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Brennende Finsternis - Carriger, G: Brennende Finsternis - Changeless

Brennende Finsternis - Carriger, G: Brennende Finsternis - Changeless

Titel: Brennende Finsternis - Carriger, G: Brennende Finsternis - Changeless Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gail Carriger
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Gesicht und nahm die Augen ins Visier: schlichtes, einfaches Braun, kein Gelb um die Iris.
    Schweigend setzte sie sich wieder an ihren Platz und dachte angestrengt nach, während sie das Brilloskop vorsichtig abnahm und wieder wegsteckte.
    »Nun?«
    »Darf ich das so verstehen, dass Sie beide unter einem Zustand leiden, der von … ähm …« Sie suchte krampfhaft nach der richtigen Art, es auszudrücken. »… der von Normalität geprägt ist?«
    Der Diwan bedachte sie mit einem verächtlichen Blick, und Lady Maccon machte einen Vermerk in ihrem kleinen Notizbuch.
    »Erstaunlich. Und wie viele der Übernatürlichen sind ebenfalls davon befallen?«, fragte sie, den Füllfederhalter weiterhin einsatzbereit.
    »Jeder Vampir und Werwolf im Stadtzentrum Londons«, antwortete der Wesir mit unerschütterlicher Ruhe.
    Alexia war wirklich fassungslos. Wenn sie alle nicht länger übernatürlich waren, dann bedeutete das, dass jederzeit einer von ihnen oder gar alle getötet werden konnten. Sie fragte sich, ob sie als Außernatürliche wohl ebenfalls davon betroffen war. Einen Augenblick lang horchte sie in sich hinein. Schwer zu sagen; sie fühlte sich wie immer.
    »Wie weit erstreckt sich das geografische Ausmaß der Beeinträchtigung?«, fragte sie.
    »Wie es scheint, konzentriert es sich auf den Uferbereich der Themse, vom Hafenviertel ausgehend.«
    »Und wenn man das betroffene Gebiet verlässt, kehrt dann der jeweils übernatürliche Zustand zurück?«, wollte Alexias wissenschaftlich geprägte Seite wissen.
    »Ausgezeichnete Frage.« Der Diwan verschwand durch die Tür, vermutlich, um einen Boten loszuschicken, der die Antwort herausfinden sollte. Normalerweise hatten sie eine Gespensteragentin, die solche Aufträge erledigte. Wo war sie?
    »Und die Gespenster?«, fragte Lady Maccon daher sogleich stirnrunzelnd.
    »Dadurch wissen wir, wie weit sich der betroffene Bereich erstreckt. Kein einziger Geist, der in diesem Gebiet seine Ruhestätte hat, ist seit Sonnenuntergang erschienen. Sie sind alle verschwunden. Exorziert.« Der Wesir betrachtete sie aufmerksam. Natürlich nahm er an, dass Alexia etwas damit zu tun hatte. Nur eine einzige Art von Geschöpf hatte die angeborene Macht, Geister zu exorzieren, und das waren die Außernatürlichen.
    Und Alexia war die einzige Außernatürliche in London und Umgebung.
    »Gütiger Himmel«, hauchte Lady Maccon. »Wie viele der vermissten Gespenster standen im Dienst der Krone?«
    »Sechs davon arbeiteten für uns, vier für BUR . Von den übrigen Geistern befanden sich acht im Poltergeiststadium, deshalb bedauert niemand ihr Verschwinden, und achtzehn im Endstadium der Auflösung.« Der Wesir schob Alexia einen Stapel Papiere zu. Sie blätterte ihn durch und sah sich die Einzelheiten an.
    Der Diwan kam ins Zimmer zurück. »In spätestens einer Viertelstunde kennen wir die Antwort auf Ihre Frage.« Und schon begann er wieder damit, auf- und abzugehen.
    »Für den Fall, dass es Sie interessiert, Gentlemen, ich habe den ganzen Tag schlafend auf Woolsey Castle verbracht. Mein Ehemann kann dies bestätigen, da wir keine getrennten Schlafgemächer unterhalten.« Alexia errötete leicht, doch sie hatte das Gefühl, dass ihre Ehre es erforderte, sich zu verteidigen.
    »Natürlich kann er das«, entgegnete der Vampir, der im Augenblick überhaupt kein Vampir, sondern ein normaler Mensch war. Zum ersten Mal seit Hunderten von Jahren. Ihm mussten regelrecht die Knie schlottern in seinen unglaublich teuren Hessenstiefeln, dass er nach so langer Zeit wieder mit der eigenen Sterblichkeit konfrontiert wurde. Ganz zu schweigen von der Tatsache, dass eines der Vampirhäuser in dem betroffenen Gebiet lag – was bedeutete, dass eine Königin in Gefahr war. Ähnlich wie die Bienen eines Bienenstocks würden die Vampire, ja, sogar Schwärmer wie der Wesir, die keinem Stock angehörten, so ziemlich alles tun, um eine Königin in Not zu schützen.
    »Sie meinen, Ihr Werwolf-Gemahl, der tagsüber tief und fest schläft? Und den Sie wohl nicht berühren, während Sie schlafen, wie ich stark vermute.«
    »Natürlich nicht!« Alexia war erschüttert, dass er das überhaupt fragte. Mit Conall jede Nacht, die ganze Zeit über, Körperkontakt zu halten hätte ihn altern lassen, und obwohl sie die Vorstellung, ohne ihn alt zu werden, verabscheute, hätte sie ihn um nichts auf der Welt der Sterblichkeit ausgesetzt. Mal abgesehen davon wären dadurch seine Barthaare gewachsen, und dann hätte er morgens

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