Brennen Muss Salem
Schlampe.« Reggie lächelte. Es war ein sanftes Lächeln. Reggie war ziemlich groß. Er trug denselben stahlblauen Anzug wie vor etwa zwei Stunden, als er Bonnie geküßt hatte.
»Hören Sie zu«, sagte Corey schwach. »Bitte töten Sie mich nicht. Auch wenn ich es verdiene. Bitte töten Sie mich nicht. Sie wollen doch deshalb nicht ins Gefängnis kommen. Schlagen Sie mich –«
»Steh auf«, sagte Reggie Sawyer, immer noch lächelnd. »Deine Hosentür ist offen.«
»Hören Sie, Mr. Sawyer -«
»Nenn mich ruhig Reggie«, sagte Reggie mit mildem Lächeln.
»Reggie, es ist nicht so, wie du denkst, er hat mich vergewaltigt -«
Reggie sah sie an, und sein Lächeln war voll von erschreckender Güte. »Wenn du noch ein Wort sagst, fährst du in den Himmel. Mit spezieller Luftpost.«
Bonnie begann aufs neue zu jammern. Ihr Gesicht hatte eine joghurtähnliche Farbe angenommen.
»Mr. Sawyer ... Reggie ...«
»Sie heißen Bryant, oder nicht? Ihr Vater war Pete Bryant, ja?«
Corey nickte wie verrückt mit dem Kopf, um seiner Zustimmung Ausdruck zu verleihen. »Ja, das ist richtig. Richtig. Aber, hören Sie zu –«
»Ich habe ihm immer Heizöl verkauft, wenn ich zu Jim Webber gefahren bin«, sagte Reggie und lächelte freundlich über diese Erinnerung. »Das war fünf Jahre bevor ich dieser Superhure hier begegnet bin. Weiß dein Daddy, daß du hier bist?«
»Nein, Sir, es würde ihm das Herz brechen. Sie können mich k. o. schlagen, aber wenn Sie mich töten, und mein Vater erfährt davon, dann wette ich, daß er auf der Stelle tot umfällt, und Sie sind für zwei verantwortlich –«
»Nein, ich bin überzeugt, er weiß wirklich nichts davon.
Komm mit ins Wohnzimmer!«
Corey folgte Reggie ins Wohnzimmer. Coreys Beine waren wie aus Gummi. Er fühlte, wie zwischen seinen Schulterblättern etwas zu jucken begann. Hier würde Reggie anlegen, genau zwischen Coreys Schulterblättern. Ich möchte wissen, ob ich noch lange genug leben werde, um zu sehen, wie meine Eingeweide an die Mauer spritzen –.
»Dreh dich zu mir«, befahl Reggie.
Corey wandte sich ihm zu.
Corey begann zu schluchzen. Er wollte gar nicht weinen, aber er wußte nicht, wie er es hätte abstellen können. Schließlich war es ja auch schon ganz egal, ob er heulte oder nicht. Er hatte sich bereits naß gemacht.
Das Gewehr hing nicht mehr über Reggies Schulter. Der Doppellauf wies direkt in Coreys Gesicht.
»Weißt du, was du getan hast?« fragte Reggie. Das Lächeln war verschwunden. Sein Gesicht wurde ernst.
Corey antwortete nicht. Es war eine dumme Frage. Er heulte.
»Du hast mit der Frau eines ändern geschlafen.«
Corey nickte, und die Tränen liefen über seine Wangen.
»Weißt du, was mit solchen Kerlen geschieht, wenn man sie erwischt?«
Corey nickte.
»Nimm den Lauf des Gewehrs, Corey. Ganz leicht. Denk ... denk, es wären die Brustspitzen meiner Frau.«
Corey legte eine zitternde Hand auf den Lauf. Das Metall fühlte sich kühl an. Ein langer, verzweifelter Schrei kam aus Coreys Kehle. Er war jenseits von Jammern und Flehen.
»Steck den Lauf in den Mund, Corey. Ja, gut. Dein Mund ist groß genug. Laß den Lauf ruhig hineingleiten. Von dergleichen verstehst du doch etwas?«
Der Lauf berührte Coreys Gaumen; der Stahl hatte einen öligen Geschmack.
»Schließ die Augen, Corey.«
Corey schloß die Augen.
Sein Schließmuskel öffnete sich. Er bemerkte es kaum.
Reggie drückte ab. Die Hämmer fielen mit einem klick-klick gegen das leere Magazin.
Corey fiel bewußtlos zu Boden.
Reggie schaute einen Augenblick lang auf ihn hinab, dann drehte er das Gewehr um, so daß der Kolben oben war, und wandte sich dem Schlafzimmer zu: »Jetzt komm ich zu dir, Bonnie.«
Bonnie Sawyer schrie.
Corey Bryant taumelte die Deep Cut Road entlang. Er stank.
Seine Augen waren glasig und blutunterlaufen. Am Kopf hatte er dort, wo er auf den Boden gefallen war, eine große Beule.
Seine Stiefel machten ein schleppendes und schlurfendes Geräusch. Er versuchte, an nichts anderes als an dieses Geräusch zu denken und daran, daß sein Leben ganz plötzlich und vollständig ruiniert war.
Reggie Sawyer hatte immer noch gelächelt, als er Corey zur Tür hinausgeschoben hatte. Aus dem Schlafzimmer hatte man Bonnies Schluchzen gehört. »So, jetzt gehst du wie ein braver Junge die Straße entlang. Und dann nimmst du den Bus nach Boston. Sollte ich dich jemals wieder hier sehen, so bring' ich dich um. Sie ist jetzt geheilt. Ein paar Wochen lang wird sie
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