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Brennen Muss Salem

Brennen Muss Salem

Titel: Brennen Muss Salem Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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»Sehen Sie, das ist der Punkt, in dem wir uns unterscheiden.«
    Er stand auf, und sein Lächeln verschwand. »Ich gebe zu, daß Ihre Geschichte beunruhigend ist. Sie haben meinen Sohn in etwas Verrücktes, wahrscheinlich sogar Gefährliches hineingezogen. Wenn Sie Pech haben, werden Sie sich vor Gericht dafür verantworten müssen. Ich werde Ihre Gewährsleute anrufen, und dann wollen wir zu Mr. Burke ins Spital gehen und die Angelegenheit weiter besprechen.«
    »Wie gütig von Ihnen, von Ihren Prinzipien abzuweichen«, sagte Callahan trocken.
    Petrie ging ins Wohnzimmer, um zu telefonieren. Kein Summton war zu hören; die Leitung war still und tot. Petrie schüttelte den Hörer. Kein Ton. Er legte den Hörer zurück und ging wieder in die Küche.
    »Unser Telefon scheint gestört zu sein«, sagte er.
    Der Blick angsterfüllten Verstehens, den Callahan mit seinem Sohn wechselte, irritierte Petrie.
    »Ich kann Ihnen versichern«, sagte er, etwas schärfer als beabsichtigt, »daß der Telefondienst von Salem's Lot keine Vampire braucht, um gestört zu sein.«
    Das Licht ging aus.
    Jimmy lief in Matts Zimmer zurück.
    »Petries Telefon funktioniert nicht. Ich fürchte, er ist dort.
    Zum Teufel, warum waren wir so dumm – «
    Ben stand auf. Matts Gesicht schien zu verfallen. »Seht ihr, wie er arbeitet?« murmelte er. »Wie perfekt? Wenn wir doch nur noch eine Stunde Tageslicht hätten ...«
    »Wir müssen unbedingt hingehen«, sagte Jimmy.
    »Nein! Das dürft ihr nicht. Um euer und mein Leben zu schützen, dürft ihr nicht hingehen.«
    »Aber sie -«
    »Sie sind jetzt auf sich selbst angewiesen. Was immer geschieht oder bereits geschehen ist - ihr könnt es nicht mehr verhindern!«
    Matt zuckte die Achseln, nahm seine ganze Kraft zusammen und sagte eindringlich: »Sein Ego ist groß, und sein Stolz ist groß. Vielleicht sind das Schwächen, die wir nutzen können.
    Aber auch sein Verstand ist groß, und wir müssen ihn respektieren. Begreift ihr nicht, daß er seine Pläne mit den Petries auch hätte ausführen können; ohne die Telefonverbindung zu unterbrechen? Er tat es, damit ihr davon wißt. Er versteht etwas von Kräften, und er weiß, daß man leichter siegt, wenn die gegneri-schen Kräfte gespalten und verwirrt sind. Wenn ihr jetzt zu Petries Haus fahrt, ist unsere Gruppe in drei Teile zerfallen. Ich bin allein und bettlägerig; trotz Kruzifix und Beschwörungsfor-meln eine leichte Beute. Er muß nur einen seiner Beinahe-Untoten herschicken und mich mit einem Messer oder einer Schußwaffe töten lassen. Dann bleibt nur mehr ihr beide, Jimmy und du, Ben, die durch die Nacht dem Verhängnis entge-genrasen. Damit ist Salem's Lot in seiner Hand. Versteht ihr?«
    Ben sprach zuerst. »Ja.«
    Matt ließ sich zurückfallen. »Ich spreche nicht aus Angst um mein Leben, Ben. Das mußt du mir glauben. Nicht einmal aus Angst um euer Leben. Ich bange um die Stadt. Ganz gleich, was geschieht, jemand muß übrig bleiben, um morgen den Kampf mit ihm aufzunehmen.«
    »Ja. Und mich bekommt er erst, wenn ich Susan gerächt habe.«
    Stille senkte sich herab.
    Jimmy Cody brach das Schweigen. »Vielleicht können sie sich retten«, sagte er nachdenklich. »Ich glaube, er unterschätzt Pater Callahan, und ich weiß bestimmt, daß er den Jungen unterschätzt. Der Junge hat einen hellen Kopf.«
    »Wir wollen hoffen«, sagte Matt und schloß die Augen.
    Das lange Warten begann.

    Das Kreuz seiner Mutter hoch über dem Kopf haltend, stand Pater Callahan auf der einen Seite der geräumigen Küche, Barlow auf der ändern. Zwischen ihnen, inmitten von Glasscherben, lagen Henry und June Petrje auf dem Boden.
    Callahan war wie betäubt. Alles war so rasch geschehen, daß er es immer noch kaum fassen konnte. Einen Augenblick vorher hatte er die Angelegenheit ganz vernünftig mit Petrie diskutiert, im nächsten Augenblick war jener Wahnsinn hereingebrochen, dessen Existenz Marks Vater so hartnäckig geleugnet hatte.
    Callahan versuchte zu rekonstruieren, was geschehen war.
    Petrie war zurückgekommen und hatte gesagt, das Telefon sei gestört. Einen Augenblick später ging das Licht aus. June Petrie schrie. Ein Stuhl fiel um. Eine Sekunde lang irrten sie alle in der Dunkelheit umher. Dann zerbrach das Fenster über dem Spültisch und die Scherben fielen auf die Anrichte und den Boden.
    In der Küche bewegte sich ein Schatten. Callahan griff nach dem Kreuz an seinem Hals, und kaum hatte er es berührt, als der Raum von einem überirdischen

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