Brennende Fesseln
Formen von Kunst? Der Bildhauerei, Malerei, Literatur? Und wie sieht es mit den Menschen aus? Manche Leute heiraten und bekommen Kinder, um eine Verbindung einzugehen, die Bestand hat.«
M. zieht mich von der Couch hoch und sagt: »Kunst hat Bestand,
das ja, aber die Menschen nicht. Die Menschen sind das, was am allerwenigsten Bestand hat. Sie sind am leichtesten zu ersetzen, sie sind austauschbar. Du wirst eine bestimmte Zeitspanne mit mir zusammensein, und wenn dein Verfallsdatum erreicht ist, wirst du durch jemanden Neues ersetzt.« Er lächelt, und ich frage mich, ob er mich jetzt auf den Arm nimmt, oder ob er das ernst meint.
Er setzt sich auf die Couch und fordert mich auf, ein Bein auf sein Knie zu legen. Er streichelt erst meine Wade, dann meinen Oberschenkel und läßt seine Finger dort verweilen. Es ist eine einfache Geste, die mir trotzdem den Atem raubt – was sie eigentlich nicht sollte. Ich habe schon mit vielen Männern geschlafen. Das müssen die Nachwirkungen der Musik sein.
Er schnippt den Straps auf und rollt den Strumpf herunter, indem er seine sanften Hände langsam und gekonnt an meinem Bein entlanggleiten läßt, als hätte er das schon viele Male getan. Er küßt die Innenseite meines Knöchels, und ich fühle seinen Kuß bis in die Lendengegend. Während seine Lippen auf meiner Haut verweilen, blickt er zu mir auf, und ich sehe das unverhohlene Lächeln in seinen Augen. Er weiß, wie er auf mich wirkt. Er stellt mein Bein auf den Boden, läßt mich das andere hochlegen und zieht mir den zweiten Strumpf aus. Mein Körper fühlt sich flüssig an, biegsam, immer noch erfüllt von der Musik. M. ist ein gefährlicher Mann, aber der Gedanke, mit ihm zu schlafen – die Gefahr, die Angst – erregt mich. Und er weiß es. Ich verachte diesen Mann von ganzem Herzen, aber nichtsdestotrotz erregt mich seine Berührung. Ich habe so etwas noch nie erlebt.
Er zieht mir den Slip aus, den schwarzen BH und den Strapsgürtel behalte ich an. Dann zieht er mich auf seinen Schoß, so daß ich auf seinen Beinen reite. Er küßt mich. Seine Hände liegen auf meinen Hüften, ziehen mich näher heran, und ich spürte den Stoff seiner Hose an meiner entblößten Scham. Seine Zunge ist warm und suchend, und ich weiß, daß
ich eigentlich nicht hier sein sollte. Er greift in die Brusttasche. Ein Schauer der Angst durchläuft mich. Aber er zieht nur eine Garnitur Brustklammern heraus. Das war es, was er vorhin aus seinem Schreibtisch geholt hatte und weswegen ich mir solche Sorgen gemacht habe – Tittenklammern.
»Dein erstes Mal mit solchen Dingern?« fragt er.
Ich bin ein bißchen nervös, sage aber nichts.
»Diese hier tun nicht besonders weh«, erklärt er. »Sie sind für Anfänger geeignet.« Er zieht mir den BH aus und befestigt die Klammern an meinen Brustwarzen. Er beobachtet, wie ich reagiere. Anfangs tut es doch ziemlich weh – was ich mir nicht anmerken lasse –, und es wird noch schlimmer, als er die Klammern fester zusammendrückt. Allmählich aber stellt sich ein Gefühl der Taubheit ein, weil die Blutzirkulation unterbunden ist. Er lächelt. Seine Zunge kehrt in meinen Mund zurück, seine Hand wandert zwischen meine Beine, und die Finger, die vorher auf dem Klavier gespielt haben, spielen jetzt auf mir.
Er zieht seinen Kopf zurück. »Du bist ja schon naß«, sagt er. Dann drückt er mich auf die Couch, kniet sich neben mich auf den Boden und leckt meine Klitoris, bis ich komme.
Er hebt den Kopf zwischen meinen Beinen und blickt zu mir hoch. »Das war leicht«, sagt er. In seiner Stimme schwingt eine Spur von Selbstgefälligkeit mit. Er steht auf und schleudert seine Schuhe in eine Ecke.
»Ich bin noch nicht fertig«, sage ich.
Er knöpft sein Hemd auf, und ich setze mich auf, um ihm beim Ausziehen zuzusehen. Er streift es ab, hängt es über eine Stuhllehne, zieht anschließend seine Hose aus und legt sie ordentlich zusammen. Er sieht genauso aus, wie ich ihn mir vorgestellt habe: schlank gebaut, aber muskulös, ziemlich sexy für einen knapp fünfzigjährigen Mann, ohne Bauch, ohne hängende Haut. Er trägt einen schwarzen Slip und hat eine Erektion. Sein Penis dehnt den Stoff, beult ihn auf erotische
Weise aus. Ich warte darauf, daß er die Unterhose auszieht, aber statt dessen streift er eine Socke ab. Dann die andere. Dann seine Uhr. Als letztes zieht er den Slip aus und stellt sich vor mich hin. »Mach’s mir mit dem Mund«, sagt er. Es klingt wie ein Befehl.
Ich zögere kurz,
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