Brenda Joyce
seinen Armen liegen. Eigenartigerweise liebte sie ihn nun nur noch
mehr als vor seiner Affäre. So weit hatte es erst kommen müssen, damit sie sich
dessen bewusst wurde. Wenn er ihr doch nur ihr schreckliches Verhalten vergeben
würde!
Plötzlich sah er auf, und als er sie dort
erblickte, erbleichte er.
Connie brachte kein Lächeln zustande. »Neil?«, flüsterte sie. Das
Sprechen fiel ihr schwer. »Kann ich dich sprechen?«
Er erhob sich sofort. »Gewiss.« Auch sein Gesicht zeigte nicht die
Spur eines Lächelns. Er blickte grimmig drein, grimmig und düster, wie sie ihn
noch nie zuvor gesehen hatte. Da war kein Leuchten in seinen sonst so
strahlenden türkisfarbenen Augen.
Er blieb hinter seinem Schreibtisch stehen, während sie das Zimmer
betrat und auf ihn zuging. Als sie ihm schließlich gegenüberstand, hämmerte ihr
Herz ohrenbetäubend laut. Wie sollte sie herausfinden, ob dieser harte, zornige
Mann sie immer noch liebte? Getraute sie es sich überhaupt? Die Vorstellung
einer letzten, endgültigen Zurückweisung erschreckte sie.
»Ja?«, fragte er.
Sie befeuchtete ihre Lippen. »Es tut mir ja so leid«, brachte sie
hervor. »Noch niemals habe ich etwas derart bedauert wie mein schreckliches,
verwerfliches, unverzeihliches Benehmen von kürzlich.«
Er reagierte überrascht. »Wovon in Gottes
Namen redest du?«
Sie musste sich verhört haben. »Von meinem hysterischen Anfall,
Neil.«
Er stand regungslos da. »Du hast ein Recht darauf,
hysterisch zu reagieren, Connie – und du darfst Wut und jede andere Emotion,
die du empfindest, zeigen. Du brauchst dich für nichts zu entschuldigen.
Eigentlich ist das alles meine Schuld.« Er senkte den Blick und schob mit
verbissener Miene einige Papiere auf seinem Schreibtisch hin und her.
Sie war fassungslos. »Aber nein«, hörte sie sich flüstern.
Er fuhr zusammen, blickte auf und sah ihr in die Augen. »Wie
bitte?«
Sie brachte es einfach nichtfertig, ihn gehen zu lassen. »Neil!
Du ... du willst gewiss nichts mehr mit mir zu tun haben, nicht wahr?«, platzte
Connie heraus.
Er starrte sie mit großen, ungläubigen Augen an. »Aber was redest
du denn da? Wie kommst du denn auf eine solche Idee?«
»Mein Benehmen ...«
»Zum Teufel mit deinem Benehmen!«, unterbrach er sie. »Ich liebe
dich über alles, Connie. Das war schon immer so und wird auch immer so
bleiben!«
Sie war sprachlos. Es dauerte einen Moment,
ehe sie begriff, dass sie ihr altes Leben zurückbekommen würde. »Ich liebe
dich auch, Neil. Und ich möchte dich nicht verlieren!«, rief sie.
Er eilte hinter dem Schreibtisch hervor, stürzte auf sie zu und
schloss sie fest in die Arme, presste sie gegen seinen großen, kräftigen
Körper.
Sie hatte ganz vergessen, wie wunderbar es sich anfühlte, von ihm
umarmt zu werden, seinen Herzschlag an ihrer Wange zu spüren. Sie begann zu
weinen, umarmte ihn ebenfalls. Was hatte sie nur getan? Was hatte sie sich
bloß dabei gedacht? Sie liebte ihn doch so sehr!
Seine Hand umfasste zärtlich ihren Hinterkopf.
»Du hasst mich also nicht?«, fragte er heiser. »Du hasst mich nicht, Connie,
obwohl ich dir das Herz gebrochen habe und der schlimmste Mistkerl war, den man
sich nur vorstellen kann?«
Sie schüttelte den Kopf und flüsterte: »Nein. Ich habe es versucht
... Ich war so verletzt, Neil, so schrecklich verletzt ... Aber mein Herz
wollte mir einfach nicht erlauben, dich zu hassen. Ich vermisse dich so sehr!«
Er nahm ihr Gesicht in beide Hände und küsste
sie stürmisch.
Sie erstarrte, doch als sein Kuss zärtlicher wurde,
öffnete sie die Lippen. Eine Wärme durchströmte ihre Gliedmaßen, ihren ganzen
Körper, bis sie schließlich jeden verbotenen Teil von ihr erfüllte, und sie
entspannte sich, fragte sich ganz benommen, wie sie nur hatte vergessen können,
wie wunderbar er schmeckte. Zögernd beantwortete ihre Zunge sein Drängen. Neil
stöhnte auf, ohne den Kuss zu unterbrechen, und er wurde unglaublicherweise
noch tiefer, bis Connie das Gefühl hatte, als liebten sie sich mit ihren
Mündern, während ihr übriger Körper in Flammen stand.
Seine großen, starken Hände glitten über
ihren schmalen Rücken auf und ab. Schließlich ließ er heftig keuchend von ihrem
Mund ab und bedeckte ihr Gesicht mit kleinen Küssen. Connie hielt die Augen
geschlossen. Seine Küsse wurden zärtlicher, federleichte Liebkosungen auf
ihrer Haut. Als er damit endete, schlug sie ihre Augen auf, und ihre Blicke
trafen sich. Sie sah, dass er ebenso atemlos war
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