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Brennende Fesseln

Brennende Fesseln

Titel: Brennende Fesseln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L Reese
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lasse mir ein bißchen Zeit, um ihn mir anzusehen. Für einen Neunundvierzigjährigen ein schönes Exemplar. Ich habe nie zu den Frauen gehört, für die die Größe des Schwanzes eine Rolle spielt. Groß, klein, dick oder dünn
    – das ist mir ziemlich egal. Aber der Anblick eines erigierten Penis hat etwas, das mich zutiefst berührt. Dieses Gefühl muß angeboren sein und auf eine Zeit vor Tausenden von Jahren zurückgehen, eine alte Welt, ein Zeitalter, als der Mensch noch kein Bewußtsein besaß und Vögeln mehr mit Überleben als mit Sport zu tun hatte. Anders kann ich mir nicht erklären, daß ich dieses altehrwürdige Gefühl schon beim ersten Mal hatte, als ich einen Penis sah, eine unmittelbare, lustvolle Reaktion.
    Ich nehme seinen Schwanz in den Mund, und während ich lecke und sauge, vermische ich jenes alte, pulsierende Universum mit dem neuen. Aber bei M. erhält das Schwanzlutschen eine neue Dimension. Bei ihm hat es einzig und allein mit Macht zu tun, mit der ungezügelten Kraft, die in diesem kleinen Stück geschwollenen Fleisches regiert. Ich sauge nach seiner Macht, will jeden Tropfen aus ihm herauslutschen. Ich spüre seine Hände auf meinen Schultern, weiß, daß er sie um meinen Hals legen und zudrücken könnte. Mir ist klar, daß ich ein gefährliches Spiel spiele. Ich verstärke meine Bemühungen. Ich will – nein, ich muß – ihn so lange melken, bis er kommt.
    Aber er läßt mich nicht.
    »Ich werde dich jetzt ficken«, sagt er und schiebt mich zurück auf die Couch. Die Abruptheit seiner Bewegungen und seine Stärke erschrecken mich. Instinktiv rutsche ich nach oben. M. zieht mich wieder herunter. Mit einer schnellen Bewegung
seines Handgelenks schnippt er eine der Brustklammern weg. Ein scharfer Schmerz schießt in die Spitze meiner Brustwarze, als das Blut zurückströmt. Er schnippt auch die zweite Klammer weg. Dann steigt er auf mich und beginnt mich grob zu ficken. Nach einer Weile entspanne ich mich ein wenig. Ich manövriere mich in eine Position, die gut für mich ist, aber er reißt mich zurück. Er bewegt mich, wie es ihm beliebt, läßt mir keine Wahl. Ich beobachte ihn, während er mich fickt. Anfangs bin ich ganz objektiv – ich sehe zu, wie er über mir schwebt, meine Beine anhebt, mich auf den Bauch manövriert, meinen Körper verdreht, mich wieder auf den Rücken hievt, aber dann geschieht etwas mit mir, und ich verliere meine Objektivität und einen Teil meiner Angst. Ich werde in seine Welt hineingezogen. Er kniet mit aufgerichtetem Oberkörper über mir und fickt mich schnell und hart. Dabei umklammert er mit ausgestreckten Armen meine Brüste, als wären es runde Griffe oder Knaufe, und drückt dabei meine Schultern in die Couch. Sein Gesicht sieht jetzt völlig anders aus, dunkel, geheimnisvoll, vor Lust verzerrt. Ich denke an die Höhlenmenschen mit ihrem behaarten Körper und der niedrigen, drohenden Stirn. Mehr Tier als Mensch. Ich bin zu Hause, wo auch immer das sein mag, und denke gleichzeitig, daß ich verrückt sein muß, hier zu bleiben. Er packt mein Haar und zieht meinen Kopf mit einem Ruck nach links. Erst will ich aufbegehren, aber dann schließe ich die Augen und sehe den wilden Mann. Ich höre seine Stimme in meinem Ohr. »Das gefällt dir, habe ich recht? Du wirst alles tun, was ich sage. Du genießt es, meine Hure zu sein.«
    Und die Wahrheit ist, ich genieße es tatsächlich. Ich kann mir diese Reaktion nicht erklären. Meine Gefühle sind widersprüchlich: Ich hasse ihn, habe Angst vor ihm, aber gleichzeitig finde ich es irgendwie berauschend, von ihm beherrscht zu werden, wenn auch nur für ganz kurze Zeit. Ich komme, und zehn Minuten später komme ich noch einmal.

11
    Ich schrecke hoch. Sofort richte ich mich auf, blicke mich um. Mein Herz schlägt schnell und wild. Ich bin in M.s Schlafzimmer, in seinem Bett. Das bißchen Sonne, das durch die Vorhänge dringt, spendet gerade genug Helligkeit, um die Farben des Raumes hervortreten zu lassen, sanfte Grau- und Blautöne, die in dem spärlichen Morgenlicht wie ausgezehrt aussehen. Der Raum wirkt fast wie eine Höhle: riesig, gewölbt, dämmrig. In der Dusche nebenan höre ich das Wasser laufen. Ich habe überhaupt nicht mitbekommen, wie M. aufgestanden ist, und das gibt mir zu denken.
    Ich habe keine Ahnung, wann ich gestern endlich eingedöst bin. M. hat eine Schlaftablette genommen, was er angeblich hin und wieder tut, und ist sofort eingeschlafen. Ich habe stundenlang wach gelegen, sicher,

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