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Brennende Finsternis - Carriger, G: Brennende Finsternis - Changeless

Brennende Finsternis - Carriger, G: Brennende Finsternis - Changeless

Titel: Brennende Finsternis - Carriger, G: Brennende Finsternis - Changeless Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gail Carriger
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unterbrochen, und zwar von dem Besuch des einzigen Menschen auf Erden, der Alexia bei verbalen Auseinandersetzungen immer wieder vernichtend zu schlagen in der Lage war.
    Floote überbrachte die Karte.
    »Gütiger Himmel, was in aller Welt macht sie denn hier? Und das auch noch zu so früher Stunde!« Alexia legte das Visitenkärtchen zurück auf das kleine Silbertablett, überprüfte ihr Aussehen, das nur leidlich dafür geeignet war, einen Besucher zu empfangen, und fragte sich, ob sie sich noch die Zeit nehmen sollte, sich umzuziehen. Ließ man einen Besucher besser warten, oder stellte man sich lieber der Kritik, nicht einer Dame von Stand entsprechend gekleidet zu sein? Sie entschied sich für Letzteres, um die Begegnung so schnell wie möglich hinter sich zu bringen.
    Die Frau, die im Empfangszimmer auf sie wartete, war eine Blondine mit rosigem Teint, der eher der Kunstfertigkeit als der Natur zu verdanken war. Zudem trug sie ein rosa und weiß gestreiftes Besuchskleid, das besser zu einer halb so alten Dame gepasst hätte.
    »Mama«, begrüßte Lady Maccon sie und hielt ihr die Wange für den halbherzigen Kuss hin, den ihre Mutter in ihre Richtung hauchte.
    »O Alexia!«, rief Mrs. Loontwill aus, als habe sie ihre älteste Tochter schon seit Jahren nicht mehr gesehen. »Meine Nerven sind aufs Äußerste angegriffen, dabei steht die eigentliche Aufregung noch bevor! Ich benötige deine sofortige Unterstützung!«
    Lady Maccon fehlten die Worte – etwas, das nicht allzu oft vorkam. Erstens hatte ihre Mutter kein beleidigendes Wort über ihr Aussehen verloren, und zweitens schien sie tatsächlich in irgendeiner Angelegenheit Alexias Hilfe zu benötigen.
    »Setz dich doch, Mama! Du bist ja völlig konsterniert. Ich werde nach Tee schicken.« Sie deutete auf einen Stuhl, und Mrs. Loontwill ließ sich dankbar darauf nieder. »Rumpet«, wandte sich Alexia an den im Hintergrund wartenden Butler. »Tee, bitte. Oder würdest du Sherry bevorzugen, Mama?«
    »Oh, meine Nerven sind nicht so stark angegriffen.«
    »Tee, Rumpet.«
    »Allerdings ist die Situation wirklich sehr ernst. Ich habe solches Herzrasen, dass ich beinahe anfange zu hydroventilieren, das kannst du mir glauben!«
    »Hyperventilieren«, korrigierte ihre Tochter sie sanft.
    Mrs. Loontwill entspannte sich leicht, dann fuhr sie urplötzlich wieder kerzengerade in die Höhe und sah sich hektisch um.
    »Alexia, es ist doch keiner der Gefährten deines Ehemannes im Haus, oder?«
    Das war die dezente Art ihrer Mutter, von dem Rudel zu sprechen.
    »Mama, es ist helllichter Tag. Sie sind alle im Haus, aber im Bett. Ich selbst war ebenfalls den größten Teil der Nacht über auf.« Sie sagte das als subtilen Hinweis darauf, dass sie übernächtigt und müde war, damit ihre Mutter ein wenig Rücksicht auf sie nahm, doch die war für Subtilität nicht geschaffen.
    »Nun, du musstest ja auch unbedingt in die Riege der Übernatürlichen einheiraten! Nicht, dass ich mich über deinen Fang beklagen will, meine Liebe, ganz im Gegenteil!« Mrs. Loontwill warf sich stolz in die Brust und wirkte wie eine rosa gestreifte Wachtel. »Meine Tochter – Lady Maccon!«
    Für Alexia war es ein unablässiger Quell des Erstaunens, dass das Einzige, was sie in ihrem ganzen Leben offenbar je geleistet hatte und ihre Mutter zufriedenstellte, ihre Hochzeit mit einem Werwolf war.
    »Mama, du hast angedeutet, dass du mich wegen einer Angelegenheit von beträchtlicher Dringlichkeit aufgesucht hast. Was ist passiert?«
    »Nun, es geht um deine Schwestern.«
    »Du hast endlich kapiert, was für unerträgliche kleine Einfaltspinsel die beiden sind?«
    »Alexia!«
    »Was ist mit ihnen, Mama?« Lady Maccon war argwöhnisch. Es war nicht so, dass sie ihre Schwestern nicht liebte, sie mochte sie nur einfach nicht besonders. Sie waren ihre Halbschwestern, um genau zu sein, beide waren Misses Loontwills, wohingegen Alexia vor ihrer Heirat eine Miss Tarabotti gewesen war. Sie waren genauso blond, albern und nicht außernatürlich wie ihre rosa gestreifte Mama.
    »Die beiden haben den schrecklichsten Streit miteinander.«
    »Evylin und Felicity streiten sich? Was für eine Überraschung!« Der Sarkasmus ging völlig an Mrs. Loontwill vorbei.
    »Ich weiß! Aber was ich dir sage, ist die reine Wahrheit! Du verstehst doch sicher, welchen Kummer mir das bereitet. Weißt du, Evylin hat sich verlobt. Natürlich ein nicht ganz so guter Fang wie deiner – und man darf ja auch nicht erwarten, dass ein

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