Posten
verlassen haben! Ich würde so etwas ohne eine Anweisung von Ihnen niemals tun,
Sir!«
Bragg nickte und legte ihm beruhigend die
Hand auf die Schulter. »Schon gut. Dann lassen Sie uns einmal herausfinden,
warum sie ihre Posten verlassen haben. Wenn sie es aus Nachlässigkeit getan
haben, werden beide vom Dienst suspendiert. Setzen Sie doch zwei Männer darauf
an, ja? Sie sollen die beiden ausfindig machen und sie ins Präsidium bringen.
In der Zwischenzeit stellen Sie zwei Männer zur Bewachung der Channing-Villa
ab. Einen postieren Sie draußen und einen drinnen und das rund um die Uhr.«
»Jawohl, Sir«, sagte Newman und hätte beinahe salutiert. Sein
Gesicht war vor Furcht rot angelaufen und er rannte über den Flur davon, um
Braggs Befehle auszuführen.
Sie hatten es also mit einem Verrückten zu tun, dachte Francesca.
Jemandem, der Frauen hasste und der es sexuell erregend fand, sie zu erwürgen.
Es lief ihr kalt den Rücken hinunter, doch sie riss sich hastig zusammen, als
sie bemerkte, dass Hart, der an der Biegung des Flurs stand, sie aufmerksam
beobachtete. Hoffentlich sah er nicht, wie müde und besorgt sie war.
Er kam auf sie zu. »Es ist beinahe drei Uhr
früh, Francesca. Ihre Mutter muss inzwischen außer sich vor Sorge sein.«
»Sie schläft. Ich kann hier noch nicht weg, Calder.« Sie versuchte
ein gewinnendes Lächeln aufzusetzen, war aber viel zu erschöpft dazu.
Er strich ihr eine Haarsträhne aus dem Gesicht. »Ich habe Raoul
vor einer Weile mit einer Nachricht zu Ihren Eltern geschickt, damit sie
zumindest wissen, dass es Ihnen gutgeht. Aber nun wird es Zeit zu gehen. Ich
bringe Sie jetzt nach Hause.« Seine Worte waren eine Feststellung und ließen
offenbar keinen Raum für Kompromisse.
Francescas Anspannung nahm zu. »Sie können mich nicht wie ein Kind
herumkommandieren. Das hier ist eine ernste Sache, Hart. Hier geht es um
Mord!«
»Ich bin mir durchaus bewusst, worauf Sie sich hier eingelassen
haben, und es ist weitaus mehr als Mord. Hier geht es um Sex und Gewalt«,
erwiderte er kühl.
»Ihnen entgeht wohl nie etwas«, murrte sie.
Er blickte an ihr vorbei. »Die Worte dort an der Wand sind wohl
kaum zu übersehen. Außerdem hat Rourke mir erzählt, was Sarah Ihnen gesagt
hat. Das hier ist ein abscheuliches Verbrechen. Sie sollten es Rick
überlassen.«
Mit einem Mal überkamen sie Schuldgefühle und
sie wandte sich halb um. Bragg stand mit seinen Männern im Atelier, aber er
behielt sie und Hart dabei im Auge. Sein Gesicht schien in Stein gemeißelt zu
sein. Sie zweifelte nicht daran, dass er jedes einzelne ihrer Worte mitbekam.
Sie wandte sich wieder Hart zu. »Ich muss hierbleiben und bei den Ermittlungen
helfen. Mama wird das verstehen. Da Sie sie um den kleinen Finger gewickelt
haben, werden
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