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Brennende Finsternis - Carriger, G: Brennende Finsternis - Changeless

Brennende Finsternis - Carriger, G: Brennende Finsternis - Changeless

Titel: Brennende Finsternis - Carriger, G: Brennende Finsternis - Changeless Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gail Carriger
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petrolfarbenen Rüschen, die schmeichelhaft in der Ätherbrise flattern, und einem engen Mieder. Sie hatte eine mit petrolfarbenem Samt verbrämte Fliegerbrille um den Hals hängen und trug – sicher unter dem Kinn festgebunden – einen passenden Zylinder mit angemessen bescheidenem Schleier und herunterklappbaren Ohrenschützern, ebenfalls aus petrolfarbenem Samt. Nicht wenige der Damen, die an jenem Nachmittag im Hydepark spazieren gingen, blieben stehen, um sich zu fragen, wer wohl der Schneider ihres Kleides war, und eine gewisse ältere Dame mit wenig Skrupel schmiedete offen Pläne, Lady Maccon ihre ausgezeichnete Zofe abspenstig zu machen.
    Lady Maccon trug allerdings einen geschmacklosen, geradezu befremdlich wirkenden Sonnenschirm in der einen und eine rote Lederaktentasche in der anderen Hand, wobei weder das eine noch das andere zu ihrem Gesamterscheinungsbild passte. Aber beim Reisen muss man das Gepäck entschuldigen. Alles in allem äußerten sich die nachmittäglichen Spaziergänger im Hydepark positiv über die elegante Abreise einer der am meisten diskutierten Bräute dieser Saison.
    Lady Maccon war der Meinung, dass sie wie eine Parade gefüllter Tauben ausgesehen hatten, und es war typisch, dass das, was der Londoner Gesellschaft gefiel, sie selbst verärgerte. Ivy und Felicity konnten es nicht lassen, sich zu zanken, Tunstell war widerlich quietschfidel, und Floote hatte sich geweigert, sie nach Schottland zu begleiten, mit der Begründung, er würde ansonsten in der Fülle der Tournüre ersticken. Alexia dachte gerade, dass es eine lange und ermüdende Reise werden würde, als ein makellos gekleideter junger Gentleman auftauchte. Der Anführer ihrer kleinen Prozession, ein erschöpft wirkender Schiffssteward, der versuchte, sie zu ihren jeweiligen Kabinen zu steuern, blieb in dem engen Gang stehen, um den Gentleman vorbeizulassen.
    Stattdessen hielt der Gentleman an und zog grüßend vor der Parade von Neuankömmlingen den Hut. Der Geruch nach Vanille und Maschinenöl kitzelte Lady Maccon in der Nase.
    »Aber Madame Lefoux!«, stieß Alexia verblüfft hervor. »Was, um alles in der Welt, machen Sie denn hier?«
    Just in diesem Augenblick zerrte das Luftschiff jäh an den Tauen, als die riesige Dampfmaschine, die es durch den Äther manövrieren würde, rumpelnd zum Leben erwachte. Madame Lefoux stolperte nach vorn gegen Lady Maccon und richtete sich schließlich wieder auf, doch es kam Alexia vor, als würde sich die Französin dabei erheblich mehr Zeit lassen, als nötig gewesen wäre.
    »Eindeutig weilen wir nicht mehr lange auf Erden, Lady Maccon«, meinte die Erfinderin und zeigte ihre Grübchen. »Ich dachte nach unserer Unterhaltung, dass mir ein Besuch in Schottland ebenfalls gefallen würde.«
    Alexia runzelte die Stirn. So bald nach der Neueröffnung eines Ladens schon zu verreisen, ganz zu schweigen davon, dass sie sowohl ihren Sohn als auch ihre geisterhafte Tante zurückließ, erschien ihr als absolut unangemessen. Ohne Zweifel musste die Erfinderin irgendeine Art von Spionin sein. Alexia würde sich vor der Französin in Acht nehmen müssen, was traurig war, denn sie fand einigen Gefallen an der Gesellschaft der Erfinderin. Es kam nicht allzu häufig vor, dass Lady Maccon einer Frau begegnete, die noch unabhängiger und exzentrischer war als sie selbst.
    Alexia stellte Madame Lefoux den Rest ihrer Reisegesellschaft vor, und die Französin war unerschütterlich höflich zu allen, obwohl sie möglicherweise ein wenig zusammenzuckte, als sie Ivys die Augen versengendes Ensemble erblickte.
    Gleiches konnte man von Alexias Entourage nicht behaupten. Tunstell und Ivy grüßten sie mit Verbeugung und Knicks, doch Felicity ignorierte die Französin demonstrativ, ohne Zweifel schockiert über deren ungewöhnliche Kleidung.
    Angelique schien sich ebenfalls in Madame Lefoux’ Nähe unwohl zu fühlen, obwohl die Zofe knickste, wie es von jemandem in ihrer Position verlangt wurde. Nun, Angelique hatte eine sehr bestimmte Meinung hinsichtlich sich geziemender Kleidung. Vermutlich stieß es sie ab, wenn sich eine Frau wie ein Mann kleidete.
    Madame Lefoux bedachte Angelique mit einem langen und harten, beinahe raubtierhafen Blick. Lady Maccon nahm an, es hatte etwas damit zu tun, dass sie beide Französinnen waren, und ihr Verdacht bestätigte sich, als Madame Lefoux Angelique in ihrer Muttersprache etwas zuzischte, zu schnell, als dass Alexia es hätte verstehen können.
    Angelique antwortete

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