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Brenda Joyce

Brenda Joyce

Titel: Brenda Joyce Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deadly 05 - Nacht der Angst
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ihm bleiben,
aber sie, Francesca, würde ihm immer am Herzen liegen, und wenn sie jemals in
Gefahr geriete, wäre er gewiss der Erste, der ihr zu Hilfe eilte.
    »Lassen Sie uns gehen, Francesca«, ertönte Harts gedehnte
Sprechweise hinter ihr.
    Sie zuckte zusammen, drehte sich um und sah,
dass er mit vor der Brust verschränkten Armen dastand und sie aus seinen
kühlen, dunklen Augen musterte. Er wirkte überaus verärgert, und der Muskel in
seinem Kiefer zuckte heftig.
    Ein Stich fuhr durch ihr Herz.
    »Wir sehen uns dann morgen früh«, sagte Bragg
leise. Francesca nickte, doch sie empfand keine Freude. Sie war sich des Mannes
überaus bewusst, der dort vor ihr stand – aber auch der Tatsache, dass zu Hause
eine Frau auf ihn wartete, sosehr er es auch verabscheuen mochte, dorthin
zurückzukehren – und auch des Mannes, der hinter ihr stand und sie mit einem
finsteren Blick bedachte und von dem sie wusste, dass er der komplizierteste
Mensch war, den sie jemals kennengelernt hatte. »Ich werde zuerst versuchen,
mit Sarah zu reden«, sagte sie.
    Bragg nickte und ging zurück in Sarahs
Atelier.
    Francesca drehte sich um.
    »Gehen wir?«, fragte Hart nicht gerade freundlich und griff nach
ihrem Arm.
    Francesca wich ihm rasch aus. Sie fragte sich, ob sie eine völlige
Närrin gewesen war und Calder Harts Schlichen erlegen war wie vor ihr schon
hundert andere Frauen. Ihre Entscheidung stand fest. Sie würde diesen Mann
niemals heiraten, sosehr sie sich auch danach sehnen mochte, mit ihm im Bett zu
liegen.
    »Manchmal wünschte ich, ich wäre auch ein Mörder«, bemerkte Hart
mit unterdrückter Wut in der Stimme, »denn dann würde ich meinen Bruder
umbringen. Es wäre ein Segen, ihn ein für alle Mal los zu sein.«

Kapitel 17
    SAMSTAG, 22. FEBRUAR 1902, 3:00 UHR
    Die Nacht war
stockdunkel und um sie herum war es still.
    Hart schlug mit der Faust gegen das Dach der Kutsche, die sich
gleich darauf rumpelnd in Bewegung setzte. Francesca blickte ihn misstrauisch
an. Eine kleine Lampe erleuchtete das geräumige Innere und warf Schatten auf
Harts beunruhigend attraktives Gesicht. Aus dem missmutigen Blick, den er ihr
zuwarf, schloss sie, dass seine schlechte Laune noch immer anhielt, aber auch
sie selbst war zu Beginn des Abends weitaus besser gelaunt gewesen. Sie hatte
in der entferntesten Ecke Platz genommen, und es lag eine gewisse Spannung in
der Luft.
    »Ich frage mich, ob es wohl immer so sein wird«, bemerkte Hart in
dem kühlen, spöttischen Tonfall, den sie an ihm so hasste. »Ein perfekter
Abend, der durch das bloße Auftauchen meines Halbbruders verdorben wird.« Er
richtete seinen düsteren, durchdringenden Blick auf sie.
    Hart hatte sich damit gebrüstet, sie heiraten zu wollen. Francesca
wusste, dass Bragg sie niemals anlügen würde. »Warum mussten Sie Bragg davon
erzählen, dass Sie sich ganz plötzlich entschieden haben zu heiraten und dass
ich die Glückliche sein soll?«, rief sie.
    Er starrte sie noch einen Moment länger an, ehe er kurz angebunden
erwiderte: »Ich gehöre nicht zu den Menschen, die mit ihren Absichten hinter dem
Berg halten.«
    »Ach, tatsächlich?« Trotz ihrer Anspannung bemerkte sie einen
eigenartigen Schmerz, der sich in ihrem Inneren ausbreitete. »Sind Sie sicher,
dass keine Berechnung dahintersteckte – die Absicht, Schmerz zuzufügen und
sich als Gewinner darzustellen?«
    »Sie haben keine sehr hohe Meinung von mir«,
bemerkte er zähneknirschend und die Hand, die zwischen ihnen auf dem
königsblauen Samtsitz lag, ballte sich zu einer Faust.
    »Ich weiß wirklich nicht
mehr, was ich glauben soll und was nicht«, entgegnete sie mit einer Stimme, die
fast schon verbittert klang. Aber natürlich wusste sie es. Sie war eine Närrin,
denn schließlich war sie nur eine von vielen Frauen, denen er nachgestellt
hatte. Sie war nichts Besonderes und nahm keinen besonderen Platz in seinem
Herzen ein.
    »Es ist wohl an der Zeit, meinem Bruder etwas Verstand einzubleuen.
Er sollte sich besser um seine eigenen Angelegenheiten kümmern und sich aus
meinen heraushalten – ganz besonders, wenn es um Sie geht«, stieß Hart hervor.
    »Oh, Handgreiflichkeiten werden sicherlich sehr hilfreich sein!
Ich verstehe Sie einfach nicht, Hart, und ich fürchte, das wird sich auch
niemals andern«, versetzte sie scharf.
    »Sie müssen mich ja auch nicht
verstehen«, fuhr er sie an. »Ich bitte Sie lediglich darum, mich nicht
ungerecht zu beurteilen.«
    Seine Worte trafen Francesca wie ein Schlag. Sie

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