Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Brenda Joyce

Brenda Joyce

Titel: Brenda Joyce Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deadly 05 - Nacht der Angst
Vom Netzwerk:
behandelt, nicht mal, wenn er so verteufelt gut
aussieht.«
    Francesca drehte sich um und sah, dass Hart den Raum betreten
hatte. Er trug ebenfalls einen Frack. Er ging also aus. Das versetzte ihr einen
Stich. Dabei ging er doch häufig aus – hätte ihr das nicht eigentlich egal
sein müssen? Außerdem unternahm er wahrscheinlich etwas mit seiner Familie ...
Aber das mochte sie nicht so recht glauben. Nein, er ging bestimmt mit
irgendeiner wunderschönen Frau aus, daran hegte sie nicht den geringsten
Zweifel.
    »Ich entschuldige mich«, sagte Hart. Er trat vor, blieb hinter
Francescas Stuhl stehen und stützte eine Hand auf die Rückenlehne. Francesca
spürte seine Nähe, und ihr Nacken begann zu kribbeln. »Aber ich finde, das Bad
und das gute Essen sind Ihnen wohl bekommen.«
    Ellies Augen wurden wieder feucht. Sie nickte und blickte zu
Boden. »Vielen Dank für das heiße Bad und das Essen«, flüsterte sie mit rauher
Stimme. »Und für die sauberen Sachen.«
    Francesca übermannte das Mitleid. Sie streckte den Arm aus und legte
ihre Hand auf die der alten Frau. »Sie dürfen das Kleid behalten.« Ohne zu
zögern fuhr sie fort. »Wir benötigen ein Hausmädchen. Würden Sie gern im Haus
meiner Eltern arbeiten? Wir wohnen nur wenige Straßen von hier entfernt.« Sie
schenkte ihr ein herzliches Lächeln. Ellie starrte sie an.
    Hart sagte warnend: »Halten Sie das für eine gute Idee,
Francesca?«
    Francesca ignorierte ihn.
    »Benötigen Sie wirklich 'n Hausmädchen? Ich könnte das – ich hab
zwar in der Fabrik gearbeitet, aber ich könnte das lernen. Ich bin nämlich
nicht auf den Kopf gefallen«, rief Ellie eifrig.
    Francesca lächelte. »Betrachten
Sie sich als eingestellt.«
    »Gott segne Sie«, keuchte Ellie
und die Tränen liefen ihr über die Wangen.
    »Francesca? Dürfte ich kurz mit Ihnen reden ... unter vier Augen?
Jetzt sofort«, sagte Hart. Sein Tonfall verriet unmissverständlich, dass das
nicht als Frage gemeint war. Er wirkte sehr aufgebracht.
    Francesca erhob sich und sagte an Ellie gewandt: »Essen Sie nur.
Wenn Sie fertig sind, werden wir einen Hansom nehmen und nach Hause fahren.«
    Ellie wischte sich die Tränen aus den Augen und nickte. Dann sagte
sie: »Miss Cahill?«
    Francesca verharrte. »Ja?«
    »Warum haben Sie das hier gemacht? Warum haben Sie mich gesucht
und hergebracht?«
    Francesca zögerte. »In dem Gebäude, neben dem ich Sie gefunden
habe, in der Nummer 202, ist eine sehr bekannte Schauspielerin ermordet worden.
Die Tat wurde letzten Montag begangen. Ich habe mich gefragt, ob Sie möglicherweise
etwas gesehen haben, das Ihnen außergewöhnlich oder eigenartig vorkam.«
    Ellie erbleichte. »Ich hab 'ne Menge gesehen«,
murmelte sie.
    Francesca beugte sich zu ihr hinab. »Kannten Sie Miss Conway? Sie
wollen mir doch nicht etwa sagen, dass Sie gesehen haben, wie sie ermordet
wurde, oder?«
    »Ich hab sie gekannt. Wie
sollte ich auch nicht. Sie war 'n wunderschöner Rotschopf, wie die Dame da
drüben.« Sie nickte zu Lucy hinüber. »Sie hat mir immer 'nen halben Dollar
gegeben, wenn sie mich sah. Sie war so freundlich. Jeder wusste, dass sie 'ne
echte Schauspielerin war.«
    Francesca packte ihre Hände.
»Was haben Sie gesehen?«
    »Ein Ungeheuer«, flüsterte
Ellie.
    Francesca glaubte erst, sich verhört zu haben. Dann war sie
zutiefst enttäuscht. »Ein Ungeheuer?«
    Ellie nickte mit aufgerissenen, ängstlichen Augen. »Ein großer,
kräftiger Mann ohne Augen und ohne Mund«, sagte sie.
    »Wie
bitte?« Francesca schnappte nach Luft.
    »Ich hab 'n Ungeheuer gesehen. Ich hab gesehen, wie er ins Haus
ging, ja , das hab ich. Ich weiß nicht mehr wann, aber es war ein Ungeheuer ohne
Augen, ohne Mund – so was hab ich noch nie vorher gesehen!«
    Es war
ganz still geworden in der Küche.
    Francesca glaubte nicht an Ungeheuer. Sie konnte nur vermuten,
dass Ellie schrecklich betrunken gewesen war und halluziniert hatte – oder aber
sie hatte in ihrem Rausch von einem Ungeheuer geträumt.
    »Francesca?« Hart packte sie am Ellbogen. Seine Stimme ließ keinen
Widerspruch zu.
    Sie blickte zu ihm auf, versuchte sich an
einem Lächeln, damit er nicht bemerkte, wie schrecklich enttäuscht sie war, und
folgte ihm aus der Küche. Im Flur erstarb ihr Lächeln jedoch. Sicherlich wollte
er sie dafür ausschimpfen, dass sie Ellie eingestellt hatte. Sie machte sich
auf eine unangenehme Auseinandersetzung gefasst.
    Doch er lächelte sie an und sie
las eine große Zuneigung in seinen Augen. »Ich

Weitere Kostenlose Bücher