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Brenda Joyce

Brenda Joyce

Titel: Brenda Joyce Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deadly 05 - Nacht der Angst
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leise.
    »Papa?«, rief Dot, tat ein paar unsichere Schritte ins Zimmer
hinein und fiel der Länge nach zu Boden. Sie stimmte sofort ein lautes Geschrei
an.
    Leigh Anne sprang auf und eilte zu ihr. Sie hatte viele Fehler,
derer sie sich auch durchaus bewusst war, aber Gleichgültigkeit gegenüber
Kindern gehörte nicht dazu. Sie hatte sich sogar einmal selbst zwei Kinder
gewünscht, einen Jungen und ein Mädchen. Damals waren sie frisch verheiratet gewesen und Rick hatte versucht,
sie zu vier zu überreden. Sie hatte sich lachend geweigert. Dann hatte er sie
auf das Sofa geworfen, ihren Rock hochgeschoben und sie geliebt ...
    »Dot, ist ja schon gut, ich bin es, Mrs. Bragg. Alles halb so
schlimm, mein Schatz«, murmelte sie, kniete sich hin und nahm das kleine
Mädchen in die Arme.
    Dot klammerte sich wimmernd an sie. »Papa! Papa!«, verlangte sie
mit Nachdruck.
    Leigh Anne, der diese Position zu unbequem
wurde, setzte sich auf den Boden. »Du bist ein hübsches Mädchen«, sagte sie
mit sanfter Stimme und blickte in die großen, blauen Augen des Kindes. Sie
hatte bestürzt feststellen müssen, dass Rick nicht nur zwei Kinder bei sich
aufgenommen hatte, die kein Zuhause mehr besaßen, sondern dass das eine ihn
sogar Papa nannte. Nun kam es ihr gar nicht mehr so schrecklich vor, nur noch
traurig. Sie hatte von Mrs. Flowers, dem kürzlich eingestellten
Kindermädchen, erfahren, dass die Kinder ohne Vater aufgewachsen waren und
erst vor zwei Wochen auch noch ihre Mutter verloren hatten, die das Opfer eines
wahnsinnigen Mörders geworden war. »Mein armer Liebling«, flüsterte sie.
    »Papa!«, schrie Dot, grabschte nach Leigh
Annes Haar und bekam einige Büschel zu fassen, an denen sie energisch zog.
    »Aua«, rief Leigh Anne, lächelte aber dabei. Das Kind war
bezaubernd, wenn auch recht anstrengend. »Zieh nicht an meinem Haar, Dot. Und
Mr. Bragg wird schon bald zu Hause sein.« Sie strich dem Kind über die goldenen
Locken und fragte sich, ob Rick sich wohl nach wie vor Kinder
wünschte. Sie zog immer noch die Strategie in Erwägung, von ihm schwanger zu
werden.
    Und sie dachte darüber nach, wie es sein würde, wenn er endlich
nachgab und mit ihr schlief. Bilder geisterten ihr durch den Kopf und wurden
für einen Moment so real für sie, dass sie glaubte, ihn in sich zu spüren. Er
war groß und stark und sie würde niemals vergessen, wie es war, mit ihm
zusammen zu sein.
    »Papa!«, rief Dot, schob Leigh Anne von sich
und fiel in ihrer Hast, sich umzudrehen und loszulaufen, noch einmal hin.
    Leigh Anne fuhr herum und erblickte Rick, der
im Türrahmen stand und sie anstarrte, während sich Dot aufrappelte und auf ihn
zutapste. Seine Augen glitten sofort tiefer und ihr wurde bewusst, dass sich
ihr Morgenrock beinahe zur Gänze geöffnet hatte und ihm einen großzügigen Blick
auf ihre Brüste, ihre Taille und sogar die Innenseiten ihrer Schenkel
ermöglichte. In der letzten Stunde hatte sie es kaum noch erwarten können, ihn
endlich zu sehen, und nun stellte sie zufrieden fest, dass ein Muskel in seiner
Wange zu zucken begann, sich sein Blick verdüsterte und er sich hastig
abwandte. »Dot, mein Engel! Komm her«, sagte er, ohne Leigh Anne weiter zu
beachten.
    Diese erhob sich langsam und schloss mit einem Gefühl des
Triumphes ihren Morgenmantel. Sie sah zu, wie Rick Dot aufhob und sie
herumwirbelte, während das Kind vor Vergnügen quietschte. »Wo ist Katie?«,
fragte er und nahm sie auf den Arm.
    »Küke«, verkündete Dot strahlend. »Küke.«
    »Ich glaube, das soll Küche heißen«, sagte
Leigh Anne leise.
    »Ich weiß, was es heißen soll«, versetzte er unwirsch. Dann schien
er sich wieder auf seine Manieren zu besinnen und setzte grimmig hinzu: »Guten
Abend.«
    »Wie war
dein Tag?«
    Sein Blick glitt kurz über ihren Morgenmantel. »Höllisch. Ich
hoffe, du hast Pläne für den heutigen Abend?«
    Sie lächelte. »Gewiss«, log sie. »Ich bin zu einem späten Abendessen
verabredet.«
    Einen Moment lang glaubte sie, er sei zusammengezuckt, und sie
spürte sein Misstrauen. Er fragte sich, ob sie mit einem Mann verabredet war, mit einem
Liebhaber. Sie setzte leise hinzu: »Wir haben eine Abmachung, Rick. Ich werde
mich wohl kaum mit einem Gentleman amüsieren.«
    »Was kümmert mich das«, gab er zurück und marschierte mit Dot auf
dem Arm zur Tür hinaus.
    Leigh Anne wartete zehn Minuten lang. In diesen zehn Minuten nahm
sie wieder an ihrer Frisierkommode Platz, starrte ihr Spiegelbild an und dachte

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