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Brenda Joyce

Brenda Joyce

Titel: Brenda Joyce Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deadly 02 - Haus de Schande
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Moment. Ich muss erst noch mit meinem Kutscher sprechen«,
entgegnete Hart, der mit einem Mal eine Gleichgültigkeit an den Tag legte, die
in nichts mehr an die Vehemenz erinnerte, mit der er sich noch wenige
Augenblicke zuvor gegen die Befragung gewehrt hatte.
    Francesca zitterte ein wenig.
    Bragg sagte zu ihr: »Mischen Sie sich nicht noch einmal in
Polizeiangelegenheiten ein, Francesca. Das ist mein Ernst.« Und obgleich er
dabei nicht die Stimme erhob, sah Francesca doch die Wut in seinen Augen, bevor
er sie stehen ließ und auf sein Automobil zuschritt.
    Niedergeschmettert stellte sie fest, dass Bragg nicht einfach nur
wütend war – er war fuchsteufelswild.
    Nachdem Bragg mit Hart davongefahren war, ging Francesca zu der Droschke,
in der Anthony wartete, und stieg ein. Sie nahm gegenüber von ihm Platz und
zupfte ihren marineblauen Rock zurecht.
    Unter anderen Umständen hätte sie wohl voller
Neugierde darauf gewartet, was er ihr zu sagen hatte, aber nun fühlte sie
sich irgendwie elend. Bragg war so furchtbar wütend auf sie, und das war
einfach ungerecht. Außerdem gefiel es ihr gar nicht, die Brüder allein lassen
zu müssen – sie hätte nur allzu gern das Gespräch in Braggs Büro mit angehört.
    Ob sie es wagen sollte?
    »Vielen Dank, dass Sie sich die Zeit nehmen,
mit mir zu sprechen, Miss Cahill«, unterbrach Anthony ihre Gedanken. Er hatte
seinen Hut abgenommen und auf die abgenutzte Sitzbank neben sich gelegt. Sein
Haar hatte einen ungewöhnlichen Farbton, den man weder als blond noch als braun
bezeichnen konnte, und eine lange Strähne fiel ihm in die Augen. Plötzlich
setzte sich die Droschke in Bewegung.
    »Wohin fahren wir?«, rief Francesca erschrocken. Er beabsichtigte
doch wohl nicht, sie zu entführen?
    »Georgette möchte mit Ihnen reden. Es ist dringend«, gab er zurück
und blickte sie dabei unverwandt an.
    Francesca musterte ihn. Im Unterschied zu
seinem Gesicht wirkte sein kräftiger Körper angespannt, doch seine Augen blickten
ausdruckslos, sodass sie nicht darin zu lesen vermochte. »Wo ist sie denn?«,
fragte sie.
    Er verzog das Gesicht. »Wie Sie wissen,
glauben die Polypen, dass Georgette Randall ermordet hat – den Mann, den sie
geliebt hat! Sie wird ihren Aufenthaltsort nicht preisgeben, aber sie muss
unbedingt mit Ihnen reden«, sagte er.
    »Und ich muss sie ebenso dringend sprechen«, erwiderte Francesca
besorgt. Die Droschke war in die Lexington Avenue abgebogen und bewegte sich
nun, eingequetscht zwischen einer Straßenbahn und einem von Pferden gezogenen
Omnibus, langsam vorwärts. »Diese Verfahrensweise ist überaus unorthodox.«
    »Das mag wohl sein, aber das trifft auf einen Mord wohl ebenso
zu, nicht wahr?« Anthony schenkte ihr ein kleines Lächeln, wodurch sich das
Grübchen in seinem Kinn vertiefte. Zusammen mit seinen grünen Augen und den
hohen Wangenknochen verlieh es ihm ein verwegenes Aussehen. Mark Anthony war
nicht sehr groß – Francesca schätzte ihn auf gut einen Meter fünfundsechzig –,
aber sie bezweifelte, dass diese Tatsache die Damen davon abhielt, ihn
anzuhimmeln.
    Das Gefühl der Anspannung wollte nicht von ihr weichen, und sie
erwiderte sein Lächeln nicht. »Wenn sie ihren Aufenthaltsort nicht verraten
will, wie kann sie dann so sicher sein, dass ich es nicht tun werde?«
    »Ist sie denn nicht Ihre Klientin?« Er grinste und sah sie mit
gespielter Unschuld an.
    Francesca errötete. Offenbar hatte Georgette auf irgendeinem Weg
erfahren, dass Francesca behauptete, in ihrem Auftrag zu arbeiten. Sie
vermutete, dass Joel der Schuldige war. »Nun, es ist noch nicht ganz
offiziell«, murmelte Francesca. »Aber ich hatte gehofft, dass sie mir erlauben
würde, in ihrem Auftrag Nachforschungen anzustellen.«
    »Wie viel?«
    »Wie bitte?«
    »Wie viel wird Georgette das kosten?« Anthony lehnte sich in
seinem Sitz zurück. Durch die Bewegung öffnete sich sein braunes Jackett, und
Francesca konnte sehen, dass er eine Waffe im Hosenbund trug.
    Er war ihrem Blick gefolgt. »Die Waffe hat
nichts mit Ihnen zu tun«, sagte er. »Die trage ich immer, zu meinem eigenen
Schutz.«
    »Meiner Erfahrung nach tragen nur Verbrecher und Polizeibeamte
Waffen«, gab sie mit scharfer Stimme zurück.
    Seine Brauen wanderten in die Höhe. »Heißt das etwa, dass Sie mich
bezichtigen, ein Gauner zu sein?« Er musterte sie mit einem schiefen Grinsen.
    »Das war gewiss nicht meine Absicht.«
Francesca begann zu schwitzen. Sie traute diesem Mann nicht, und jetzt trug er
auch

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