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Brenda Joyce

Brenda Joyce

Titel: Brenda Joyce Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deadly 05 - Nacht der Angst
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Cahill als
einen verwerflichen und sittenlosen Schurken dargestellt hatte, der
möglicherweise erst seine lästig gewordene Mätresse und dann die einzige Zeugin
seines Verbrechens umgebracht hatte. Evan war gewiss kein Schurke. Er war ein Gentleman mit einem guten und großmütigen
Herzen.
    »Haben Sie es in der Zeitung gelesen?«, fragte er, während er zum
Sofa vor dem Kamin hinkte.
    Maggie nickte, doch dann wurde ihr bewusst,
dass er sie nicht sehen konnte, da er gerade Platz nahm. Sie beeilte sich, ihm
zu folgen. »Ja. Es tut mir ja so leid.«
    Er schlug die Augen nieder. »Sie war eine
wundervolle Frau und ich habe mich auf den ersten Blick in sie verliebt. Aber
so erging es wohl allen Männern. Ich habe sie wirklich einmal sehr geliebt.«
Er sah Maggie aufgebracht an. »Sie war nicht nur wunderschön, sondern auch ein
liebevoller und warmherziger Mensch.« Er lächelte unvermittelt und zugleich
bemerkte sie die Tränen in seinen Augen. »Wenn sie einen Raum betrat, dann war
es so, als trüge sie das Sonnenlicht mit hinein. Sie brachte jeden Raum zum
Strahlen.«
    Sie setzte sich spontan neben ihn, hätte ihn am liebsten umarmt,
getraute sich aber nicht. »Ich hab sie einmal im Theater gesehen. Sie war so
wunderschön und talentiert dazu.« Doch insgeheim fragte sie sich, wann er wohl
aufgehört hatte, sie zu lieben. Vielleicht als er die kecke, schöne Gräfin
Benevente getroffen hatte. Wenn er nicht mit Miss Channing verlobt wäre, hätte
er mit der Gräfin wohl ein ausgezeichnetes Paar abgegeben.
    »Wir haben uns gestritten, Mrs. Kennedy, und
das werde ich wohl für den Rest meines Lebens bedauern. Es war an der Zeit,
getrennte Wege zu gehen. O Gott, ich wünsche mir jetzt so sehr, ich wäre noch
eine Weile länger bei ihr geblieben!«
    Sie musste ihn einfach berühren, musste ihn trösten. Sehr behutsam
legte sie die Hand auf seinen breiten, kräftigen Rücken. Er schien es gar nicht
zu bemerken, hielt das Gesicht in den Händen vergraben. »Ich bin mir sicher,
dass sie Sie geliebt hat, Mr. Cahill. Machen Sie sich doch keine Vorwürfe. Sie
sind nicht schuld an ihrem Tod. Und Miss Conway hat bestimmt gewusst, dass ihre
Beziehung irgendwann mal vorüber sein würde. Sie würde nicht wollen, dass Sie
sich grämen – nicht, wenn sie Sie wirklich geliebt hat.«
    Evan hob den Kopf, lächelte schwach und räusperte sich. »Vielen
Dank, Mrs. Kennedy. Das ist also der Grund Ihres Kommens?«
    Sie nickte, die Hände im Schoß ineinander
verkrampft. Plötzlich wurde ihr bewusst, dass ihr Knie seinen Oberschenkel
berührte, doch es kam ihr so vor, als würde sie ihre Gefühle verraten, wenn sie
nun von ihm abrückte. Schlimmer noch, sie vermochte den Blick nicht von ihm zu
wenden.
    Er sagte nichts mehr und ein langer,
seltsamer Moment verstrich, der mit jedem Schlag ihres Herzens nur noch eigenartiger
und angespannter wurde. Sein Blick löste sich von ihren Augen, wanderte über
ihr Gesicht und verfinsterte sich. Dann wandte er sich abrupt ab und starrte
ins Feuer.
    »Ich sollte jetzt besser gehen.« Sie sprang erschrocken auf. Hatte
er etwa auf ihren Mund gestarrt? Oder war ihre Phantasie mit ihr durchgegangen?
War es Wunschdenken gewesen?
    Er erhob sich mit einiger Mühe und stützte sich auf den Stock mit
dem Silberknauf.
    »Aber Sie müssen doch nicht aufstehen«, rief sie, eigenartigerweise
nervöser als zuvor.
    »Aber natürlich muss ich das«, sagte er und
sein Gesichtsausdruck hatte sich ein wenig entspannt. »Ein Gentleman steht
immer auf, wenn sich eine Dame erhebt.«
    Es lag ihr auf der Zunge, ihn darauf
hinzuweisen, dass sie keine Dame war. Sie war weder eine Dame von Stand noch
gehörte sie zur Oberschicht, und daran würde sich auch niemals etwas ändern –
in seiner Gleichung von Respekt und Manieren gegenüber dem schwachen Geschlecht
zählte sie eigentlich gar nicht. Aber sie nickte nur stumm.
    »Geht es Ihnen auch wirklich gut?«, fragte er, hinkte um das Sofa
herum und begleitete sie zur Tür. »Stimmt vielleicht irgendetwas nicht, Mrs.
Kennedy?«
    Sie starrte ihn an und das Herz hämmerte in
ihrer Brust.
    Gar nichts stimmt! Endlich sehne ich mich
einmal wieder danach, in den Armen eines Mannes zu liegen, doch es ist ein
Mann, den ich niemals haben kann – zumindest nicht so, wie es sich gehört! Maggie machte sich keine Illusionen. Sie wusste, dass das
Beste, worauf sie jemals hoffen konnte, eine schändliche Affäre war. Und so
etwas lag einfach nicht in ihrer Natur. »Nein, nein, es ist alles in

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