Brennende Fesseln
sagte, es sei ein sehr unangenehmes Gefühl. Davon hast du nichts gewußt, stimmt’s? Daß sie darüber nachdachte, sich die Brust verkleinern zu lassen?«
Ich habe tatsächlich nichts davon gewußt, aber das sage ich ihm nicht. Er lächelt.
»Das habe ich mir gedacht. Jedenfalls habe ich ihr geraten, nichts an ihrem Busen machen zu lassen, wenn sie weiterhin mit mir zusammensein wollte. Ich liebe Frauen mit großem Busen, und Franny hatte den größten, den ich je gesehen hatte.
Ihre Brüste waren einfach spektakulär. Ich habe es geliebt, sie zu berühren. Ich habe es geliebt, sie einfach nur anzusehen.« Er lächelt nachdenklich, als überlege er, wieviel er mir sagen kann.
»Manchmal, wenn wir beim Essen saßen, habe ich sie aufgefordert, ihr Oberteil auszuziehen, damit ich sie mir ansehen konnte. Dann habe ich quer über den Tisch ihren Busen gestreichelt und gleichzeitig gegessen. Ich hatte nie genug davon, mir ihre Brüste anzusehen.« Er zieht seine Socken hoch. »Vielleicht war es aber auch die Art, wie sie reagierte. Sie hat es gehaßt, sich so zu entblößen. Nicht so sehr aus Schamgefühl, glaube ich, sondern weil sie wegen ihres Übergewichts verunsichert war. Es war ihr unangenehm, nackt herumzulaufen – und genau deswegen habe ich sie dazu gezwungen. Ich fand ihr Unbehagen… erotisch. Wenn mir danach war, ließ ich sie mit hochhackigen Schuhen, Strapsgürtel und Strümpfen auf und ab marschieren, ohne Slip. Ich besitze Klammern, die an den Enden einer feinen, etwa dreißig Zentimeter langen Kette befestigt sind. Ich fixierte die Klammern an ihren Brustwarzen, damit sie aufgerichtet blieben, und dann brauchte ich nur noch an der Kette zu ziehen und zuzusehen, wie sie an ihren Brustwarzen zerrte. Ich ließ sie den ganzen Abend in dieser Aufmachung herumlaufen: während sie aß, während sie fernsah, während sie eine Zeitschrift las. Sie hat sich nie daran gewöhnt. Manchmal habe ich sie aufgefordert, die Schultern zu schütteln, damit ich ihre Brüste schwingen sehen konnte, zwei große Brocken tanzenden Fetts. Oder ich versetzte ihnen einen kleinen Klaps, damit sie für mich wackelten.«
Er wirft mir einen Seitenblick zu, um zu sehen, wie ich seine Worte aufnehme. Ich beiße vor Wut die Zähne zusammen. Ich will etwas sagen, will ihn anschreien, aber ich befürchte, daß er zu reden aufhört, wenn ich das tue. Gleichzeitig fürchte ich mich davor, daß er weiterredet. Ich will nichts mehr hören und flehe ihn schweigend an, nicht weiterzumachen. Ihn auf diese
Weise über Franny und seine Grausamkeit ihr gegenüber sprechen zu hören, ist kaum zu ertragen. Aber ich sage nichts. Mein Bedürfnis, die Wahrheit zu hören, ist stärker als alles andere.
Er tritt in seinen begehbaren Schrank und kommt mit einem gestreiften Hemd und einer grauen Hose wieder heraus. Während er zum Erkerfenster hinübergeht, zieht er das Hemd an, knöpft es aber nicht zu. Das Fenster ist etwas zurückversetzt und endet etwa sechzig Zentimeter über dem Boden mit einem breiten Fensterbrett. Den Blick nach draußen gerichtet, stellt er einen Fuß auf das Fensterbrett und legt seine Hose ordentlich gefaltet neben seinem Fuß ab.
»Eines Tages habe ich sie in der Klinik angerufen«, hebt er wieder an und sieht weiter aus dem Fenster. »Ich habe sie eingeladen, abends gegen sieben in mein Büro zu kommen. Sie war…« Er zögert einen Moment, sucht nach dem richtigen Wort. »…überrascht. Ich hatte sie bis dahin noch nie eingeladen. Deswegen war sie hocherfreut – und sehr überrascht. Ich habe es an ihrer Stimme gehört. Als sie an dem Abend durch meine Tür kam, war es, als würde sie auf Wolken schweben – so glücklich sah sie aus. Sie nahm mir gegenüber Platz und wartete, während ich noch ein paar Dinge erledigte. Immer wieder kroch ein breites Grinsen über ihr Gesicht; sie versuchte es zu unterdrücken, aber nach ein paar Minuten war es wieder da. Mehr war nicht nötig, um sie in Hochstimmung zu versetzen – eine Einladung in mein Büro. Das ist ein bißchen traurig, nicht wahr?«
Gedankenverloren schweigt er einen Augenblick.
»Dann habe ich sie aufgefordert, mich bei einem kleinen Spaziergang übers Unigelände zu begleiten. Ich bin mit ihr in den Schweinestall gegangen.« Er dreht sich um und sieht mich an. »Weißt du, wo der Stall ist? Es ist das Gebäude südlich vom Crocker-Kernforschungslabor. Franny war noch nie dort gewesen. Der Stall ist eines der ältesten Gebäude auf dem Unigelände, und er
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