Brennende Finsternis - Carriger, G: Brennende Finsternis - Changeless
Blitz zweimal an derselben Stelle einschlägt –, aber doch eine ganz passable Partie. Der Gentleman ist kein Übernatürlicher, dem Himmel sei Dank! Ein Schwiegersohn dieser Art ist mehr als genug. Nichtsdestotrotz kann Felicity die Tatsache nicht ertragen, dass ihre jüngere Schwester vor ihr heiraten wird. Sie verhält sich absolut garstig wegen dieser Sache. Also hat Evylin vorgeschlagen – und ich stimme ihr darin zu –, dass es ihr vielleicht guttun würde, eine Weile aus London fortzukommen. Darum schlug ich vor – und Mr. Loontwill war damit einverstanden –, dass sie einen Ausflug aufs Land unternimmt, um ihre Laune wieder aufzuheitern. Und deshalb habe ich sie hierher gebracht, zu dir.«
Lady Maccon konnte ihr nicht ganz folgen. »Du hast Evylin mitgebracht?«
»Aber nein, meine Liebe, nein! Hör doch richtig zu! Ich habe Felicity mitgebracht.« Mrs. Loontwill zog einen gerüschten Fächer hervor und fächelte sich damit heftig Luft zu.
»Was? Hier her?«
»Also nun gibst du dich aber absichtlich begriffsstutzig«, warf ihre Mutter ihr vor und stupste sie mit dem Fächer.
»Tue ich das?« Wo blieb Rumpet nur mit dem Tee? Lady Maccon hatte ihn dringend nötig. So eine Reaktion rief ihre Mutter oft bei ihr hervor.
»Ich habe sie natürlich hergebracht, damit sie bei dir bleiben kann.«
»Was? Für wie lange?«
»So lange, wie es nötig ist.«
»Aber was …«
»Ich bin sicher, du könntest die Gesellschaft eines Mitglieds deiner Familie gut gebrauchen«, beharrte ihre Mutter. Sie nahm sich einen Augenblick Zeit, um sich im Empfangszimmer umzusehen, einem etwas unordentlichen, aber freundlich gestalteten Raum voller Bücher und großer Ledermöbel. »Und dieser Ort hier könnte eindeutig den Einfluss einer zusätzlichen weiblichen Hand vertragen. Ich sehe hier nicht ein einziges Spitzendeckchen!«
»Warte …«
»Sie hat für einen zweiwöchigen Aufenthalt gepackt, aber … Du verstehst doch sicher: Da ich eine Hochzeit vorzubereiten habe, muss sie möglicherweise länger auf Woolsey bleiben und …«
»Jetzt warte einmal einen Augenblick!« Alexias Stimme war schrill vor Verärgerung.
»Gut, dann wäre das ja geklärt.«
Alexia schnappte mit offenem Mund nach Luft wie ein Fisch auf dem Trockenen.
Mrs. Loontwill, die sich offenbar von ihrem Herzrasen erholt hatte, erhob sich. »Ich gehe jetzt und hole sie aus der Kutsche, ja?«
Lady Maccon folgte ihrer Mutter aus dem Empfangszimmer und die Vordertreppe hinunter, um Felicity auf ihrem Rasen vorzufinden, umgeben von einem gewaltigen Berg Gepäck.
Ohne weitere Umschweife küsste Mrs. Loontwill ihre beiden Töchter auf die Wangen, stieg in die Kutsche und entschwand in einem Wirbel aus Lavendelduft und rosa Streifen.
Immer noch geschockt musterte Lady Maccon ihre Schwester von Kopf bis Fuß. Felicity trug einen langen Samtmantel nach der neuesten Mode, weiß mit roter Vorderpartie und einer Reihe von Hunderten winziger schwarzer Knöpfe, und einen langen weißen Rock mit roten und schwarzen Schleifen. Das blonde Haar war hochgesteckt, und ihr Hütchen thronte weit hinten an ihrem Kopf, in genau der gewagten Art und Weise, die Angelique befürworten würde.
»Nun«, sagte Lady Maccon brüsk, »ich schätze, dann kommst du wohl besser mit hinein.«
Felicity warf einen Blick auf ihre sie umgebenden Reisetaschen, manövrierte dann geziert um sie herum und rauschte die Vordertreppe hoch und ins Haus.
»Rumpet, wären Sie bitte so freundlich?« Lady Maccon deutete mit dem Kinn auf die riesige Ansammlung von Gepäckstücken.
Rumpet nickte.
Als er an ihr vorbeiging, hielt Lady Maccon ihn auf. »Machen Sie sich nicht die Mühe, sie auszupacken, Rumpet. Zumindest nicht gleich. Wir wollen zunächst einmal sehen, ob wir das hier nicht anders lösen können.«
Der Butler nickte. »Sehr wohl, Mylady.«
Dann folgte Lady Maccon ihrer Schwester ins Haus.
Felicity hatte den Weg ins Empfangszimmer gefunden und schenkte sich gerade etwas Tee ein. Ohne zu fragen. Als Lady Maccon eintrat, hob sie flüchtig den Blick. »Ich muss schon sagen, du siehst etwas füllig im Gesicht aus, Schwester. Hast du zugenommen, seit ich dich das letzte Mal sah? Du weißt doch, ich sorge mich sehr um deine Gesundheit.«
Alexia verzichtete darauf zu erwidern, dass die einzige Sorge, die sich Felicity machte, der Handschuhmode der nächsten Saison galt. Sie setzte sich ihrer Schwester gegenüber, verschränkte die Arme demonstrativ vor dem üppigen Busen und
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