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Brennen Muss Salem

Brennen Muss Salem

Titel: Brennen Muss Salem Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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sie unter dem Schalter durch, so daß sie seine Hand nicht zu berühren brauchte.
    »Sie müssen draußen warten, Pater Callahan. Ich muß in fünf Minuten schließen.« Sie schob die Scheine und das Kleingeld in die Lade, ohne auch nur zu versuchen, das Geld zu zählen.
    »Das ist gut«, sagte er. Er stopfte die Fahrkarte in seine Brusttasche. Ohne sie zu überprüfen, sagte er: »Und Gott machte an Kain ein Zeichen, damit ihn niemand töte, der ihn fände.
    Kain aber ging von dem Angesicht Gottes hinweg und ließ sich als Flüchtling auf Erden, östlich von Eden nieder. -
    Das ist die Heilige Schrift, Miss Coogan. Die härteste Stelle in der Bibel.«
    »Wirklich?« sagte sie. »Ich fürchte, Sie müssen jetzt hinausgehen, Pater Callahan. Ich ... Mr. Labree wird in einer Minute zurück sein, und er mag es nicht ... er mag es nicht, wenn ich ... ich ...«
    »Natürlich«, sagte Callahan und wandte sich zum Gehen.
    Dann sah er sie nochmals an. »Sie wohnen in Falmouth, nicht wahr, Miss Coogan?«
    »Ja -«
    »Haben Sie ein Auto?«
    »Natürlich. Ich muß Sie aber wirklich bitten, draußen zu warten.«
    »Fahren Sie heute abend so bald als möglich nach Hause, Miss Coogan. Verschließen Sie die Wagentüren, und bleiben Sie unter keinen Umständen stehen, wenn jemand Sie aufhalten will. Wer immer es auch sei. Auch dann nicht, wenn Sie ihn kennen.«
    »Ich nehme niemals jemanden im Auto mit«, erwiderte Miss Coogan steif.
    »Und wenn Sie zu Hause angekommen sind, dann kehren Sie nicht wieder nach Jerusalem's Lot zurück«, fuhr Callahan fort.
    Er starrte sie an. »Es steht schlecht um Jerusalem's Lot.«
    Sie sagte schwach: »Ich weiß nicht, wovon Sie sprechen, aber Sie müssen draußen auf den Bus warten.«
    »Ja, natürlich.«
    Er ging hinaus.
    Auf einmal bemerkte sie, wie still der Drugstore war, wie völlig ausgestorben. Und war es möglich, daß niemand - niemand – seit Einbruch der Dunkelheit zu ihr hereingekommen war, außer Pater Callahan? Ja, so war es. Niemand.
    Es steht schlecht um Jerusalem's Lot.
    Sie löschte die Lichter.
    Über Lot lag noch immer Dunkelheit.
    Zehn Minuten vor Mitternacht wurde Charlie Rhodes von einem langen, beständigen Hupen geweckt. Er erwachte in seinem Bett und setzte sich auf.
    Sein Bus!
    Und gleich darauf:
    Diese verdammten kleinen Bastarde!
    Die Kinder hatten derlei schon früher versucht. Er kannte sie, diese elenden kleinen Schlangen. Sie hatten schon einmal versucht, ihm die Luft aus den Reifen zu lassen. Er hatte nicht gesehen, wer es versucht hatte, aber er hatte damals eine verdammt gute Idee gehabt. Er war zu diesem Hasenfuß von einem Schuldirektor gegangen und hatte berichtet, daß es Mike Philbrook und Audie James gewesen seien. Wer hätte es denn sonst sein sollen?
    Sind Sie sicher, daß es die beiden waren, Rhodes?
    Ich sagte es doch gerade, oder?
    Und da blieb dann diesem Schlappschwanz gar nichts anderes übrig; er mußte sie von der Schule weisen. Dann hatte ihn dieser Hundesohn eine Woche später in sein Büro zitiert.
    Rhodes, wir haben heute Andy Garvey vom Unterricht suspendiert.
    Ja? Überrascht mich nicht. Was hat er denn getan?
    Bob Thomas hat ihn ertappt, als er die Luft aus den Busreifen ließ. Und der Direktor hatte Charlie Rhodes mit einem langen und kühlen Blick gemessen.
    Gut, was sollte es, wenn es Garvey gewesen war und nicht Philbrook und James? Sie steckten doch alle unter einer Decke, sie waren doch alle Ungeziefer, sie alle verdienten, durch die Mangel gedreht zu werden.
    Nun dröhnte von draußen der ohrenbetäubende Lärm der Hupe, und die Batterie wurde schwächer.
    »Ihr Hurensöhne«, flüsterte Rhodes und glitt aus dem Bett.
    Ohne Licht zu machen, schlüpfte er in seine Hosen. Das Licht würde diesen Abschaum vertreiben, und das wollte er nicht.
    Einmal hatte jemand Kuhmist auf den Fahrersitz gelegt, und Rhodes hatte auch schon eine Vermutung, wer das gewesen sein dürfte. Man konnte es in ihren Augen lesen. Er hatte das im Krieg gelernt. Für die Sache mit dem Kuhmist hatte er sich auf seine Weise gerächt. Er hatte so einen kleinen Hurensohn sieben Kilometer vor seinem Zuhause an drei aufeinanderfolgen-den Tagen aus dem Bus geworfen. Schließlich war der Kerl ratlos und weinend zu ihm gekommen.
    Ich habe doch nichts getan, Mr. Rhodes. Warum werfen Sie mich hinaus?
    Kuhmist auf meinen Fahrersitz legen, das nennst du nichts getan ?
    Nein, das war nicht ich. Ich schwöre Ihnen, ich war's nicht!
    Ja, so mußte man mit ihnen umgehen. Sie

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