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Brennen Muss Salem

Brennen Muss Salem

Titel: Brennen Muss Salem Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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annehmen, daß Matt Mike Ryerson irgendwie ermordet und die ganze Vampirgeschichte erfunden hat. Vielleicht das Außenfenster lockerte, damit es herunterfalle. Sich im Gästezimmer als Bauchredner produzierte und den Ring absichtlich fallen ließ –«
    »Und einen Herzinfarkt bekam, damit es überzeugender aussieht«, sagte Ben trocken. »Ich habe die Hoffnung auf eine vernünftige Erklärung nicht aufgegeben, Susan. Ich hoffe es und bete darum. Im Kino sind Monster sehr lustig, aber wenn sie tatsächlich herumstreunen, hört sich die Lustigkeit auf. Ich gestehe dir sogar zu, daß am Fensterladen wirklich manipuliert wurde. Eine einfache Seilschlinge, am Dach befestigt, würde den Trick erklären. Überlegen wir weiter. Matt ist ein gebildeter Mann. Vielleicht gibt es ein Gift, das Symptome wie bei Mike hervorruft - vielleicht ein schwer feststellbares Gift. Die Version von einem Gift ist allerdings nicht sehr wahrscheinlich, weil Mike so wenig gegessen hat –«
    »Das weißt du ja nur von Matt.«
    »Ja, aber der würde nicht lügen, weil er weiß, daß die Magenuntersuchung ein wichtiger Teil jeder Autopsie ist. Und eine Injektion hätte Spuren hinterlassen. Aber nehmen wir einmal an, dergleichen sei möglich. Und sicherlich kann einer etwas einnehmen, um eine Herzattacke zu simulieren. Aber wo bleibt das Motiv?«
    Hilflos schüttelte Susan den Kopf.
    »Auch wenn es ein Motiv gäbe, von dem wir nichts ahnen, warum sollte Matt eine so komplizierte und abenteuerliche Geschichte erfinden?«
    »Aber das ... das ist Irrsinn, Ben.«
    »Ja, wie Hiroshima.«
    »Hör auf«, fuhr sie ihn plötzlich an. »Spiel nicht den sogenannten Intellektuellen. Das paßt nicht zu dir! Wir sprechen von Weibergetratsch, von Alpträumen, wie immer du es nennen willst –«
    »Das ist Quatsch«, sagte er. »Um uns bricht die Welt zusammen, und du stößt dich an ein paar Vampiren.«
    »Salem's Lot ist meine Stadt«, sagte sie eigensinnig. »Wenn hier etwas geschieht, dann ist es wirklich und nicht Philosophie. «
    »Ich bin ganz deiner Meinung«, sagte er und berührte den Verband um seinen Kopf. »Und dein Ehemaliger hat einen kräftigen Schlag.«
    »Das tut mir wirklich leid. Von dieser Seite habe ich Floyd nie gekannt. Ich begreife es einfach nicht.«
    »Wo ist er jetzt?«
    »In der Ausnüchterungszelle. Parkins Gillespie sagte meiner Mutter, er müßte Floyd eigentlich dem Sheriff überstellen, wolle aber warten, ob du Anklage gegen ihn erheben willst.«
    »Würde es dir etwas ausmachen?«
    »Nicht das geringste«, sagte sie ruhig.
    »Ich werde keine Anklage erheben.«
    Sie zog die Brauen hoch.
    »Aber ich möchte mit ihm sprechen.«
    »Über uns?«
    »Nein, darüber, warum er mit einem Mantel, einem Hut, Sonnenbrille und Gummihandschuhen zu mir kam.«
    »Was?«
    Er sah sie an. »Es war ein sonniger Tag. Die Sonne fiel auf ihn. Und ich glaube, er mochte das nicht.«
    Wortlos sahen sie einander an. Es gab - so schien es ihnen - nichts mehr zu diesem Thema zu sagen.
    Als Nolly das Frühstück aus dem Excellent-Cafe brachte, fand er Floyd tief schlafend vor. Nolly hielt es für herzlos, Floyd nur wegen eines erkalteten Spiegeleies und wegen einiger Scheiben ranzigen Specks zu wecken. Also aß Nolly das Frühstück selbst und trank auch den Kaffee. Doch als er Floyd den Lunch brachte und dieser immer noch schlief und seine Lage nicht gewechselt hatte, wurde es Nolly ein wenig unheimlich. Er stellte das Tablett auf den Boden und trommelte mit einem Löffel gegen die Gitterstäbe.
    »Hallo! Floyd! Wach auf, ich bringe dir was zu essen!«
    Floyd wachte nicht auf, und Nolly nahm den Schlüsselbund aus der Tasche, um die Türe der Zelle aufzuschließen. Bevor er den Schlüssel in das Schloß steckte, blieb Nolly unschlüssig stehen, den Löffel in der einen, den Schlüsselbund in der ändern Hand. In einem Magazin hatte er einmal etwas über einen schweren Jungen gelesen, der sich krank gestellt hatte und dann entkommen war. Nolly hielt Floyd Tibbits durchaus nicht für einen besonders schweren Jungen, aber immerhin hätte Floyd um ein Haar diesen Mears ins Jenseits befördert.
    Nolly war ein großer Mann, dessen weit aufgeknöpfte Hemden an warmen Tagen immer Schweißflecken unter den Achselhöhlen aufwiesen. Er war ein leidenschaftlicher Bowling-Spieler und an den Wochenenden Stammgast in allen Bars und Motels von Portland, von denen er eine Liste hatte, die er in seiner Brieftasche gleich neben der Gottesdienstordnung seiner Heimatpfarre

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