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Brennen Muss Salem

Brennen Muss Salem

Titel: Brennen Muss Salem Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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entgegen.
    Barlow schrie auf und schlug die Hände vors Gesicht. Das Kreuz flammte in unnatürlich blendender Helligkeit auf, und das war der Augenblick, in dem Callahan hätte Barlow vertreiben können, hätte er sich näher an ihn herangewagt.
    »Ich werde Sie töten«, sagte Mark.
    Und verschwand.
    Barlow schien zu wachsen. Er trug einen dunklen Anzug mit einer tadellos geknüpften Krawatte. Für Callahan schien er ein Teil der Dunkelheit zu sein, die ihn umgab. Wie Kohlen glühten die Augen in ihren Höhlen.
    »Dann erfülle deinen Teil des Vertrages, Schamane.«
    »Ich bin geweihter Priester!« rief Callahan.
    Barlow machte eine kleine spöttische Verbeugung. »Priester«, sagte er. Das Wort klang trocken und tot in seinem Mund.
    Callahan war unschlüssig. Warum das Kreuz wegwerfen?
    Barlow vertreiben, eine Nacht Ruhe gewinnen und morgen -
    Etwas in seinem Inneren aber warnte ihn. Die Herausforderung des Vampirs abzulehnen hieß etwas riskieren, das viel ernster war als alles, was er erwartet hatte. Wenn er nicht wagte, das Kreuz fortzuwerfen, so hieß das, zugeben ... was zugeben?
    Wenn die Dinge nur nicht so rasch gingen, wenn er nur Zeit zu überlegen hätte -
    Die Leuchtkraft des Kruzifixes wurde schwächer.
    Mit aufgerissenen Augen sah es Callahan. Angst sprang ihn an. Barlow kam mit einem beinahe wollüstigen Lächeln auf ihn zu.
    »Nicht in meine Nähe«, sagte Callahan heiser und trat einen Schritt zurück. »Das befehle ich.«
    Barlow lachte ihn aus.
    Das Leuchten des Kreuzes verursachte einen dünnen Widerschein mit kreuzförmigem Umriß. Die Schatten nahmen aber nochmals vom Gesicht des Vampirs Besitz und brachten seine fremdartigen Züge unterhalb der kantigen Backenknochen deutlich zur Geltung.
    Callahan wich weiter zurück und stieß an den Küchentisch.
    »Kein Platz für einen Rückzug«, murmelte Barlow bedau-ernd. Seine dunklen Augen waren voll teuflischer Heiterkeit.
    »Traurig, wenn der Glaube eines Menschen versagt. Ach ja...«
    Das Kreuz zitterte in Callahans Hand, und plötzlich verschwand sein letzter Funken Licht. Jetzt war es nur noch ein Stück Gips, das seine Mutter in einem Souvenirladen gekauft hatte.
    In der Dunkelheit streckte Barlow die Hand aus und nahm das Kreuz aus Callahans Fingern. Callahan stieß einen verzweifelten Schrei aus. Das nächste Geräusch sollte den Pater sein Leben lang verfolgen: das trockene Knacken, als Barlow die beiden Arme des Kreuzes abbrach.
    »Verdammt«, schrie Callahan.
    »Für derlei Melodramen ist es zu spät«, sagte Barlow aus der Dunkelheit. Seine Stimme klang beinahe mitleidsvoll. »Das alles ist nicht mehr notwendig. Ohne Glauben ist das Kreuz ein Stück Holz. Hätten Sie das Kreuz weggeworfen, hätten sie ein zweitesmal gewonnen. Eigentlich hätte ich das erwartet. Es ist schon lange her, daß ich einen Gegner von Format getroffen habe. Der Junge ist zehnmal mehr wert als du, halber Priester.«
    Hände von erstaunlicher Stärke griffen plötzlich aus der Dunkelheit nach Callahans Schultern.
    »Jetzt würdest du, glaube ich, das Vergessen willkommenhei-
    ßen. Für die Untoten gibt es keine Erinnerung; nur den Hunger und das Bedürfnis, dem Gebieter zu dienen. Ich könnte dich mir zunutze machen. Ich könnte dich zu deinen Freunden schicken. Aber muß ich das denn? Wenn du sie nicht mehr führen kannst, werden sie nicht mehr viel vermögen. Der Junge wird ihnen alles erzählen. Und in dieser Stunde ist auch noch jemand anderer zu ihnen unterwegs. Für dich aber gibt es eine passende Strafe, halber Priester.«
    Callahan erinnerte sich an Matts Worte: Manche Dinge sind schlimmer als der Tod.
    Er versuchte, sich loszureißen, aber die Hände hielten ihn fest. Dann ließ eine Hand ihn los. Callahan spürte, wie ein Stück Stoff sich über seine bloße Haut schob, dann hörte er ein kratzendes Geräusch.
    Die Hände bewegten sich auf seinen Hals zu.
    »Komm, halber Priester. Lerne die wahre Religion. Nimm meine Kommunion.«
    Wie eine furchtbare Flut überkam Callahan das Verstehen.
    »Nein! Nicht ... nicht –«
    Doch die Hände waren miteidslos. Callahans Kopf wurde nach vorne gezogen, nach vorne, nach vorne.
    »Jetzt, Priester«, flüsterte Barlow.
    Callahans Mund wurde auf den Hals des Vampirs gepreßt, ig auf das übelriechende Fleisch, dort, wo eine offene Vene pulsierte. Callahan hielt den Atem an, warf verzweifelt den Kopf hin und her, verschmierte das Blut auf Wangen und Kinn wie eine Kriegsbemalung.
    Dann trank er.
    "Ohne die Schlüssel

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