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Brennen Muss Salem

Brennen Muss Salem

Titel: Brennen Muss Salem Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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Geschäft und vor allem den Mann schildern, der das Geschäft führt?«
    »Mr. Straker?«
    »Ja.«
    »Nun, er ist recht charmant«, sagte sie. »Überaus höflich ist vielleicht richtiger. Er machte Glynis Mayberry ein Kompliment über ihr Kleid und sie wurde rot wie ein Schulmädchen.
    Er erkundigte sich, warum Mrs. Boddin den Arm bandagiert habe, und gab ihr ein Rezept für eine Salbe. Und als Mabel hereinkam ...« Sie lachte bei der Erinnerung.
    »Ja?«
    »Er brachte ihr einen Stuhl«, sagte Susan, »oder besser gesagt: beinahe einen Thronsessel. Ein schweres, geschnitztes Ding aus Mahagoni. Er schleppte ihn aus einem Hinterzimmer herbei, lächelte und unterhielt sich die ganze Zeit mit den Damen.
    Dabei muß der Stuhl mindestens hundertfünfzig Kilo gewogen haben. Straker stellte ihn in die Mitte des Zimmers und führte Mabel dort hin. Nahm höflich ihren Arm, Sie verstehen? Und Mabel kicherte. Wenn Sie jemals gehört haben, wie Mabel kichert, wissen Sie alles von ihr. Dann servierte er Kaffee. Starken, guten Kaffee. Und er servierte auch allen anderen Kaffee.
    Sehr stark, aber sehr gut.«
    »Hat er dir gefallen?« fragte Matt und beobachtete sie scharf.
    »Das gehört alles dazu, nicht wahr?« fragte sie.
    »Vielleicht. Ja.«
    »Gut. Ich werde Ihnen eine weibliche Reaktion schildern. Er gefiel mir und er gefiel mir nicht. Bis zu einem gewissen Grad ist er sexuell anziehend. Ein älterer Herr, sehr höflich, sehr charmant, sehr gewandt. Wenn man ihn ansieht, so weiß man, daß er ein französisches Menu bestellen und den richtigen Wein dazu aussuchen kann; nicht einfach weißen oder roten Wein, sondern den Jahrgang und die Gegend. Ganz gewiß also nicht der Typ von Männern, die man ansonsten hier sieht. Aber ganz und gar nicht feminin. Geschmeidig wie ein Ballettänzer. Und natürlich ist ein Mann, der so ungeniert seine Glatze zeigt, irgendwie attraktiv.« Sie lächelte ein wenig trotzig, wußte, daß ihre Wangen sich gerötet hatten, und fragte sich, ob sie zuviel gesagt habe.
    »Aber er gefiel dir auch nicht«, sagte Matt.
    Sie zuckte die Achseln. »Das ist schwerer zu definieren. Ich glaube ... Ich glaube, unter der Oberfläche spürte ich eine gewisse Verachtung. Zynismus. Als spiele er eine bestimmte Rolle und spiele sie gut, aber als wisse er, daß er sich nicht allzusehr anstrengen müsse, um uns zu täuschen. Ein Anflug von Herablassung war auch dabei.« Sie blickte Matt unsicher an. »Und irgend etwas erschien mir grausam an ihm. Ich weiß nicht genau, warum.«
    »Hat jemand etwas gekauft?«
    »Nein, es wurde kaum etwas gekauft, aber das schien ihm nichts auszumachen. Mutter kaufte irgendeinen jugoslawischen Schnickschnack, und Mrs. Petrie erstand einen entzückenden kleinen Ausziehtisch. Aber das war alles, was ich gesehen habe.
    Er bat alle, weiterzusagen, daß er eröffnet habe, und man möge ihn doch bald wieder besuchen. Alles sehr charmant.«
    »Glaubst du, er hat den Leuten gefallen?«
    »Im großen und ganzen, ja«, sagte Susan und verglich im Geist die Begeisterung ihrer Mutter über R. T. Straker mit der sofortigen Ablehnung, die ihre Mutter Ben entgegengebracht hatte.
    »Seinen Partner hast du nicht gesehen?«
    »Mr. Barlow? Nein, der ist in New York auf Einkaufsreise.«
    »So?« sagte Matt mehr zu sich selbst. »Mr. Barlow, den niemand zu Gesicht bekommt.«
    »Mr. Burke, glauben Sie nicht, es wäre eigentlich an der Zeit, daß Sie mir sagen, was los ist?«
    Matt seufzte tief.
    »Ja, ich werde es wohl versuchen müssen. Was du mir soeben gesagt hast, ist beunruhigend. Sehr beunruhigend. Es paßt alles so gut zusammen ...«
    »Was? Was paßt zusammen?«
    »Es beginnt damit«, sagte er, »daß ich Mike Ryerson gestern abend bei Dell's getroffen habe ... und das scheint eine Ewigkeit her zu sein.«
    Als er geendet hatte, war es zwanzig Minuten nach zwanzig Uhr.
    »Ich glaube, das ist alles«, sagte Matt, »und jetzt hältst du mich vermutlich für verrückt.«
    »Seien Sie nicht albern«, sagte Susan. »Irgend etwas geht hier vor, aber nicht das, was Sie glauben. Das müßten Sie doch wissen.«
    »Bis gestern abend, ja.«
    »Wenn es niemand auf Sie abgesehen hat, wie Ben meinte, dann tat es Mike vielleicht selbst. Im Delirium?« Es klang nicht sehr überzeugend, aber sie fuhr trotzdem fort: »Oder Sie schliefen ein und träumten die ganze Geschichte. Ich bin manchmal, ohne es zu bemerken, eingedöst und verlor dabei ganze fünfzehn oder zwanzig Minuten.«
    Er zuckte müde die Achseln. »Wie

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