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Brenda Joyce

Brenda Joyce

Titel: Brenda Joyce Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deadly 05 - Nacht der Angst
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mitbekommen, dass sich jemand neben sie gesetzt hatte, jedenfalls nahm
sie keinerlei Notiz von Francesca. Sie trank einen weiteren Schluck aus ihrem
Eimer, wobei eine gehörige Menge Bier auf ihren Mantel schwappte. Sie roch
säuerlich, aber es war mehr als nur der Biergeruch.
    »Setzen Sie sich nicht da hin«, warnte Hart und wollte Francesca
am Arm fortziehen. »Vielleicht ist sie krank, Himmel noch mal! Und die Läuse!
Sie hat bestimmt seit einem Jahr nicht mehr gebadet.«
    »Hart«, protestierte Francesca. »Bitte lassen Sie mich für eine
Minute in Ruhe.«
    Die Frau blickte unvermittelt auf. »Zieh Leine, Arschloch«, sagte
sie Hart ins Gesicht.
    Der
erstarrte.
    Ebenso wie
Francesca.
    Die Frau brummte: »Hab vor 'nem Monat 'n Bad
genommen. In Willits Badehaus.« Sie begann wieder zu singen.
    Francesca legte
ihr die Hand auf den Arm, ohne Harts missbilligendes Stöhnen zu beachten. »Wie
ist Ihr Name? Ich heiße Francesca Cahill und ich möchte mich mit Ihnen
unterhalten.«
    »Schlaf, Kindlein, schlaf,
hahaha!«, krähte die Alte. »Das ist doch Zeitverschwendung.«
    Francesca warf Hart einen bösen Blick zu. »Sie benehmen sich wie
ein schmollendes Kind! Nächstes Mal werde ich Sie nicht mehr mitnehmen!«
    Er funkelte sie an. »Ich kann einfach nicht
glauben, dass mein Bruder Ihnen erlaubt, sich an diesen Ermittlungen zu
beteiligen.«
    Sie seufzte und wandte sich
wieder der Frau zu. »Bitte, Miss! Ich brauche Ihre Hilfe! Bitte nennen Sie mir
Ihren Namen«, drängte Francesca flehentlich.
    Die Frau sah sie nicht an, doch Francesca wusste jetzt, dass sie
sie sehr wohl gehört hatte. Sie begann wieder etwas zu murmeln. »Warum helfen
die denn nicht? Was hab ich getan! O Gott, es is so kalt heut Nacht! Die
verdammten Leatherheads! Is nicht gerecht ... Is ganz und gar nicht gerecht.
Ich will's wiederhaben! Ich will's sofort wiederhaben! Mein gutes
Sonntagskleid mit dem hübschen blauen Hut ...«
    »Sie ist verrückt«, stellte Hart fest, dieses Mal allerdings mit
leiser Stimme.
    Francesca erhob sich. Sie hoffte, er möge sich irren. »Ich muss
zusehen, dass sie sich wäscht, ein paar Tassen Kaffee trinkt und etwas isst.«
    Hart fielen beinahe die Augen aus dem Kopf. Er war ein Meister der
Selbstbeherrschung und bis zu diesem Augenblick hatte sie ihn noch niemals
derartig fassungslos gesehen. »Wie bitte?«
    »Bitte
fahren Sie uns nach Hause.«
    »Sie ... und die da?« Er blickte sie ungläubig an. Dann sagte er:
»Auf gar keinen Fall!«
    »Was ist, wenn der Mörder zurückkommt und es auf Sarah abgesehen
hat?«, rief Francesca und packte seinen Arm. Ihre Blicke begegneten sich. »Ich
weiß, dass sie betrunken und dreckig ist, aber ich vermute, dass sie mehr sieht
und mitbekommt, als sie uns glauben machen will. Und wir wissen doch gar nicht,
ob sie verrückt ist! Außerdem glaube ich, dass sie sich oft hier aufhält.
Bitte, Hart! Ich bitte Sie doch nur darum, dass Sie mir helfen, sie in Ihre
Kutsche zu schaffen, und uns zu mir nach Hause fahren.«
    »Ihre Mutter wird mich umbringen – und mich niemals wieder über
die Türschwelle lassen«, versetzte er finster.
    »Mama vergöttert Sie und das wissen Sie auch. Sie wird ganz außer
sich sein, wenn Sie ihr sagen, dass Sie mich heiraten
möchten. Und jetzt helfen Sie mir.« Sie drehte sich um und begann, der alten
Frau auf die Beine zu helfen, legte einen Arm um ihre Schulter und versuchte
sie mit aller Kraft in die Höhe zu ziehen.
    Die Frau stieß einen Schrei aus. Dann rief sie laut: »Hilfe! Hilfe!
So helft mir doch! Mörder und Ungeheuer!«
    Dann sackte sie in sich zusammen und hätte Francesca dabei fast
zu Boden gerissen. Francesca starrte sie an. »Mörder und Ungeheuer?«, rief
sie.
    »Hiiilfeee!«, schrie die Frau.
    »O Gott«, entfuhr es Hart. Er hievte sich die schreiende Alte zu
Francescas großem Erstaunen mühelos über die Schulter
und schritt, ohne sie eines weiteren Blickes zu würdigen, auf den
glänzenden, eleganten Landauer zu. Sein Kutscher Raoul stand neben dem ersten
der sechs Pferde und wartete auf sie. Die
Rappen in den Zugriemen waren prächtig anzusehen, das ganze Gefährt war
in diesem Viertel ebenso fehl am Platz wie Calder Hart selbst.
    »Sie können zusehen, dass Sie sie in meiner Küche sauber
bekommen«, sagte er mit zorniger Stimme. »Aber erzählen Sie Ihrer Mutter bloß
nicht, dass ich an diesem Wahnsinn beteiligt war.«
    Francesca grinste – offenbar fürchtete selbst
Calder Hart sich vor Julia. Das würde sie gewiss nicht wieder

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