Brenda Joyce
geschmolzen in einem Messingeimer daneben stand.
Er sah Francesca vor sich, hübscher als jemals
zuvor in ihrem türkisfarbenen Abendkleid, doch immer wieder schob sich das Bild
seines Halbbruders darüber, wie er süffisant grinsend, mit spöttischem
Gesichtsausdruck triumphierend dastand. Bragg zitterte vor Wut und Neid. Er
hatte den Abend damit zugebracht, an den Ermittlungen zu arbeiten, während sich die anderen offensichtlich in der Stadt
amüsiert hatten.
Hart war imstande, jede Frau zu verführen, auf
die er ein Auge geworfen hatte. Es war lediglich eine Frage der Zeit, wann er
Francesca in sein Bett holte. Bragg stieß einen Fluch aus.
Er war davon überzeugt, dass Hart sie niemals heiraten würde. Es
war nichts weiter als ein hinterhältiger Trick. Er machte ihr den Hof, um Bragg um den Verstand
zu bringen, würde sie verführen, um Salz in die Wunde zu streuen, und sich
dann lachend aus dem Staub machen und wieder einmal ungeschoren davonkommen.
»Rick?«
Der Klang von Leigh Annes sanfter, femininer Stimme ließ ihn
herumfahren. O nein, das hatte ihm jetzt gerade noch gefehlt.
Sie stand im Türrahmen, nur mit einem elfenbeinfarbenen,
spitzenbesetzten Satin-Negligé bekleidet. Sie hätte genauso gut nackt sein können. Der Satin war zwar
nicht durchsichtig, aber er schmiegte sich wie eine zweite Haut um ihre Figur
und darunter zeichneten sich ihre bemerkenswerten Brüste, ihre schmale Taille und das
pralle V zwischen ihren Oberschenkeln ab. Er starrte und dachte daran, wie
sie einst lachend und lüstern die Beine für ihn breit gemacht hatte.
»Ist alles in Ordnung?«, fragte sie leise. »Es ist vier Uhr früh,
Rick.«
Falls sie es wagen sollte, ihn zu fragen, wo er die ganze Nacht
gewesen sei, würde er sie möglicherweise auf den Teppich werfen und sich das
nehmen, was sie ihm so bereitwillig anbot. So gekränkt und wütend war er. Er
ließ den Blick über ihre großen, steifen Brustwarzen zu ihrem Gesicht
hinaufwandern. »Ich habe gearbeitet«, stieß er hervor, stürzte den Scotch
hinunter und stellte das Glas ab.
»Ich habe mir Sorgen gemacht«, sagte sie mit forschendem Blick,
als ob es ihr tatsächlich etwas bedeutete, wie es ihm erging. »Ich habe dich um halb zwölf nach
Hause kommen hören und dann bist du kurze Zeit später wieder gegangen.«
»Es besteht wirklich kein Grund, sich Sorgen zu machen«,
entgegnete er grob. »Meine Arbeit erfordert manchmal zu den unmöglichsten Zeiten meine
Aufmerksamkeit.« Er vermied es, ein weiteres Mal an ihrem Negligé hinabzublicken.
Aber ihm war klar, dass seine angestaute Spannung zum Teil daher rührte, dass er seit seinem Amtsantritt in New York
enthaltsam lebte. Zum anderen Teil entstand sie aus der Tatsache, dass er sich
vorstellte, wie Francesca in diesem Augenblick in Harts Armen lag.
»Aber du bist doch kein Kriminalbeamter. Du bist der
Commissioner«, wandte sie ein und betrat das Zimmer.
Endlich blickte er in ihre smaragdgrünen Augen, in denen wie immer
eine gewisse erotische Verheißung lag. Ihr Haar war offen, glatt wie ein Blatt Papier, das frisch aus der
Druckerpresse kam, eine dichte, lange, rabenschwarze Mähne, die ebenso glänzte
wie der Satin, den sie trug. »Ich gehe zu Bett«, verkündete er mit fester
Stimme und wollte an ihr vorbeimarschieren.
Sie hielt ihn am Arm zurück. »Wie lange willst du es denn noch
hinausschieben, mit mir zu schlafen?«
»Ich bin müde, Leigh Anne«, wehrte er unwirsch
ab. Aber ihre Lippen waren leicht geöffnet und feucht
und ihre Brustwarzen nur Zentimeter von seiner Brust entfernt, und er war
erregt. Wenn er sie jetzt nahm, würde er ihr wehtun, und das mit Absicht, denn
seit er die Villa der Channings verlassen hatte, hatte er aufgehört, ein
Gentleman zu sein.
»Unsere Abmachung lautet, sechs Monate lang
als Mann und Frau zusammenzuleben.« Sie fuhr sich mit der Zungenspitze über
die Lippen. »Ich weiß, dass du mich begehrst. Das ist nicht zu übersehen. Und
ich habe nicht vergessen, wie wundervoll es ist, mit dir zusammen zu sein.«
Sie lächelte ihn zaghaft an.
Das Lächeln war nicht so verführerisch wie der
Ausdruck in ihren Augen. Sie benahm sich wie eine Jungfrau oder ein
Schulmädchen – unsicher und zurückhaltend. Aber er wusste, dass sie im Bett
keinerlei Zurückhaltung kannte. O nein, denn im Bett war seine kleine Frau eine
richtige Hure. Gerade jetzt wollte er sich aber nicht daran erinnern, wie
Leigh Anne es genossen hatte, sich hinzuknien und seine Männlichkeit in
Weitere Kostenlose Bücher