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Brennaburg

Brennaburg

Titel: Brennaburg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang David
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Geheimnis.« Prebor streckte zweimal die gespreizten Hände vor. »Ungefähr so.«
    »Und genau?«
    »Noch zwei.«
    »Wie viele waffenfähige Männer sind noch in der Burg? Außer deinen Söhnen natürlich.«
    »Das kann man schwer sagen.«
    »Nimm an, deine Burg würde von allen Seiten angegriffen. Welche der übrigen Männer würdest du bewaffnen?«
    Prebor überlegte. Nach wie vor war ihm kein Argwohn anzumerken. »Neun«, sagte er schließlich. »Wenn ganz schlimm ist, auch elf.«
    »Was ist mit den anderen?«
    »Zu jung, zu alt oder krank. Nein, nicht krank …« Er deutete ein Humpeln an.
    »Ich verstehe«, sagte Gero. Er straffte sich. »Alle kriegstauglichen Männer, dreiunddreißig an der Zahl, sollen mit je einem ungesattelten Pferd und ohne Waffen vor der Burg antreten. Nur diese dreiunddreißig und kein Mitglied deiner Familie. Hast du begriffen?«
    Das Lächeln auf Prebors Gesicht gefror. »Warum?« fragte er ruhig.
    »Du wirst es erfahren. Jetzt sag ihnen, was ich befohlen habe. Sie sollen sich beeilen, denn wir haben wenig Zeit.« Der Graf hielt inne und fügte hinzu: »Ihnen wird nichts geschehen. Niemandem wird etwas geschehen, sofern du vernünftig bist.«
    Er nickte Konrad zu, worauf dieser seine Stute bestieg und zu den wartenden Kriegern sprengte. Hier winkte er Richolf heran, der am vergangenen Tag zum Anführer der künftigen Besatzung bestimmt worden war, und sagte zu ihm: »Es ist soweit. Nimm deine Leute zusammen, und dann – vorwärts!«
    Der ehemalige Mönch riß die Augen auf. »Was denn, Herr«, stammelte er erbleichend, »heißt das etwa –«
    »Ja, es sieht ganz danach aus.«
    »Und sie lassen uns so einfach rein?«
    »Was bleibt ihnen übrig.«
    Richolf starrte ihn an. »Habt ihr das gehört, Brüder?« rief er laut, sich mit der Faust auf die Brust schlagend. »Einem gebildeten Mann, wie ich es bin, mutet man zu, solche Esel zu regieren. Doch sei's drum, ich werde die Kränkung verwinden. Und nun«, er riß den rechten Arm empor, »zu mir, die ihr mühselig und beladen seid, ich will euch erquicken! Allerdings nur, wenn ihr euch wie gesittete Menschen benehmt. Sollte einer vergessen, was sich gehört, ersäufe ich ihn im Graben.«
    Während sich an die vierzig ehemalige Räuber lärmend um ihren Anführer scharrten, wies Konrad die restlichen Männer an, die Burg zu umstellen. Er wartete, bis sie losritten, dann folgte er ihnen mit Richolfs Leuten.
    Als sie bei der Brücke eintrafen, passierten Prebors Krieger gerade das Tor. Jeder hatte ein Pferd bei sich und trug einen Sattel. An der Spitze schritt ein kräftig wirkender bartloser Bursche mit kurzem blondem Haar, der, seinem Mund nach zu urteilen, unentwegt vor sich hinzusprechen schien. Ab und zu lachte er, wurde aber sofort wieder ernst. Schwer atmend ließ er sich auf Waffen durchsuchen, wobei er für einen Moment die Augen schloß. Dies sowie seine gezwungene Miene verrieten deutlich, daß er außer sich war vor Wut und Verbitterung. Und auch die, die hinter ihm liefen, machten alles andere als einen ängstlichen Eindruck.
    »Wohin sollen sie?« erkundigte sich Prebor, ohne den Grafen anzuschauen. Er war aschgrau im Gesicht, bewahrte jedoch Haltung.
    »Sie sollen sich auf ihre Sättel setzen und warten.«
    »Janik!« rief Prebor.
    Der Blonde sah unwillig zu ihm hin, übergab aber schließlich jemandem sein Pferd und kam, herausfordernd mit den Armen schlenkernd, auf sie zu. Prebor redete auf ihn ein, erst leise, dann immer lauter werdend, worauf der Bursche einige Male mürrisch nickte. Plötzlich spie er auf den Boden, drehte sich um und ging wieder zu seinen Kameraden.
    Gero blickte ihm hinterher. »Wem von uns beiden galt das wohl?« sagte er, mit einem Fuß auf den Speichel zeigend, nach einer Weile. Und da Prebor schwieg: »Meine Männer haben es gesehen, und sie werden mich das gleiche fragen. Was also soll ich ihnen antworten?«
    »Junger Mann ist böse auf mich«, erwiderte der Sorbe dumpf.
    Der Graf hob die Brauen. »Böse ist er auf dich, so, so. Und weil er böse auf dich ist, spuckt er dir, seinem Herrn, vor die Füße.«
    Er lachte kurz. »Das ist ein seltsamer Brauch. Ich meinte bisher, eure Gewohnheiten zu kennen, doch wie es sich erweist, habe ich mich geirrt.«
    Nachdem er die Demütigung, die er Prebor zugefügt hatte, ausgekostet hatte, fuhr er fort: »Vielleicht gibt es noch mehr in deiner Burg, die böse auf dich sind. Vielleicht ist sogar einer darunter, der böse ist auf mich. Du solltest ihnen darum

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