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Brenda Joyce

Brenda Joyce

Titel: Brenda Joyce Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deadly 05 - Nacht der Angst
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wenig zur Seite, so dass
der Schotte sie nun vor Wileys Blicken verdeckte, falls dieser in ihre Richtung
schauen sollte.
    »Ich muss unbedingt mit Mr. LeFarge reden«, verlangte Francesca
und reichte dem Schotten ihre Visitenkarte. »Die Angelegenheit ist von großer Dringlichkeit und duldet keinen
Aufschub.«
    »Warten Sie hier«, wies der Schotte sie an,
ohne einen Blick auf ihre Karte zu werfen. Am hinteren Ende des Salons befand
sich eine große Treppe, doch der Schotte verschwand durch eine massive, zweiflügelige
Tür aus glänzendem Mahagoni in den hinteren Bereich des Erdgeschosses.
Francesca wandte sich Joel zu und kehrte dabei den Gästen den Rücken.
    »Hier spielt Mr. Cahill also an den meisten
Abenden Karten«, brummte Joel. »Das is ja wohl der schickste Saloon, den ich
je gesehen hab. Wo ist denn die Bar? Wo sind die Pokertische?«
    »Ich vermute, das Foyer dient als Salon«, murmelte sie. »Gespielt
wird wahrscheinlich in der oberen Etage.«
    »Miss Cahill? Sind Sie das?«
    Francesca zuckte zusammen, als sie Richard
Wileys Stimme vernahm. Nun, ihr Ruf hatte ohnehin bereits gelitten, aber nun
durfte sie ihn getrost als ruiniert betrachten. Sie drehte sich mit einem
strahlenden Lächeln zu ihm um. »Wie geht es Ihnen, Mr. Wiley?«
    Er schien betroffen, sie hier im Royal zu sehen. »Oh, es geht mir
gut, vielen Dank auch.« Und dann errötete er ganz furchtbar. Er war auffallend
groß, über einen Meter neunzig, und schlaksig. »Ich, äh, ich führe hier einige
geschäftliche Besprechungen mit Freunden«, sagte er lahm.
    Francesca wurde klar, dass er entsetzter darüber war, im Royal
erwischt worden zu sein, als sie selbst. Das half ihr über ihre Verlegenheit
hinweg. »Sind Sie Mitglied hier?«, erkundigte sie sich.
    »Aber nein!«, beeilte er sich
zu versichern. »Ich bin auf Einladung der Herren Braddock und Crane gekommen!
Aber ... was tun Sie denn hier?«
    »Ich arbeite an einem Fall«, erklärte sie fröhlich. »Ich muss
dringend Mr. LeFarge sprechen.«
    Er zögerte. »Ich habe alles über Sie gelesen,
Miss Cahill, und ich muss sagen, ich hatte ja vor ein paar Wochen gar keine
Ahnung, wie ... wie ... unerschrocken Sie sind!«
    Er meinte das wohl nicht als Kompliment, doch
sie entschied sich, es als solches aufzufassen. »Oh, vielen Dank.«
    Er schluckte. »Nun, wie dem auch sei, das
hier ist jedenfalls kein Ort für eine Dame von Stand.« Seine Missbilligung
war nun nicht mehr zu übersehen. »An Ihrer Stelle würde ich zusehen, dass ich
meine Geschäfte mit Mr. LeFarge zügig abwickle«, setzte er hinzu.
    Wie gut, dass sie Richard Wiley niemals eines zweiten Blickes
gewürdigt hatte! »Das war meine Absicht.« Sie blieb freundlich. »Ach, und ...
Mr. Wiley?«
    Er hatte gerade zu seinen Geschäftspartnern zurückkehren wollen,
hielt nun aber inne.
    »Wenn Sie es nicht erwähnen, dass Sie mich hier gesehen haben,
dann werde ich auch nicht zur Sprache bringen, dass Sie hier Geschäfte
abwickeln.«
    Seine Augen wurden kugelrund. »Aber ... das
ist Erpressung!«
    »So würde ich es nicht nennen.« Während sie ihn anlächelte, sah
sie, wie hinter ihm der Schotte LeFarges Büro verließ und auf sie zukam. Sie
schluckte.
    »Er wird
Sie empfangen«, verkündete der große Mann.
    Andrew LeFarges Büro war im gleichen Stil
eingerichtet wie der große Salon, den sie gerade durchquert hatten. Er bot ihr
einen Sherry an, den sie dankend ablehnte. Joel dagegen ignorierte er völlig.
Die Mahagonitüren hatten sich hinter ihnen geschlossen, und Francesca und Joel
saßen vor einem großen Eichenschreibtisch, während LeFarge dahinter Platz
genommen hatte. »Welch eine Überraschung. Was kann ich denn heute für Sie tun,
Miss Cahill?« Er schenkte ihr ein wohlwollendes Lächeln, das sie jedoch nicht
erwiderte. Jedes Mal, wenn sie diesem Mann von Angesicht zu Angesicht
gegenübertrat, musste sie daran denken, was er ihrem Bruder angetan hatte, und das
machte sie rasend. Doch sie zwang sich zur Ruhe. »Ich komme wegen des Porträts,
das in ihrer Eingangshalle hängt.«
    Er reagierte überrascht. »Sie meinen das
Porträt von mir?«
    »Ja, das Bild, auf dem Sie eine französische Militäruniform tragen
und als Napoleon posieren.«
    »Es hat
Ihnen also gefallen?«, fragte er erfreut.
    »Wohl
kaum«, erwiderte sie steif.
    Er erhob sich. »Sie können mich offensichtlich nicht leiden, auch
wenn es mir völlig unklar ist, warum.«
    »Ich glaube, wir beide kennen
den Grund«, versetzte sie. »Aber ich muss wissen, wer

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