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Brenda Joyce

Brenda Joyce

Titel: Brenda Joyce Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deadly 05 - Nacht der Angst
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saß regungslos
da. Ihr war bewusst, wie oft er falsch eingeschätzt, verleumdet und
schlechtgemacht wurde, aber gerade hatte er ihr zum ersten Mal zu verstehen gegeben, dass es ihm etwas
ausmachte. Sie fühlte sich schrecklich, denn sie hielt sich einiges auf ihre
Fairness zugute. Er hatte es nicht verdient, dass man ihm ohne ausreichende
Beweise den Prozess machte.
    Er schwieg, schaute zur Seite, als käme er sich töricht vor.
    »Warum?«
    Er wandte sich ihr wieder zu. »Warum was?«
    »Warum tun Sie das?«, fragte sie ruhig. »Soll
ich die Trophäe in Ihrem Kampf gegen Bragg abgeben, Calder?« Seine Augen
weiteten sich, aber der Ausdruck darin blieb gefährlich hart. »Also ist es ihm
endlich gelungen, Sie von meiner völligen Sittenlosigkeit und Verderbtheit zu
überzeugen.«
    »Er hat nichts dergleichen getan!«, rief sie.
    »Ach, nein? Sie sind der einzige Mensch, der immer an mich
geglaubt hat, Francesca.«
    Sie wand sich. Er hatte recht. Sie wusste, dass er auch eine gute
Seite hatte – sie hatte sie schon so viele Male gesehen. »Aber Sie haben ihm
Ihre Absichten ins Gesicht geschleudert.«
    »ja, das habe ich. Aber erst nachdem er mich bis aufs Blut gereizt
hat! Er sagt mir ständig, ich solle mich von Ihnen fernhalten – kommandiert
mich herum, als sei ich immer noch der kleine, bemitleidenswerte Waisenjunge,
der nach seiner Mutter ruft. Er hat mir gar nichts zu befehlen. Und er hat
keine Rechte in Bezug auf Sie, die hat er verspielt, seit seine Frau wieder bei
ihm eingezogen ist.«
    Sie wollte so gern glauben, dass Hart Bragg nicht aus Berechnung
und Boshaftigkeit von seinen Plänen erzählt hatte. Aber Harts und Braggs Version der Ereignisse widersprachen
sich nun einmal.
    »Ich fürchte, wir werden uns Ihretwegen noch bis in alle Ewigkeit
streiten, Francesca«, sagte er unverhofft mit finsterer Miene.
    »Nein, das werden Sie nicht, denn ich werde es nicht zulassen.«
    Sein Mund verzog sich plötzlich zu einem Lächeln. »Wenn es
irgendjemandem gelingen sollte, unsere erbitterte Rivalität in gewisser Weise
zu beenden, dann Ihnen.«
    Sie hätte sein Lächeln beinahe erwidert, wurde aber schnell wieder
ernst. Nun hatte sie also tatsächlich den Mut aufgebracht, ihn zu fragen, ob
er sie benutzte, um Bragg wehzutun, aber sie wusste noch immer nicht, ob sie
ihm glauben sollte. Schlagartig wurde ihr klar, dass sie niemals die Wahrheit
erfahren würde. Er beherrschte sämtliche Spielchen, in denen es um Macht und
Moral ging, ganz meisterhaft. Er würde sich von ihr niemals in die Karten
sehen lassen, wenn er es nicht wollte.
    Sie rutschte unruhig hin und her. Da war einfach zu viel
Unbekanntes und Rätselhaftes und Gefährliches, wenn es um Calder Hart ging.
    »Ich möchte mich nicht mit Ihnen streiten«, sagte er mit sanfter
Stimme und ergriff ihre Hand. »Aber wenn ich sehe, wie schnell Sie bei meinem
Bruder dahinschmelzen, macht mich das rasend«, setzte er hinzu.
    Sie hatte eigentlich ihre Hand wegziehen wollen – nicht etwa, weil
sie immer noch Wut empfand, sondern weil die Nacht so still und vertraulich war
und ihr Puls schneller ging, wenn sie über diesen Mann nachdachte, der hier neben ihr saß und ihr noch immer in so vieler
Hinsicht ein Rätsel war. Doch sie zögerte, wollte ihn nicht noch mehr
verärgern. »Ich bin immer ehrlich zu Ihnen gewesen. Und ich werde mich auch
jetzt nicht verstellen. Rick und ich werden immer starke Gefühle füreinander
hegen. Wir werden beste Freunde bleiben, daran können auch Sie nichts ändern.«
    »Gewiss«, versetzte Hart ungerührt. »Denn Sie beide wären ja das
perfekte Paar. Auch wenn er sich inzwischen wieder mit seiner Frau ausgesöhnt
hat.«
    »Bitte lassen Sie Ihren Zorn nicht an mir aus«, sagte sie ruhig,
doch seine offenen Worte taten ihr weh.
    »Tut mir leid. Aber ich bin nicht derjenige, der es versäumt hat,
seinen Familienstand preiszugeben, bis es zu spät war. Ich bin nicht derjenige,
der Ihnen das Herz gebrochen und Sie enttäuscht hat – und zwar mehr als einmal,
wenn ich das hinzufügen darf. Ich bin nicht derjenige, der mit Absicht
zwischen uns steht, während er Tag und Nacht mit seiner wunderschönen Frau
schläft.«
    Sie wand sich. »Er schläft nicht mit ihr!«
    »Francesca, es gibt so einiges, was ich über
diese Welt da draußen nicht weiß, aber wenn ich mir in einem Punkt sicher bin,
dann ist es die Tatsache, dass Rick sich unglaublich zu seiner Frau hingezogen
fühlt, und falls er noch nicht mit ihr geschlafen haben sollte, ist er

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