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Brenda Joyce

Brenda Joyce

Titel: Brenda Joyce Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deadly 02 - Haus de Schande
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schreckliche Angst hatte. Sie zitterte am ganzen
Körper, war aber dennoch nicht völlig immun gegen seinen Charme und seine
männlichen Reize. Wie konnte das sein? »Bitte nehmen Sie Ihre Hand von meinem
Gesicht«, sagte sie.
    »Warum? Wollen Sie sich etwa für Ihren Ehemann aufsparen? Oder für
meinen Bruder?« Dann ließ er seine Hand fallen, nachdem er sie erneut mit einem
durchdringenden Blick gemustert hatte.
    Sie wich zurück, doch selbst ein Abstand von
einigen Metern und ein ziemlich großer Sessel, der zwischen ihnen stand,
schienen ihr nicht genug Schutz zu bieten. »Ich bin keine Abenteurerin.«
    Er schenkte ihr ein schiefes Grinsen. »Wie leicht ich das widerlegen
könnte.«
    Sie befeuchtete ihre Lippen. »Bitte versuchen Sie es erst gar
nicht.«
    Er sah sie an, und einen Moment
lang schwiegen sie beide.
    »Es tut mir Leid«, sagte er
dann zu ihrem Erstaunen. »Es liegt am Alkohol. Ich mag Sie, Miss Cahill, und
ich muss mich entschuldigen. «
    »Es liegt gewiss nicht am Alkohol, sondern es sind der Schmerz und
die Trauer, die aus Ihnen sprechen.«
    Er warf ihr einen wütenden Blick zu und ging
zur Bar zurück. Sie sah, dass er leicht schwankte, und stellte erstaunt fest,
dass er doch betrunkener war, als sie angenommen hatte. »Mr Hart? Dürfte ich
Ihnen einige Fragen stellen?«
    Er seufzte, nahm seinen Drink und ließ sich in einen großen roten
Sessel fallen. »Wenn es sein muss.«
    Sie nahm vorsichtig in einem Sessel gegenüber von ihm Platz. Ein
kleiner Tisch stand zwischen ihnen. Es war albern, zu hoffen, dass ihn
irgendein Möbelstück in Schach halten könnte, wenn er sich tatsächlich
entscheiden sollte, einen unschicklichen Annäherungsversuch zu unternehmen.
    Er schien ihren Gedanken erraten zu haben und
lachte. »Ich werde Sie schon nicht beißen, glauben Sie mir. Wenn es sein muss,
habe ich mich durchaus in der Gewalt, liebste Francesca.«
    Sie saß wie erstarrt da und presste die Handflächen gegeneinander.
»Ich vertraue Ihnen«, log sie.
    »Schwachsinn!«,
erwiderte er.
    Sie
errötete.
    »Sie haben doch gewiss schon
Schlimmeres gehört?«
    »Würden Sie auch vor Connie auf
diese Weise reden?«, fragte Francesca spitz.
    Er betrachtete sie mit einem langen, nachdenklichen
Blick. »Ja, das würde ich. Ich rede immer, wie mir der Schnabel gewachsen ist.
Wenn es jemandem nicht gefällt, muss er mir ja nicht mehr Gesellschaft leisten.
Es ist eigentlich ganz simpel.«
    Ihre Augen weiteten sich. »Ich glaube nicht, dass
irgendein Aspekt Ihres Charakters oder irgendetwas, was Sie tun, simpel ist.«
    Er grinste zufrieden. »Und Sie sind ebenfalls
ein schlauer Kopf. Ich beginne langsam zu begreifen, warum Bragg sich so zu
Ihnen hingezogen fühlt. Also, dann erzählen Sie doch mal. Wie geht es Ihrer
Schwester? Sie beide könnten Zwillinge sein, so ähnlich sehen Sie einander.
Außer, dass Sie ein paar Zentimeter größer sind und Ihr Haar und Ihre Haut, ja
selbst Ihre Lippen noch ein wenig goldener sind.« Er musterte ihren Mund mit
einem grüblerischen, abwägenden Ausdruck.
    Francesca straffte unwillkürlich die
Schultern.
    »Ich möchte nicht anzüglich erscheinen, aber
Sie haben einen wunderschönen, sinnlichen Mund, Francesca. Ich bin Kunstliebhaber.
In der Kunst geht es auf den ersten Blick um Farbe und Form. Auf den zweiten
Blick um Form und Anordnung. Aber viel wichtiger ist, dass es um eine
Geschichte geht, um das Leben selbst. Letztlich geht es allerdings um den
Künstler und, wenn ich es so sagen darf, um Gott.« Er grinste. Francesca
starrte ihn schockiert an. »Oder den Teufel«, fügte er mit einem noch breiteren
Grinsen hinzu.
    »Wenn ich nicht in der Lage bin, die leichten
Nuancen zwischen Rosa- und Goldtönen zu begreifen«, fuhr er fort, »dann bin
ich auch nicht in der Lage, die Form, die Anordnung, die Geschichte, die hinter
einem Kunstwerk steckt, das Leben oder auch den Schmerz oder die Leidenschaft
des Künstlers zu begreifen – wie sollte ich auch? Und wenn das der Fall wäre,
sollte ich keine Kunst sammeln.« Er lächelte Francesca an und lümmelte sich
dabei so träge in seinem Sessel, dass sie schon befürchtete, er würde sein Glas
fallen lassen. »Farbe ist nichts weiter als die Spitze des Eisbergs«, sagte er.
    »Verstehe.« Sie bemerkte, dass sie flüsterte. Dieser Mann entsprach
so gar nicht dem Bild, das die Welt von ihm hatte. »Die Randalls hassen Sie«,
sagte sie unvermittelt, um das Thema zu wechseln.
    Er schien darüber nicht im Geringsten beunruhigt zu sein.

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