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Brenda Joyce

Brenda Joyce

Titel: Brenda Joyce Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deadly 05 - Nacht der Angst
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Wir müssen uns seine Version der Geschichte anhören.«
    »Wenn doch Farr bloß nicht
aufgetaucht wäre!«, rief sie leidenschaftlich. Dieser Kerl machte nichts als
Ärger. »Er kann mich nicht leiden!«
    Zu ihrer Überraschung gab sich Bragg gar nicht erst die Mühe, es
ihr auszureden, und versuchte auch nicht, sie zu beruhigen. Stattdessen stieg
er aus und ging um das Automobil herum, um ihr die Tür zu öffnen. »Ich glaube,
Sie sollten sich für eine Weile vom Präsidium fernhalten, Francesca«, riet er.
»Ziehen Sie keine Aufmerksamkeit auf sich. Ermitteln Sie ruhig weiter, aber
bitte diskret.«
    Sie nickte. »Ich stimme Ihnen ausnahmsweise einmal zu«, erwiderte
sie.
    Sie ließen das Automobil stehen. Wenig später führte sie Bertrand
Hoeltz nach oben in die Räume der Kunstgalerie.
    Er sah schrecklich aus, schien in einem Tag um Jahre gealtert zu
sein. Nachdem sie in seinem kleinen Büro Platz genommen hatten und er ihnen
Espresso angeboten hatte, sagte er: »Ich hoffe sehr, dass Sie mir gute
Neuigkeiten bringen! Haben Sie Melinda gefunden?«
    »Ich fürchte, es gibt noch keine Neuigkeiten«, entgegnete Bragg.
»Aber wir tun unser Möglichstes.«
    »Wir müssen Ihnen noch einige Fragen stellen, Mr. Hoeltz«, setzte
Francesca mit sanfter Stimme hinzu.
    Der Galerist stöhnte und vergrub sein Gesicht für einen Moment in
den Händen, nickte dann aber verdrossen. Er schien über das Verschwinden seiner
Mätresse wirklich verzweifelt zu sein.
    »Mr. Hoeltz«, sagte Francesca
sanft, darum bemüht, in keiner Weise drohend zu klingen. »Hatte Miss Neville
die Entscheidung getroffen, die Affäre mit Ihnen zu beenden?«
    Er richtete sich kerzengerade
auf und blickte sie mit aufgerissenen Augen entgeistert an. »Wie bitte?«
    Francesca
wiederholte die Frage.
    Er fuhr
sich mit den Händen übers Gesicht. »Nein, das hatte sie nicht und ich weiß
wirklich nicht, wo Sie eine solche Lüge gehört haben«, erwiderte er heiser. Er
begegnete ihrem Blick. »Es ist mehr als nur eine Affäre, Miss Cahill.
Wir lieben einander.«
    Francescas Lächeln war ein wenig verkrampft. »Gewiss«, sagte sie,
während in ihrem Kopf die Alarmglocken zu schrillen begannen. Er log sie an,
davon war sie fest überzeugt. Er hatte ihr nicht in die Augen sehen können,
als er den Bruch der Beziehung bestritt.
    »Wissen Sie noch, was Sie am Montagmorgen,
nachdem Miss Neville gegangen war, getan haben?«, fragte
Bragg ruhig und in neutralem Ton. Francesca wusste, ohne ihn anzusehen, dass
auch ihm die Lüge nicht entgangen war.
    Hoeltz reagierte erschrocken. »Montagmorgen?
Was hat das denn mit alledem zu tun?« Er war kreidebleich geworden.
    »Bitte«, sagte Bragg mit einem ermutigenden
Lächeln.
    Hoeltz schüttelte den Kopf. »Ich habe die Sun gelesen, wie immer. Dann habe ich einen Spaziergang unternommen, was
ebenfalls zu meinen Gepflogenheiten zählt. Anschließend habe ich hier im Büro
etwas Papierkram erledigt, einige Briefe geschrieben und dann bin ich zum
Mittagessen in ein kleines Restaurant nicht weit von hier gegangen.«
    »Allein?«, wollte Bragg wissen.
    »Ja, allein. Aber was sollen
all diese Fragen?«
    »Um wie viel Uhr haben Sie zu Mittag gegessen und wie lautet der
Name des Restaurants?«, erkundigte sich Francesca. In Gedanken beschäftigte sie
sich immer noch mit Miss Holmes' erstaunlichem Tagebuch.
    »Das Restaurant heißt 'Joe's' und liegt an der Fourth Avenue«,
antwortete er, sichtlich erregt. Er blickte einige Male zwischen Bragg und
Francesca hin und her. »Was soll denn das nur?«
    »Und nach dem Essen?«, fuhr Bragg fort, als habe er ihn gar nicht
gehört.
    »Ich hatte keine Termine, daher habe ich eine Bestandsaufnahme
kürzlich erworbener Arbeiten begonnen. Dann bin ich noch einmal losgegangen, um
etwas Brot und Käse fürs Abendessen einzukaufen. Ich hatte Melinda erwartet,
aber sie kam nicht«, endete er bedrückt und die Besorgnis in seinem Blick war
nicht zu übersehen.
    Francesca wechselte einen Blick mit Bragg.
Bertrand Hoeltz hatte bis auf sein Mittagessen bei Joe's für den größten Teil
des Montags kein Alibi. Und seine Mätresse hatte ihre Affäre am Abend vor ihrem
Verschwinden – am Abend vor dem Mord an Grace Conway – beendet. »Wie gut kennen
Sie Thomas Neville?«, fragte sie.
    »Nicht sehr gut. Flüchtig, würde ich sagen.«
    »Und wieso?«, hakte Bragg nach. »Schließlich ist er der Bruder
Ihrer Mätresse.«
    Hoeltz errötete. »Nun, wenn Sie es genau wissen wollen,
Commissioner – er hat unsere

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