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Brennen Muss Salem

Brennen Muss Salem

Titel: Brennen Muss Salem Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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Licht erhellt wurde.
    Callahan sah Mark, der versuchte, seine Mutter ins Wohnzimmer zu ziehen. Henry Petrie stand neben ihnen, den Mund vor Staunen über diese unlogische Invasion weit aufgerissen.
    Und hinter ihnen ein weißes, grinsendes Gesicht, lange, scharfe Eckzähne, rot umränderte Augen. Barlow packte Henry Petries Kopf mit der einen, Junes Kopf mit der ändern Hand (Callahan konnte gerade noch sehen, wie lang und sensibel diese bleichen Finger waren - wie die Finger eines Konzertpianisten) und schlug die beiden Schädel krachend aneinander. Wie Steine fielen beide zu Boden, und damit hatte Barlow seine erste Drohung wahrgemacht.
    Mark stieß einen hohen, gellenden Schrei aus und stürzte sich, ohne zu überlegen, auf Barlow.
    »Das wäre erledigt«, sagte Barlow freundlich und hielt Mark fest.
    Mit erhobenem Kreuz ging Callahan auf Barlow zu.
    »Im Namen Gottes –« begann er.
    Bei der Nennung Gottes schrie Barlow auf, als hätte ihn ein Peitschenhieb getroffen, und sein Mund verzog sich zu einer Grimasse. Die Muskelstränge an seinem Hals traten reliefartig hervor. »Nicht näher!« sagte er. »Nicht näher, Schamane! Oder ich trenne diesem Jungen die Schlagader durch!«
    Während er sprach, hob sich seine Oberlippe über die langen, nadelähnlichen Zähne, und als er zu Ende war, schnellte sein Kopf mit der Geschwindigkeit einer raubgierigen Viper nach unten und verfehlte Marks Fleisch nur um wenige Zentimeter.
    Callahan blieb stehen.
    »Zurück«, befahl Barlow und grinste jetzt wieder. »Du bleibst auf deiner Seite und ich auf meiner, verstanden?«
    Immer noch das Kreuz emporhaltend, wich Callahan langsam zurück. Die dem Kruzifix innewohnende Leuchtkraft ließ es förmlich vibrieren, strömte zugleich aber auch durch Callahans Arm, bis dessen Muskeln zuckten.
    Callahan und Barlow starrten einander an.
    »Endlich«, sagte Barlow lächelnd. Sein Gesicht war kräftig und intelligent und auf eine seltsame, unheimliche Art anziehend, geradezu weiblich. Wo hatte Callahan jemals zuvor ein derartiges Gesicht gesehen? Und nun kam es auf ihn zu, in diesem Moment des ärgsten Schreckens, den er je erlebt hatte.
    »Was nun?« sagte Callahan; seine Stimme schien nicht ihm zu gehören. Er blickte auf Barlows Finger, jene langen, sensiblen Finger, die den Hals des Knaben umfaßt hielten.
    »Das wird sich zeigen. Was geben Sie mir für dieses Häufchen Elend?« Plötzlich riß er Marks Arm in dessen Rücken hoch, offenbar in der Hoffnung, die Frage durch einen Schmerzens-schrei des Jungen zu unterstreichen. Mark gab jedoch keinen Laut von sich.
    »Du wirst schreien«, flüsterte Barlow, und seine Lippen verzerrten sich zu einer Fratze des Hasses. »Du wirst schreien, bis dein Hals platzt!«
    »Hören Sie auf«, rief Callahan.
    »Soll ich?« Der Haß war aus seinem Gesicht verschwunden.
    Ein dunkles, betörendes Lächeln trat an seine Stelle. »Soll ich dem Jungen eine Gnadenfrist geben? Ihn für eine andere Nacht aufsparen?«
    »Ja!«
    Leise, beinahe schmeichelnd sagte Barlow: »Dann werden Sie Ihr Kreuz wegwerfen, und wir werden einander gleichberech-tigt gegenüberstehen – schwarz gegen weiß.«
    »Ja«, sagte Callahan, weniger bestimmt.
    »Dann tun Sie es!« Barlow schürzte erwartungsvoll die Lippen. Seine Stirn glänzte in dem geheimnisvollen Licht, das den Raum erfüllte.
    »Ich soll darauf vertrauen, daß Sie den Jungen auslassen? Da wäre es klüger, sich eine Viper an die Brust zu legen und darauf zu vertrauen, daß sie nicht beißt.«
    »Aber ich vertraue Ihnen ... schauen Sie her!«
    Er ließ Mark los und trat zurück.
    Ungläubig stand Mark einen Augenblick lang da, dann lief er, ohne sich umzusehen, zu seinen Eltern.
    »Lauf, Mark!« schrie Callahan. »Lauf!«
    Mark blickte den Pater mit großen dunklen Augen an. »Ich glaube, sie sind tot –«
    »Lauf!«
    Mark richtete sich auf. Er drehte sich um und sah Barlow an.
    »Bald, kleiner Bruder«, sagte Barlow beinahe gütig. »Sehr bald werden du und ich -«
    Mark spuckte ihm ins Gesicht.
    Barlows Atem stockte. Seine Züge verfinsterten sich in wilder Raserei, welche die Miene, die er zuvor gezeigt hatte, als das entlarvte, was sie in Wirklichkeit war: als Schauspielerei. Einen Augenblick lang sah Callahan den Wahnsinn in Barlows Augen.
    Dieser Abgrund war schwärzer als die Seele eines Mörders.
    »Du hast mich angespuckt«, flüsterte Barlow. Sein ganzer Körper zitterte vor Wut. Er ging auf Mark zu,
    »Zurück!« rief Callahan und hielt ihm das Kreuz

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