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Brennende Fesseln

Brennende Fesseln

Titel: Brennende Fesseln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L Reese
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bleiche, gespenstische Schatten in den dunklen Raum. Sie spielte mit dem schwarzen Haar auf seiner Brust, bis es ihm lästig wurde und er ihre Hand festhielt. Sie wollte ihm etwas sagen, wußte aber nicht recht, wie sie anfangen sollte. Auf einen Ellenbogen gestützt, betrachtete sie sein Profil, das durch das kantige Kinn selbst in entspanntem Zustand entschlossen wirkte. Sie liebte dieses Kinn.
    »Ich bin nicht sicher, ob du das hören willst«, begann sie zögernd. »Wahrscheinlich nicht. Ich weiß, daß du nicht dasselbe empfindest wie ich, aber ich möchte einfach, daß du weißt, was ich für dich empfinde.« Sie hörte sich selbst über die Worte stolpern. »Die Sache ist die: Ich glaube, ich bin gerade dabei, mich in dich zu verlieben.«
    Sie kaute auf einem Fingernagel herum, wartete auf seine
Antwort. Sie wußte, daß er zugehört hatte, weil sein Atem plötzlich anders ging. Aber er schwieg.
    »Beunruhigt dich das?« fragte sie schließlich. »Wäre es dir lieber, ich hätte nichts gesagt?«
    Langsam streckte er die Hand nach der Nachttischlampe aus und schaltete sie an. Das Licht war grell und hart. In der unbarmherzigen Realität eines erleuchteten Zimmers wirkte ihre Liebeserklärung nackt und verletzlich wie eine winzige Spinne, die auf einer freien Fläche überrascht worden war. Am liebsten hätte sie sich unter der Bettdecke verkrochen.
    »O Franny«, sagte er und rollte sich auf die Seite, so daß er ihr ins Gesicht sehen konnte. Er schob die Decke bis zu ihren Knien herunter und setzte sie dem brutalen Licht aus, obwohl er wußte, daß sie sich dabei unbehaglich fühlte. Sie wurde steif, bemühte sich dann aber, sich zu entspannen. Er ließ seinen Blick über ihre milchweiße Fülle gleiten, die fleischigen Oberschenkel und Hüften, den runden Bauch, die großen, schwere Brüste, die so rund und weich waren. Lächelnd streichelte er ihr über die Wange und ließ seine Hand dann auf ihre Brust fallen. Er rieb die rosige Brustwarze, die den Farbton einer staubigen Damaszenerrose hatte, bis sie hart wurde, umfaßte dann die ganze Brust, umkreiste sie mit Daumen und Fingern und hielt sich daran fest, als wäre es ein Türknauf. Eine seltsame Art, meine Brust zu berühren, dachte sie.
    »Liebe, süße Franny«, sagte er. »Es ist lange, lange her, daß ich das letzte Mal verliebt war. Natürlich freue ich mich, daß du mir erzählt hast, was du empfindest. Es schmeichelt mir, daß du dich in mich verliebt hast.« Er sprach leise und hielt dabei weiterhin ihre Brust umklammert. »Ich verliebe mich nicht leicht, aber ich bin froh, der Empfänger deiner Liebe zu sein.« Nach einer kurzen Pause fügte er hinzu: »Du weißt doch, was das heißt?«
    Franny schüttelte den Kopf.
    »Es heißt« – mit einem Lächeln drückte er ihre Brust, versetzte
ihr eine kleine, schmerzhafte Drehung –, »daß du jetzt offiziell meine Freundin bist, und das gibt mir die Hoheitsrechte über deinen Körper. Es verleiht mir einen Besitzanspruch auf dich. Dein Körper gehört jetzt mir, und ich kann damit machen, was ich will.«
    Franny lachte. Seine Freundin, seine Freundin: Sie liebte den Klang dieser Worte. Sie konnte sich nicht erinnern, jemals so glücklich gewesen zu sein. Im Moment erwiderte er ihre Liebe nicht, aber das würde schon noch kommen. Wichtig war nur, daß sie ihm etwas bedeutete … daß sie ihm tatsächlich etwas bedeutete. Er hatte gesagt, daß er ihren Körper als sein Eigentum betrachtete. In Zukunft würde er sie beschützen wie früher ihr Vater.
    Sie kuschelte sich noch enger an ihn. Ein zufriedenes Lächeln breitete sich auf ihrem Gesicht aus. In neckendem Ton fragte sie: »Und was gedenkst du mit meinem Körper zu tun?«
    Er fuhr mit der Zunge über ihre Brustwarze und sah sie dann augenzwinkernd an. »Alles zu seiner Zeit«, antwortete er.

3
    Der Himmel hing voll großer, langsam dahinziehender dunkler Wolken. In unregelmäßigen Abständen platschten riesige, traurige Regentropfen wie Tränen des Bedauerns auf Frannys Windschutzscheibe. Sie haßte es, bei schlechtem Wetter zu fahren. Gerade als sie den Scheibenwischer einschaltete, begannen die Tropfen schneller und heftiger zu fallen und verwandelten die Straße innerhalb von Sekunden in eine verschwommene, postimpressionistische Landschaft aus verschmierten Fahrbahnmarkierungen, nassem Asphalt und vorüberfahrenden Autos, die schnittig wie Seehunde an ihr
vorbeiglitten. Sie war mit Nora im Radisson Hotel zum Essen verabredet. Sie

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