Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Brenda Joyce

Brenda Joyce

Titel: Brenda Joyce Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deadly 02 - Haus de Schande
Vom Netzwerk:
»Nicht
halb so sehr, wie ich sie hasse«, erwiderte er.
    Sie beugte sich ein wenig nach vorn. »Haben Sie Ihren Vater
getötet, Mr Hart?«
    »Nennen Sie mich doch Calder.« Er wich ihrem Blick nicht aus. »Die
Antwort lautet nein.«
    Francesca hatte das Gefühl, dass sie ihm glauben konnte, aber da
sie sein Verhalten so verwirrte, war sie sich nicht wirklich sicher. Wie sollte
sie auch in Ruhe nachdenken, wenn ihr Herz wie verrückt klopfte und ihr jedes
seiner Worte Unbehagen verursachte?
    »Haben Sie
Randall erpresst ... Calder?«
    »Ihn erpresst?« Hart begann schallend zu lachen. »Soll das ein
Scherz sein?«
    »Nein. Mary
behauptet es.«
    Er lachte wieder. »Diese Männerhasserin!« Er schüttelte den Kopf.
»Ich habe meinen Vater zum ersten Mal von Angesicht zu Angesicht gesehen, als
ich sechzehn war. In jenem Jahr ...« Er verstummte.
    »In jenem
Jahr?«
    Er blickte zur Seite. »Ich war damals ein
Narr. Ich hatte ... gewisse Erwartungen. Das hat sich aber rasch geändert.« Er
lächelte sie an, aber dieses Lächeln erreichte nicht seine Augen. »Seitdem
habe ich nichts mehr mit dieser Familie zu tun gehabt. Es ist ganz gewiss
nicht meine Familie. Ich hasse sie. Ich hätte mir gar nicht die Mühe
gemacht, Randall zu erpressen. Warum hätte ich es tun soll?«, fragte er.
    Francesca biss sich auf die Lippe. »Vielleicht, weil Sie Spaß
daran hatten, ihm Angst einzujagen?«
    Er schüttelte den Kopf. »Sie meinen, ihn zu quälen? Ehrlich
gesagt, hätte ich schon Spaß daran gehabt, aber auf der anderen Seite hätte
mich der Kontakt zu diesen Leuten sehr viel mehr gequält als sie.« Er starrte
sie an.
    Sie wusste, dass er jedes Wort ernst meinte. Seine Seelennot
rührte sie, aber sie musste dennoch möglichst objektiv bleiben. »Aber Sie haben
doch letzten Dienstag mit Randall in Ihrem Club zu Abend gegessen.«
    Er setzte sich gerade hin.
»Oho! Die kleine Detektivin ist also gerissener, als es den Anschein hat.
Werden Sie etwa rot, Francesca? Wie es scheint, bringe ich Sie in
Verlegenheit.«
    »Sie wechseln das Thema.«
    Er strahlte sie an. »Nun, es war einen Versuch wert, nicht wahr?
Also schön. Randall ist auf mich zugekommen. Er schien verzweifelt zu sein. Ich
habe zugestimmt, mich mit ihm zum Abendessen zu treffen. Ich hatte ihn seit
Jahren nicht mehr gesehen, Francesca. Seit vielen Jahren.«
    »Was wollte
er?«
    »Geld.
Wollen wir das nicht alle?« Er lächelte sie an.
    »Nein, Calder. Einige von uns sehnen sich nach Liebe, Freiheit und
Glück.«
    »Das ist alles für Geld zu haben – bis auf die Liebe, die ohnehin
nichts weiter ist als eine Illusion.«
    Sie starrte ihn entgeistert an. »Über dieses Thema sollten wir uns
zu einer anderen Gelegenheit noch einmal genauer unterhalten, Calder.«
    Er grinste. »Ich sehe dieser Unterhaltung mit
Freuden entgegen.«
    Sie ignorierte die Bemerkung, die wieder einmal recht zweideutig
geklungen hatte. »Meines Wissens war Randall hoch verschuldet.«
    »Überaus
hoch«, erwiderte Hart vergnügt.
    »Und? Haben
Sie ihm Geld geliehen?«
    Hart sah sie mit großen Augen an. »Das kann doch wohl nicht Ihr
Ernst sein!« Er kicherte. »Nein, das habe ich nicht. Nicht einen einzigen
Penny.«
    Francesca war entsetzt. »Sie wollten Ihrem eigenen Vater nicht
helfen?«
    »Paul
Randall war nicht mein Vater. Er hatte dieses Recht schon vor vielen Jahren
verwirkt«, erwiderte Hart kühl.
    »Aber ...
wie konnten Sie Randall seine Bitte nur abschlagen? Sie haben doch so viel
Geld.«
    »Oh, das ist mir ganz leicht gefallen, meine
Liebe. Ja, ich habe sehr viel Geld. Ich hätte genug Geld, um diese Stadt zu
kaufen, und es würde noch etwas übrig bleiben.« Er starrte sie mit einem
finsteren Blick an. »Und ich habe mir jeden Cent, den ich besitze, mühsam
selbst verdient. Es ist mein Geld, mit dem ich tun und lassen kann, was ich
will.«
    Francesca wollte unbedingt vermeiden, dass er
sich wieder in seine Wut hineinsteigerte. »Hätten Sie möglicherweise Interesse
daran, der Damengesellschaft zur Abschaffung der Mietshäuser beizutreten?«,
versuchte sie ihn abzulenken. »Es ist noch ein Platz im Beirat frei«,
erläuterte sie, wobei sie sich eingestehen musste, dass sie selbst bisher das
einzige Mitglied besagter Gesellschaft war.
    Er starrte
sie verblüfft an und begann zu lachen.
    Sie lächelte ein wenig verschmitzt. »Wir könnten einen Geldgeber
gebrauchen, Hart.«
    »Ich danke
Ihnen, Francesca. Vielen Dank dafür.«
    Sie blinzelte. Plötzlich kam Hart ihr sehr ernst vor – und

Weitere Kostenlose Bücher