Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Brennen Muss Salem

Brennen Muss Salem

Titel: Brennen Muss Salem Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
Vom Netzwerk:
stützen.
    »Sie sind Mr. Mears«, sagte der Junge.
    »Ja, aber ich kenne dich nicht.«
    »Ich heiße Mark Petrie«, sagte der Junge. »Ich bringe Ihnen schlechte Nachrichten.«
    Das wußte ich, dachte Ben und versuchte, sich im Geist gegen das Kommende zu wappnen – und als es kam, war er dennoch wehrlos.
    »Susan Norton gehört zu jenen«, sagte der Junge. »Barlow hat sie im Marstenhaus erwischt. Aber ich habe Straker getötet.
    Zumindest glaube ich das.«
    Ben versuchte zu sprechen, brachte jedoch kein Wort hervor.
    Der Junge nickte. »Vielleicht können wir Ihr Auto nehmen und die Dinge besprechen. Ich möchte nicht, daß man mich sieht. Erstens schwänze ich Schule, und zweitens sind meine Eltern bös auf mich.«
    Ben sagte etwas - er wußte nicht, was. Nach dem Motorradunfall, der Miranda das Leben gekostet hatte, war er benommen gewesen, war aber unverletzt aufgestanden; der Lastwagenfahrer war zu ihm gekommen und hatte ihm die Hand auf die Schulter gelegt. Er war ein großer, kahlköpfiger Mann, der eine Füllfeder in der Tasche seines weißen Hemds stecken hatte, auf deren Hülse, in Goldbuchstaben eingraviert, »Frank's Mobil Sta« zu lesen war, der Rest war unter der Brusttasche versteckt, aber Ben hatte scharfsinnigerweise erkannt, daß die fehlenden Buchstaben »tion« bedeuten mußten. Der Lastwagenfahrer hatte irgend etwas gesagt. Ben erinnerte sich nicht, was, und hatte versucht, Ben wegzuführen. Er sah einen von Mirandas Schuhen mit ihren flachen Absätzen neben den riesigen Hinterrädern des Lastwagens liegen, und als er auf den Fahrer losgehen wollte, sagte dieser: Ich hab' es nicht gewollt. Und Ben, der bis auf einen Kratzer an der Unterseite der linken Hand unverletzt geblieben war, schaute den Mann dumpf an, als wolle er ihm erzählen, daß alles, was sich vor fünf Minuten zugetragen hatte, nicht geschehen sei, daß der Unfall sich in einer völlig anderen Welt abgespielt habe. Eine Menge Menschen sammelte sich an, sie kamen aus einem Schnapsladen an der Ecke und aus der kleinen Milchbar gegenüber. Damals hatte Ben etwas Ähnliches empfunden wie jetzt. Er hatte einige Schritte gemacht, hatte sich vornüber gebeugt und –
    »Ich glaube, ich muß erbrechen«, sagte Ben.
    Er ging hinter den Citroen und hielt sich am Türgriff fest. Als er die Augen schloß, kam Dunkelheit über ihn, in der Dunkelheit glaubte er Susans Gesicht zu sehen; sie lächelte und sah ihn mit ihren schönen tiefen Augen an. Es kam ihm in den Sinn, daß der Junge vielleicht log oder verwirrt oder überhaupt ein wenig geistig gestört war, doch der Gedanke brachte ihm keine Hoffnung. Der Junge war nicht von dieser Art. Ben wandte sich um, sah dem Jungen ins Gesicht und fand darin Besorgnis - sonst nichts.
    »Komm«, sagte Ben.
    Der Junge stieg ein, und sie fuhren fort. Mit gerunzelten Brauen schaute ihnen Eva Miller aus dem Küchenfenster nach.
    Etwas Schlimmes war im Anzug. Sie fühlte es wie damals, an jenem Tag, an dem ihr Mann starb.
    Sie stand auf und rief Loretta Starcher an. Das Telefon klingelte und klingelte, bis Eva den Hörer auflegte. Wo konnte Loretta sein? Jedenfalls nicht in der Bibliothek, die war Montag geschlossen.
    Nachdenklich starrte Eva auf das Telefon. Sie spürte, daß sich eine Katastrophe vorbereitete. Vielleicht etwas so Schreckliches wie das große Feuer im Jahre 1951.
    Schließlich rief sie Mabel Werts an, die erfüllt war von dem neuesten Klatsch und begierig, mehr zu hören. Seit Jahren hatte die Stadt kein solches Wochenende erlebt.
    Ben fuhr ziellos herum, während Mark seine Geschichte erzählte. Er erzählte sie gut, angefangen mit der Nacht, in der Danny Glick an sein Fenster gekommen war, bis zu seiner nächtlichen Besucherin von heute morgen.
    »Bist du sicher, daß es Susan war?« fragte Ben.
    Mark Petrie nickte.
    Ben machte kehrt und fuhr die Jointer Avenue zurück.
    »Wohin fahren Sie? Zum -«
    »Nein. Noch nicht.«
    Ben hielt unvermittelt an, und sie stiegen aus. Sie waren langsam die Brooks Road am Fuß des Marstenhügels entlanggefahren.
    Es war die Waldstraße, an der Homer McCaslin Susans Wagen gefunden hatte. Ben und Mark sahen etwas Metallisches in der Sonne aufglänzen. Wortlos gingen sie die von Gras überwachsene Straße weiter. Irgendwo zwitscherte ein Vogel.
    Der Wagen war bald gefunden.
    Ben zögerte, blieb stehen. Wieder spürte er seinen Magen revoltieren. Der Schweiß auf seinen Armen war kalt.
    »Geh nachsehen«, sagte er.
    Mark lief zum Auto und beugte sich durchs

Weitere Kostenlose Bücher