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Brennen Muss Salem

Brennen Muss Salem

Titel: Brennen Muss Salem Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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Handtuch schnitt es durch seinen Bierdunst; Sandy hielt das nackte schreiende Baby im Arm. Aus der Nase des Kindes floß Blut. Sandys Bluse war mit Blut beschmiert, und sie sah Roy über die Schulter voll von Angst und Überraschung an. Die Windel des Säuglings lag auf dem Boden.
    Randy, der unter den geröteten Aufschürfungen rund um die Augen totenblaß war, hob flehentlich seine Hand.
    »Was ist hier los?« fragte Roy langsam.
    »Nichts, Roy. Er ist nur –«
    »Du hast ihn geschlagen«, sagte Roy tonlos. »Er hat beim Wickeln nicht stillgehalten und deshalb hast du ihn geschlagen.«
    »Nein«, widersprach sie rasch. »Er hat sich die Nase angehauen. Das ist alles.«
    »Ich sollte dich windelweich prügeln, du beschissenes Weibs-stück«, sagte Roy.
    »Roy, es war nur die Nase -«
    Roys Schultern fielen herab. »Was gibt's zum Abendbrot?«
    »Würstchen. Sie sind angebrannt.« Sandy zog die Bluse aus den Jeans, um Randys Nase damit abzuwischen. Roy konnte das Fett rund um ihre Taille sehen. Nach dem Baby war sie aus den Fugen gegangen.
    »Ich werde Randy die Flasche geben«, sagte Sandy und stand auf.
    »Und mir das Abendbrot.« Er zog die Arbeitsjacke aus.
    »Mein Gott, ist das hier ein Saustall! Was tust du nur den ganzen Tag über? Vögeln?«
    »Roy«, sagte sie schockiert. Dann kicherte sie. Die Wut, die sie gepackt hatte, als das Kind nicht stillhalten wollte, war verflogen.
    »Roy?«
    »Hmm? Was?«
    »Es ist vorbei.«
    »Was ist vorbei?«
    »Du weißt, was. Hast du Lust? Heute abend?«
    »Klar«, sagte er. »Klar.« Und dachte: Was für ein Leben ...!
    Nolly Gardener hörte Rock 'n' Roll-Musik, als das Telefon läutete. Parkins legte das Kreuzworträtsel beiseite und sagte:
    »Dreh das ab.«
    »Hallo?« sagte Parkins.
    »Hier spricht Tom Hanrahan. Ich habe die Informationen, die Sie verlangt haben.«
    »O.k.«, sagte Parkins, »was haben Sie festgestellt?«
    »Ben Mears •wurde nach einem tödlichen Verkehrsunfall im Mai 1973 im Staat New York vorgeladen. Es wurde keine Anklage erhoben. Motorradunfall. Seine Frau Miranda tot. Zeugen gaben an, daß er langsam fuhr. Alkoholprobe negativ. Vermutlich nasse Fahrbahn. Politisch eher links. Beteiligte sich 1966 an.
    einem Friedensmarsch in Princeton. Sprach 1967 auf einer Anti-Vietnam-Versammlung in Brooklyn. Teilnahme am Friedensmarsch nach Washington in den Jahren 1968 und 1970. Verhaftung während eines anderen Friedensmarsches nach San Fran
    cisco im November 1971. Das ist alles, was wir über ihn wissen.«
    »Was weiter?«
    »Kurt Barlow. Britischer Staatsbürger. Naturalisiert. In Deutschland geboren. Floh 1938, angeblich vor der Gestapo, nach England. Etwa siebzig Jahre alt. Seit 1946 Import-Export-Geschäft in London. Lebt zurückgezogen. Sein Partner Straker führt alle Verhandlungen für ihn.«
    »Weiter.«
    »Straker ist seit Geburt britischer Staatsbürger. Achtundfünfzig Jahre. Beide haben vor eineinhalb Jahren um ein Visum für die USA angesucht, um hier eine Weile zu leben. Das ist alles, was wir wissen. Außer, daß sie vermutlich Schwule sind.«
    »Ja«, seufzte Parkins. »Ungefähr, was ich mir dachte.«
    »Übrigens konnten wir keine Verbindung zwischen Mears und den beiden ändern feststellen.«
    »O. k. - Danke.«
    Er legte den Hörer auf und starrte ihn nachdenklich an.
    »Wer war das, Park?« Nolly fragte es, während er das Radio wieder einschaltete.
    »Das Cafe Excellent. Sie haben keine Schinkenbrote mehr.
    Nur noch Käsetoast und Eiersalat.«
    »Ich hab' noch ein bißchen Himbeercreme in meiner Lade, wenn du das möchtest.«
    »Nein, danke«, sagte Parkins. Er seufzte wieder.
    Der Müll glomm noch immer.
    Dud Rogers schlenderte den Müllplatz entlang und schnupperte nach dem Gestank des schwelenden Mülls. Unten lagen zerbrochene Flaschen, darüber türmte sich schichtenweise pulverisierte, schwarze Asche. Rund um den Müll glosten riesige Kohlenhaufen im Wind und erinnerten Dud an ein gewaltiges rotes Auge, das sich öffnete und schloß ... das Auge eines Riesen. Hin und wieder gab es eine schwache Explosion, als explodierte eine Aerosoldose oder eine Neonröhre.
    Als Dud heute frühmorgens den Müll angezündet hatte, waren viele Ratten hervorgekommen, mehr als er jemals gesehen hatte. Er erschoß ganze drei Dutzend, und seine Pistole war heiß, als er sie endlich in den Halfter zurücksteckte. Es waren Riesenbiester, einige von ihnen waren gut vierzig Zentimeter lang. Es amüsierte ihn, wie ihre Anzahl anzuwachsen oder

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