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Brennaburg

Brennaburg

Titel: Brennaburg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang David
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ich schwör's dir.«
    »Worauf gründet sich deine Zuversicht?«
    »Wir haben die Leichen gezählt. Keine von ihnen war völlig verbrannt. Erst habe ich sie gezählt, danach Thietmar. Wir kamen zum selben Ergebnis.«
    Werner hüstelte.
    »Warum mußtest du sie eigentlich töten?« fragte er dann. »Hätte es nicht genügt, sie als Geiseln zu benutzen? Dein Ziel hättest du vermutlich auch so erreichen können, doch ohne daß ein Aufruhr ausgebrochen wäre.«
    »Ich hatte es anfangs vor. Als ich aber überlegte, wer wohl so standhaft sei, dreißig Männer, die für ihre Freiheit jeden Preis zu zahlen bereit sind, über Wochen oder gar Monate hinweg zu verwahren, da fand ich bis auf den Gevatter Tod niemanden, den ich einer solchen Versuchung aussetzen mochte.«
    »Schlecht denkst du von deinen Mitmenschen, Graf Gero«, erwiderte Werner flüchtig lächelnd. »Doch es ist nicht meine Aufgabe, mit dir darüber zu rechten. Laß uns jetzt von denen reden, welche die Tat ausgeführt haben. Über sie hast du bisher seltsamerweise kein Wort verloren. Gehe ich fehl in der Annahme, daß du dich auch ihnen anvertraut hast? Schließlich müssen sie sich doch gefragt haben, wozu in drei Teufels Namen du ihnen befiehlst, deine eigene Burg anzugreifen.«
    »Ich habe es ihnen selbstverständlich erklärt: Um die Männer, die sie dort antreffen werden, zu töten, bevor diese mich töten. Weitere Auskünfte haben sie nicht verlangt.«
    »Ist ihnen bekannt, wer diese Männer waren?«
    »Ja.«
    »Und du befürchtest nicht, daß sie ihr Wissen mißbrauchen könnten?«
    »Nein.«
    »Weshalb nicht?«
    »Weil sie dort, wo sie gegenwärtig sind und noch einige Zeit bleiben werden, alle Ursache haben, über das, was sie getan haben, zu schweigen.«
    »Meinst du?« Werner richtete sich auf. »Dann will ich dir mitteilen, daß diese Ursache für einige von ihnen hinfällig geworden sein dürfte. Gestern erreichte uns die Meldung, daß die Burgen, auf denen du sie untergebracht hast, gestürmt und erobert wurden. Gewiß gab es Gefangene. Man wird ihnen die Zungen lösen. Oder hoffst du, daß sie dir zuliebe den Martern widerstehen?«
    »So rasch …«, murmelte Gero. »Nun ja, darauf mußte man gefaßt sein.«
    Als er sich wieder in der Gewalt hatte, fuhr er fort: »Und wenn auch! Wer wird wohl auf den Gedanken kommen, daß ausgerechnet sie die Häuptlinge getötet haben? Sie selbst werden sich hüten, davon anzufangen. Sollte aber tatsächlich einer so töricht sein und reden, stünde die durch Folter erpreßte Aussage eines ehemaligen Geächteten gegen das Wort eines Grafen. Wem würde man wohl Glauben schenken?«
    Werner wiegte den Kopf, als habe er Mühe, sich zu entscheiden. »Wahrscheinlich dem geflüchteten Fürsten«, sagte er schließlich, Gero nicht aus den Augen lassend.
    »Ich begreife nicht.«
    »Wie entkam er? Durchs Tor? Wohl kaum, denn wie du vorhin versichert hast, wurde es unablässig beobachtet. Doch vielleicht sprang er von der Palisade?«
    »Nein, das ist unmöglich. Er –«
    »Es ist also unmöglich! Wenn er aber weder durch das Tor gegangen noch von der Palisade gesprungen ist, muß er eine der Strickleitern benutzt haben. Und wer anders könnte die aufgehängt haben als jemand, der sich innerhalb der Burg befand und in ihr frei bewegen konnte – mithin einer deiner Leute? Gesetzt den Fall, dieser Jemand hätte ohne dein Wissen gehandelt, so hätte er sich nicht allein heimlich zwei Dutzend Strickleitern beschaffen, sie in die Burg schmuggeln, dort verstecken und, auf die Gefahr hin, bei dieser Beschäftigung entdeckt zu werden, in kürzester Zeit anbringen müssen. Er hätte zuvor, von dir und seinen Gefährten nicht bemerkt, einige Wochen lang mit seinen Auftraggebern in Verbindung stehen und sie über jede deiner Absichten genau unterrichten müssen. Zudem hätte er dafür sorgen müssen, daß Graf Christian und seine Männer während des Überfalls nicht in der Nähe des Hofes weilten. Endlich –«
    »Was bezweckst du eigentlich mit diesen Spitzfindigkeiten?« unterbrach ihn Gero.
    »Ich versuche, dir zu erklären, daß es für den Fürsten eine einzige Schlußfolgerung geben kann: Daß nämlich der Anschlag dein Werk gewesen war.«
    »Soll er schlußfolgern, soviel er will! Was kratzt es mich? Wichtig ist, daß mir nichts zu beweisen ist.«
    »Wichtig, Graf Gero, ist in diesem Zusammenhang ausschließlich das Ansehen des Königs«, entgegnete Werner mit kaltem Nachdruck. »Und das ist wegen des Übereifers

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