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Brenda Joyce

Brenda Joyce

Titel: Brenda Joyce Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deadly 05 - Nacht der Angst
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Ordnung«,
hauchte sie.
    Er warf ihr einen skeptischen Blick zu und
entgegnete: »Das glaube ich Ihnen nicht. Ich wünschte, Sie würden sich mir
anvertrauen. Und ich wünschte, Sie wären weiterhin mit den Kindern in diesem
Haus geblieben«, fügte er hinzu.
    »Es war an der Zeit, nach Hause zurückzukehren. Meine Verletzung
ist geheilt.«
    Er starrte
sie an.
    »Geht es
Ihnen gut?«, erkundigte sie sich verwirrt.
    »Ich würde Sie gern etwas fragen, aber bitte fassen Sie es nicht
als Beleidigung auf«, sagte er.
    Sie erstarrte. Einen Augenblick lang glaubte
sie, von Furcht und Hoffnung zugleich erfüllt, er habe ihre Gedanken gelesen
und werde ihr vorschlagen, seine Mätresse zu werden.
    »Ist es
sicher dort, wo Sie und die Kinder wohnen?«
    »Halten Sie das für 'ne gute Idee, Miss Cahill?«, fragte Joel skeptisch.
    Sie standen mitten im Trubel des
Feierabendverkehrs auf dem Broadway. Hansoms, Equipagen und mehrere elektrische
Straßenbahnen stauten sich auf der Allee. Auf dem Gehweg hasteten Fußgänger an
ihnen vorbei, die es eilig hatten, nach Hause zu kommen. Es hatte wieder zu
schneien begonnen.
    Außerdem wurde es dunkel. Und da sie unter dem auffallenden
Schild des Royal standen, Mr. LeFarges größter Spielhölle, drangen
Männerstimmen und lautes Lachen zu ihnen heraus.
    Bragg war in sein Büro zurückgekehrt.
Francesca war indessen zu der Entscheidung gelangt, dass es noch einen letzten
Stein umzudrehen galt, auch wenn Bertrand Hoeltz unter all ihren Verdächtigen
das stärkste Motiv hatte, Melinda Neville etwas anzutun. Das Porträt von
LeFarge in der Pose des Napoleon ging ihr einfach nicht mehr aus dem Sinn. Wenn Miss Neville LeFarge
gemalt hatte, dann wurden die Gewässer in der Tat trüber. Es mochte lediglich
ein Zufall sein, erforderte aber eine Erklärung.
    »Das hier is nicht der richtige Ort für 'ne Dame«, bemerkte Joel.
»Das is ja noch schlimmer als der Saloon, in dem wir Gordino gefunden haben,
oder der, wo Craddock drin gewesen is.«
    Er war wirklich ein aufgeweckter Kerl. Bis auf
die Familie Bragg hatte niemand jemals von ihren Ausflügen in diese
verkommenen Saloons in der Innenstadt erfahren, hier jedoch bestand die
Gefahr, dass sie einem Freund der Familie oder einem Bekannten begegnete.
Francesca seufzte. »Ich fürchte, ich habe keine andere Wahl.«
    »Das wird aber 'nem gewissen Gentleman gar nicht gefallen«,
brummte Joel. »Ich hab gehört, wie er gesagt hat, dass Sie nicht ins Royal
gehen sollen, Miss Cahill.«
    »Also, ich werde Bragg ganz bestimmt nichts davon erzählen, wenn
du es auch nicht tust.« Sie lächelte ihn forsch an.
    »Lass uns die Sache hinter
uns bringen. Ich bin noch ein wenig erschöpft von der letzten Nacht und möchte
so bald wie möglich wieder nach Hause.« Sie sehnte sich nach einem heißen Bad,
einem Scotch (den sie aus der Bibliothek zu stibitzen gedachte) und einem
Abendessen auf ihrem Zimmer. Ach, wie Hart über ihr neues, schamloses Gebaren
lachen würde!
    Sie lächelte in sich hinein.
    Joel seufzte mit überaus besorgter Miene. Dann forderte er sie mit
einer Handbewegung, die er offenbar von Hart abgeschaut hatte, auf voranzugehen. Überrascht
und amüsiert über die Imitation stieg Francesca die Kalksteinstufen zu dem
rechteckigen Gebäude hinauf, atmete tief durch und drückte die Eisentür auf.
    Sofort stellte sich ihr ein großer Mann in den
Weg, der direkt hinter der Tür gestanden hatte. Aber zuvor hatte sie bereits
einen Blick in einen wunderschönen Raum erhaschen können, der an einen
Zigarrenclub erinnerte. Die Wände waren mit Holz vertäfelt, auf dem Boden lagen
persische Teppiche, wuchtige Plüschsofas und Sessel luden zum Sitzen ein. Es
gab zwei Gruppen von Herren, die getrennt voneinander mit ihren Getränken.
Zigarren und Zeitungen dasaßen. Es war nicht der Anblick, mit dem Francesca
gerechnet hatte. Für eine Spielhölle war dieses Etablissement einfach zu
respektabel und elegant. »Nur für Mitglieder, es sei denn, Sie haben die
Erlaubnis vom Boss«, erklärte der große Mann mit schottischem Akzent.
    Francesca bekam kaum mit, was er sagte. Zu ihrer Bestürzung hatte
sie entdeckt, dass Richard Wiley mit zwei weiteren Herren hinten in einer Ecke
saß und an einem Scotch nippte, offenbar in eine ernste Unterhaltung vertieft.
Ihre Mutter hatte einmal versucht, ihr Wiley als Verehrer aufzudrängen. Er
schien sie auch tatsächlich zu mögen. Doch nun klang ihr Braggs Ermahnung im
Ohr, auf keinen Fall ins Royal zu gehen. Sie trat ein

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