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Brennaburg

Brennaburg

Titel: Brennaburg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang David
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solltet?«
    »Er sagte, die Häuptlinge wollen den Grafen töten, nachts, wenn alles schläft. Man muß ihnen zuvorkommen.«
    »Und was habt ihr darauf erwidert?«
    »Es gab Streit.«
    »Worüber?«
    »Alle wollten bei denen sein, die die Häuptlinge töten, nicht bei denen, die die anderen töten. Wegen des Schmucks. Darum sagte Graf Christian, es wird alles auf einen Haufen gelegt und gerecht geteilt. Da waren sie einverstanden.«
    »Wen meinst du mit andere?«
    »Die Knechte der Häuptlinge.«
    »Ach! Die solltet ihr also ebenfalls umbringen? Und auf welche Weise?«
    »Graf Christian sagte, das Haus, in dem sie schlafen, ist voller Heu oder Stroh. Es ist ganz neu, und seine Wände sind fest. Unsere Männer müssen nur die Wachen erledigen, den Balken vors Tor schieben und das Dach mit Brandpfeilen beschießen; dann werden die da drin ersticken oder sich tottrampeln.«
    Es entstand eine Pause.
    »Bist du mit deiner Geschichte fertig?« erkundigte sich Konrad nach einer Weile heiser.
    »Nicht ganz«, erwiderte der Schwarze. »Aber vielleicht ist es besser, ich spreche nicht weiter. Du sagst Geschichte, also glaubst du mir nicht.«
    »Laß es doch noch auf einen Versuch ankommen.«
    Peppo zögerte. »Hör zu«, fuhr er schließlich mit gedämpfter Stimme fort. »Graf Christian sagt zu mir in Gegenwart meiner Kameraden, daß ich bis zum Morgen auf dich aufpassen soll. Als ich aber allein bin, winkt er mich zu sich heran und sagt: Ach, ich habe etwas vergessen. Ich frage: Was hast du vergessen, Herr Graf? Er sagt: Möchtest du dir das Doppelte von dem verdienen, was die anderen erhalten werden? Ich sage: Warum nicht? Was muß ich dafür tun? Er sagt: Töte Konrad. Mache es so, daß es aussieht, als ob er sich von den Fesseln befreit und dich angegriffen hat. Graf Gero will, daß er stirbt, denn er ist eine Gefahr für ihn. Ich sage: Einverstanden, Herr Graf, aber gib mir vorher ein bißchen Silber, damit ich weiß, daß du es ehrlich mit mir meinst. Er wollte mich erst schlagen für meine Frechheit, doch dann gab er mir Silber. Hier!« schloß er und klopfte sich triumphierend gegen den Gürtel. »Was sagst du jetzt?«
    Konrad trat einen Schritt zurück. Er spürte, daß ihm die Knie zitterten. Verstohlen tastete er nach seinem Schwert, aber da fiel ihm ein, daß man es ihm abgenommen hatte. Er holte tief Luft. »Habe ich dich richtig verstanden?« fragte er, sich zur Ruhe zwingend. »Graf Gero befiehlt, die Häuptlinge zu töten, und weil er mich verdächtigt, ich könnte verraten, daß die Tat auf seine Veranlassung hin geschah, ordnete er an, mich aus dem Weg zu räumen.«
    »Ja«, bestätigte Peppo mit einem Anflug von Ungeduld.
    »Wie wir vorhin festgestellt haben, ist mir von einem solchen Plan jedoch nichts bekannt. Was also hätte Graf Gero von mir zu befürchten?«
    Der Schwarze zuckte die Schultern. »Bißchen hast du gewußt. Du kehrst heim und siehst, alle sind tot. Was wirst du denken?«
    »Und aus diesem Grund sollte er mich töten lassen? Weshalb nicht einen von euch? Oder alle? Wenn er sichergehen will, daß der Anschlag geheim bleibt, müßte er doch auch euch beseitigen.«
    »Und woher weißt du, daß er nicht vorhat? Diesem Mann traue ich zu, daß er sich selbst umbringt, nur, damit auch ganz bestimmt niemand erfährt, wie es wirklich war.«
    Peppo lachte.
    »Nein, nein, unsere Männer werden nicht verraten. Sie haben es ja getan und müssen wieder über die Grenze. Sie wären dumm, wenn sie reden würden.«
    »Nun gut«, entgegnete Konrad. »Eines begreife ich freilich noch nicht: Weshalb willst du mich eigentlich verschonen?«
    »Wann habe ich gesagt? Ich kann mich nicht erinnern. Die Nacht ist noch lang.«
    Wieder ließ Peppo sein glucksendes Lachen vernehmen.
    »Paß auf«, sprach er, jäh ernst werdend, weiter. »Graf Christian sagt, dir darf nichts zustoßen, und die anderen hören es. Dann bist du tot. Wer wird mir glauben, daß es Graf Christian befohlen hat? Der Schwarze ist ja halber Teufel, er wird schon getan haben. So werden sie sagen und mich ebenfalls umbringen.«
    »Und wenn du mich verschonst, meinst du, werden sie dich loben?«
    »Warum nicht?« antwortete Peppo spöttisch. »Vielleicht hat Graf Christian inzwischen anders überlegt und zum Dank dafür, daß ich das erraten habe, beschenkt er mich. Vielleicht haut er mich auch in Stücke. Leider werde ich niemals erfahren.«
    »Was heißt das?«
    »Ich gehe zurück nach Italie. Das heißt.«
    »Oho! Du gehst also zurück nach

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