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Brennen Muss Salem

Brennen Muss Salem

Titel: Brennen Muss Salem Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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Kirche von St. Andrew ragte vor Callahan auf.
    Er zögerte, dann ging er den Pfad entlang. Er wollte beten.
    Wenn nötig, wollte er die ganze Nacht hindurch beten. Eine Chance, mein Gott. Mein ganzes Leben will ich Buße tun. Nur ... eine Chance!
    Callahan stolperte die breiten Treppen hinauf, sein Gewand war verschmutzt und zerfetzt, sein Mund mit Barlows Blut verschmiert.
    Als er das Tor berührte, flammte ein bläuliches Licht auf und er wurde zurückgeworfen. Schmerz bohrte sich in seinen Rücken, seinen Kopf, seinen Körper; er fiel kopfüber die Treppe hinab auf den Weg.
    Zitternd lag er im Regen. Er hob die Hand; sie war versengt.
    »Unrein«, murmelte er. »Unrein, unrein, oh, mein Gott!«
    Die Arme um die Schultern gelegt, stand er fröstelnd da.
    Hinter ihm ragte die Kirche auf. Ihm war ihr Tor verschlossen.
    Mark Petrie saß auf Matts Bett, genau an der Stelle, die Ben eingenommen hatte, als er mit Jimmy hereingekommen war.
    Matt hatte Marks Tränen mit den Hemdärmeln abgewischt, und obwohl Marks Augen geschwollen und blutunterlaufen waren, schien er sich nun unter Kontrolle zu haben.
    »Du weißt, daß Salem's Lot in furchtbarer Gefahr ist, nicht wahr?« fragte ihn Matt.
    Mark nickte.
    »Eben jetzt kriechen seine Untoten in der Stadt umher«, sagte Matt ernst. »Sie holen sich andere. Heute nacht werden sie nicht alle bekommen – aber morgen liegt eine furchtbare Arbeit vor euch.«
    »Matt, ich möchte, daß Sie ein wenig schlafen«, sagte Jimmy.
    »Wir bleiben hier, machen Sie sich keine Sorgen. Sie sehen schlecht aus. Das alles war eine schreckliche Belastung für Sie -«
    »Meine Heimatstadt zerfällt vor meinen Augen, und Sie wollen, daß ich schlafe?«
    Jimmy sagte hartnäckig: »Wenn Sie am Schluß noch dabei sein wollen, sollten Sie ein wenig Kraft aufsparen. Das sage ich Ihnen als Ihr Arzt, verdammt noch mal.«
    »Gut, in einer Minute.« Matt blickte im Kreis umher. »Morgen müßt ihr drei zu Marks Haus zurückgehen. Ihr werdet Pfähle machen. Viele Pfähle.«
    Die Bedeutung dämmerte ihnen.
    »Wie viele?« fragte Ben leise.
    »Ich würde sagen, ihr braucht mindestens hundert. Fünfhun-dert wären besser.«
    »Das ist unmöglich«, sagte Jimmy. »Es kann nicht so viele von ihnen geben.«
    »Die Untoten sind durstig«, sagte Matt schlicht. »Es ist gut, vorbereitet zu sein. Ihr werdet gemeinsam gehen. Und euch nicht trennen, nicht einmal bei Tag. Es wird wie bei einer gro-
    ßen Straßenreinigung sein. Man beginnt an dem einen Ende und muß sich bis zum anderen vorarbeiten.«
    »Niemals werden wir imstande sein, alle zu finden«, wandte Ben ein. »Auch nicht, wenn wir im Morgengrauen beginnen und bis zum Abend arbeiten.«
    »Ihr müßt euer Bestes tun, Ben. Vielleicht werden euch einige Leute helfen.« Matt seufzte. »Wir müssen annehmen, daß Pater Callahan für uns verloren ist. Das ist schlimm. Doch ihr müßt trotzdem weitermachen. Und seid vorsichtig. Wenn ihr eingesperrt werdet, würde das seinen Zwecken überaus dienlich sein.
    Bedenkt auch noch etwas: Es ist durchaus möglich, daß einige von uns oder wir alle überleben – nur, um wegen Mordes ange-klagt zu werden.«
    Matt sah jeden von ihnen prüfend an. Was er in ihren Gesichtern las, schien ihn zufriedenzustellen, denn er wandte sich Mark zu.
    »Du weißt, was eure wichtigste Aufgabe ist?«
    »Ja«, sagte Mark. »Barlow muß getötet werden.«
    Matt lächelte dünn. »Richtig, aber zuerst müssen wir ihn finden. Hast du heute nacht irgend etwas bemerkt, gesehen, gehört, gerochen, das uns helfen könnte? Denk scharf nach, bevor du antwortest. Du weißt besser als wir alle, wie wichtig es ist!«
    Mark dachte nach. Ben hatte noch niemanden einen Befehl so wörtlich nehmen gesehen. Mark stützte das Kinn in die Hand und schloß die Augen. Er schien sich jedes kleinste Detail der nächtlichen Begegnung wieder ins Gedächtnis zu rufen.
    Endlich öffnete er die Augen, blickte um sich und schüttelte den Kopf. »Nichts.«
    Matts Gesicht wurde länger, aber er gab nicht auf. »Vielleicht ein Blatt an seinem Mantel? Schmutz an seinen Schuhen? Ein Faden an seinem Anzug?«
    Plötzlich weiteten sich Marks Augen.
    »Blaue Kreide«, sagte Mark. »Als er die Arme um meinen Hals legte, konnte ich seine Hand sehen. Auf zwei Fingern waren blaue Kreideflecken.«
    »Blaue Kreide«, wiederholte Matt nachdenklich,
    »Eine Schule«, sagte Ben, »das muß eine Schule sein.«
    »Nicht die Oberschule«, sagte Matt. »Wir benützen nur weiße und gelbe

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