Brennende Finsternis - Carriger, G: Brennende Finsternis - Changeless
funkelte sie finster an. »Heraus damit! Was ist der Grund, dass du es zulässt, derart zu mir abgeschoben zu werden?«
Felicity legte leicht den Kopf schräg, nippte an ihrem Tee und zögerte. »Also, dein Teint scheint sich etwas aufgehellt zu haben. Man könnte dich beinahe mit einer Engländerin verwechseln. Ich hätte das nie für möglich gehalten.«
Blasse Haut war in England populär, seit Vampire in die höchsten gesellschaftlichen Ränge aufgestiegen waren. Doch Alexia hatte den italienischen Teint ihres Vaters geerbt und kein Interesse daran, wie einer der Untoten auszusehen. »Felicity!«, sagte sie scharf.
Felicity sah zur Seite und schnalzte genervt mit der Zunge. »Also gut, wenn es denn unbedingt sein muss! Lass mich einfach nur sagen, dass es für mich wünschenswert ist, mich für eine kleine Weile aus London zurückzuziehen. Evylin benimmt sich übertrieben selbstgefällig. Du weißt ja, wie sie ist, wenn sie etwas hat und weiß, dass du es auch haben willst.«
»Die Wahrheit, Felicity!«
Felicity sah sich um, als suchte sie nach irgendeinem Anhaltspunkt oder Hinweis, der es ihr ermöglichte, die Frage zu beantworten, und sagte dann: »Mir kam zu Ohren, dass das Regiment hier auf Woolsey residiert.«
Ah, dachte Alexia, daher wehte also der Wind. »Oh, das kam dir zu Ohren, ja?«
»Nun … äh, ja. Sind sie nun hier?«
Lady Maccon sah sie aus schmalen Augen an. »Sie haben ihr Lager hinter dem Haus.«
Sofort erhob sich Felicity, strich sich die Röcke glatt und rückte ihre Locken zurecht.
»O nein, das wirst du nicht tun! Setz dich sofort wieder hin, junge Dame!« Es bereitete Alexia großes Vergnügen, ihre Schwester wie ein kleines Kind zu behandeln. »Es geht einfach nicht, du kannst nicht bei mir bleiben.«
»Aber warum denn nicht?«
»Weil ich selbst nicht hierbleibe. Ich habe Angelegenheiten in Schottland zu erledigen und reise noch heute Nachmittag ab. Ich kann dich wohl schwerlich allein und ohne Anstandsdame auf Woolsey zurücklassen, ganz besonders nicht, da sich das Regiment hier befindet. Stell dir nur vor, wie das aussehen würde!«
»Aber warum ausgerechnet Schottland? Ich würde mich nur fürchterlich ungern nach Schottland begeben. Das ist solch eine barbarische Gegend. Es ist ja praktisch Irland !« Felicity war eindeutig höchst beunruhigt über die Durchkreuzung ihres sorgfältig ausgefeilten Plans.
»Mein Gatte hält sich in Rudelangelegenheiten in Schottland auf. Ich werde ihn dort aufsuchen.«
»Ach, Quatsch!«, rief Felicity empört und ließ sich mit einem dumpfen whupp wieder auf ihren Stuhl fallen. »Was für ein schrecklicher Mist! Warum musst du nur immer so unpraktisch sein, Alexia? Kannst du denn nicht zur Abwechslung einmal an mich und meine Bedürfnisse denken?«
Lady Maccon unterbrach, was eine lange Schimpftirade zu werden drohte. »Ich bin überzeugt davon, dass dein Leid wirklich jeder Beschreibung spottet. Soll ich die Woolsey-Kutsche rufen lassen, damit du wenigstens stilvoll nach London zurückreisen kannst?«
Felicity blickte verdrießlich drein. »Das ist nicht zu tolerieren, Alexia! Mama wird dir den Kopf abreißen, wenn du mich jetzt wieder nach Hause schickst. Du weißt, wie sie in solchen Dingen ist.«
Das wusste Lady Maccon. Aber was sollte sie tun?
Nachdenklich sog Felicity die Luft durch die Zähne. »Ich nehme an, ich werde dich einfach nach Schottland begleiten müssen. Das wird natürlich fürchterlich langweilig werden, und du weißt ja, wie ich Reisen hasse. Aber ich werde es mit Würde ertragen.« Diese Idee schien Felicity eigenartig aufzumuntern.
Lady Maccon wurde bleich. »O nein, das wirst du ganz sicher nicht!« Eine Woche oder länger in der Gesellschaft ihrer Schwester, und sie würde bestimmt verrückt werden.
»Ich denke, die Idee hat ihre gute Seite.« Felicity lächelte breit. »Ich könnte dir Nachhilfe in Sachen Aussehen geben.« Sie ließ ihren Blick abschätzig über Alexia schweifen, von Kopf bis Fuß. »Es ist offensichtlich, dass du den Rat eines Experten benötigst. Also, wenn ich Lady Maccon wäre, ich würde keine so düstere Kleidung wählen.«
Lady Maccon rieb sich übers Gesicht. Ihre geistig umnachtete Schwester wegen einer dringend nötigen Luftveränderung aus London fortzubringen würde ein gutes Alibi abgeben. Felicity war zudem selbstverliebt genug, um Alexias etwaige Aktivitäten als Muhjah nicht zu bemerken. Und darüber hinaus hätte Angelique zur Abwechslung einmal jemand anderes, um den
Weitere Kostenlose Bücher