Brennen Muss Salem
Erlaubnis, Matt Burke zu besuchen. Es wurde ein kurzer Besuch; Matt schlief. Aber man hatte das Sauerstoffzelt entfernt, und die Oberschwester sagte Ben, daß Matt morgen vermutlich wach und imstande sein werde, Besuch zu empfangen.
Ben dachte, wie hager und gezeichnet Matts Gesicht aussah - zum erstenmal war es das Gesicht eines alten Mannes. Er sah verletzlich und wehrlos aus, wie er da so still in dem weißen Spitalsbett lag. Wenn alles wahr ist, dachte Ben, dann tun dir diese Leute hier keinen Gefallen. Wenn alles wahr ist, dann befinden wir uns in einer Zitadelle des Unglaubens, wo Alpträume mit Lysol und Skalpell und Chemotherapie behandelt werden, nicht mit Pfahl und Bibel und wildem Thymian. Die hier sind glücklich mit ihren Herz-Lungen-Maschinen und Injektionen und Einlaufen mit Bariumlösung. Wenn die Wirklichkeit ein Loch haben sollte, dann wissen sie es hier nicht und es kümmert sie auch nicht.
Er ging zum Kopfende des Bettes und drehte Matts Kopf vorsichtig zur Seite. Die Haut des Halses zeigte keine Male.
Ben zögerte einen Augenblick lang, dann ging er zum Schrank und öffnete ihn. Er sah Matts Kleider und, über einen Haken gehängt, das Kruzifix, das Matt getragen hatte, als Susan ihn besuchte. Es hing an einer Filigrankette, die von dem matten Licht einen warmen Glanz erhielt.
Ben nahm das Kruzifix aus dem Schrank und hing es Matt um den Hals.
»Was machen Sie da?«
Eine Krankenschwester war mit einem Wasserkrug und der Leibschüssel hereingekommen.
»Ich hänge ihm sein Kruzifix um«, sagte Ben.
»Ist er katholisch?«
»Er wurde es«, sagte Ben ernst.
Es war bereits dunkel, als es an der Küchentür des Sawyer-Hauses klopfte. Leise lächelnd ging Bonnie Sawyer zur Tür.
Sie trug eine kurze Schürze, hohe Stöckelschuhe und sonst nichts.
Als sie die Türe öffnete, weiteten sich Corey Bryants Augen.
»Bo«, stotterte er, »Bon ... Bonnie?«
»Was hast du, Corey?« Sie legte einen Arm auf den Türpfosten, um ihre Brüste im günstigen Winkel zu zeigen.
»Mein Güte, Bonnie, und wenn es jemand anderer gewesen wäre?«
»Der Mann vom Telefon vielleicht?« fragte sie kichernd. Sie nahm seine Hand und legte sie auf das feste Fleisch ihrer Brust.
»Was wollen Sie ablesen? Wollen Sie meinen Empfang kontrollieren, Herr Telefonmann?«
Mit einem Grunzen, das eine Spur von Verzweiflung enthielt, zog er sie an sich, legte seine Hände auf ihre Hinterbacken, und ihre gestärkte Schürze knisterte zwischen ihnen.
Er hob sie auf und warf die Tür hinter sich zu. Den Weg zum Schlafzimmer mußte sie ihm nicht zeigen; er kannte ihn.
»Bist du sicher, daß er nicht nach Hause kommt?« fragte Corey.
Ihre Augen glänzten in der Dunkelheit. »Wen können Sie nur meinen, Herr Telefonmann? Doch nicht meinen geliebten Gatten ... ? Er ist in Vermont.«
»Zieh das Ding aus«, sagte er und wies auf die Schürze.
»Zieh du's mir aus«, sagte sie. »Sicher kennst du dich mit Knoten aus, Telefonmann.«
Er beugte sich über sie. In ihrer Nähe fühlte er sich wie ein hungriges Kind, das einen vollen Teller sieht, und seine Hände zitterten, als elektrisiere ihre Haut die ganze Luft rings um sie her. Seine Gedanken kamen nicht mehr von ihr los. Sie hatte sich in seinem Innern so fest verankert wie ein Ekzem an der Innenseite der Wange, das durch das Hin- und Herbewegen der Zunge immer aufs neue spürbar wird. Sie geisterte sogar durch seine Träume mit ihrer goldenen Haut, und das war entsetzlich aufregend. Ihr Erfindungsgeist kannte keine Grenzen.
»Jetzt auf die Knie«, befahl sie. »Knie dich nieder.«
Unbeholfen ließ er sich auf die Knie fallen, kroch zu ihr und griff nach den Schürzenbändern. Sie legte ihre Füße mit den hohen Stöckelschuhen auf seine Schultern. Er küßte die Innenseite ihrer Schenkel; das Fleisch war fest und warm unter seinen Lippen.
»Das ist gut, Corey, sehr gut, tu weiter so –«
»Das ist aber eine nette Überraschung.«
Bonnie Sawyer schrie.
Corey Bryant blickte verwirrt auf.
In der Tür lehnte Reggie Sawyer; ein Gewehr, den Lauf auf den Boden gerichtet, hing locker über seine Schulter.
Corey spürte einen warmen Strahl, als seine Blase sich öffnete.
»Also stimmt es«, sagte Reggie erstaunt. »Jetzt muß ich diesem Quatschkopf Mickey Sylvester eine Kiste Budweiser bezahlen. «
Bonnie fand zuerst die Sprache wieder.
»Reggie, bitte, hör zu. Es ist nicht so, wie du glaubst. Er hat die Tür aufgebrochen. Er war – wie verrückt –«
»Halt den Mund,
Weitere Kostenlose Bücher