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Brennende Finsternis - Carriger, G: Brennende Finsternis - Changeless

Brennende Finsternis - Carriger, G: Brennende Finsternis - Changeless

Titel: Brennende Finsternis - Carriger, G: Brennende Finsternis - Changeless Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gail Carriger
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hochzusehen. Sie war auch nicht gerade ein zartes Pflänzchen. Selbst unter diesem wuchtigen Mantel zeichnete sich ein kraftstrotzender Körper ab. Alexia war gebührend beeindruckt.
    Die Augen der Frau waren von einer schrecklich vertrauten goldbraunen Farbe.
    »Lass uns hineingehen, damit wir aus diesem Dreckswetter kommen, dann werde ich darüber nachdenken.«
    »Pah!«, spuckte die Frau aus. Dann marschierte sie den ausgetretenen steinernen Pfad zum Wohnturm hoch.
    Lady Maccon sah ihren Mann an. »Interessante Dame.«
    »Fang du nich’ bloß auch noch an«, knurrte er. Er wandte sich zum Rest ihrer Gesellschaft um. »Das ist in etwa alles an Einladung, was wir hier in der Gegend erwarten können. Kommt rein. Lasst das Gepäck, wo es ist. Sidheag wird jemanden rausschicken, um es zu holen.«
    »Und Sie sind sicher, dass derjenige nicht einfach alles in den See werfen wird, Lord Maccon?«, fragte Felicity und presste ihr Retikül beschützend an sich.
    Lord Maccon schnaubte. »Keine Garantie.«
    Sofort verließ Lady Maccon seine Seite und nahm ihre Aktentasche von dem Berg aus Gepäckstücken.
    »Taugt dieses Ding auch als Regenschirm?«, fragte sie Madame Lefoux und hob ihren Parasol an.
    Die Erfinderin sah beschämt drein. »Den Teil habe ich vergessen.«
    Alexia seufzte und blinzelte hoch in den Regen. »Famos! Ich stehe kurz davor, die gefürchtete Verwandtschaft meines Mannes kennenzulernen, und sehe aus wie eine ertrunkene Ratte.«
    »Sei nicht ungerecht, Schwester«, widersprach Felicity. »Du siehst aus wie ein ertrunkener Tukan.«
    Und damit betrat die kleine Gruppe Castle Kingair.
    Das Innere der Burg war ebenso düster und altmodisch eingerichtet, wie es von außen den Anschein gehabt hatte. Vernachlässigt war noch zu wohlwollend ausgedrückt. Die Teppiche waren grau-grün, fadenscheinige Relikte aus der Zeit von König George, der Kronleuchter in der Eingangshalle noch mit Kerzen versehen, und es hingen echte mittelalterliche Wandteppiche an den Wänden. Alexia, die in solchen Dingen recht penibel war, strich mit einem behandschuhten Finger über das Treppengeländer und schnalzte angesichts des Staubs tadelnd mit der Zunge.
    Diese Sidheag ertappte sie dabei. »Nich’ ganz nach Ihren hochgestochenen Londoner Maßstäben, was, junge Miss?«
    »Oh-oh«, murmelte Ivy.
    »Nicht einmal nach den Maßstäben jedes anständigen Haushalts«, schoss Alexia zurück. »Ich hörte ja, dass die Schotten Barbaren sind, aber das hier …«, sie rieb die Finger aneinander, von denen sich dabei eine kleine Wolke grauen Staubs löste, »… ist einfach unfassbar.«
    »Ich werd Sie nich’ daran hindern, wieder hinaus in den Regen zu gehen.«
    Lady Maccon legte den Kopf schief. »Ja, aber würden Sie mich daran hindern, hier Staub zu wischen? Oder haben Sie eine besondere Vorliebe für Schmutz?«
    Bei diesen Worten musste die andere Frau kichern.
    »Sidheag«, sagte Lord Maccon, »das hier ist meine Gattin, Alexia Maccon. Alexia, das ist Sidheag Maccon, Lady Kingair. Meine Ur-Ur-Ur-Enkelin.«
    Alexia war überrascht. Sie hatte vermutet, dass Sidheag eine Großnichte ihres Gatten oder etwas in der Art war, kein direkter Nachkömmling. War ihr Mann verheiratet gewesen, bevor er verwandelt worden war? Und warum hatte er ihr das nicht erzählt?
    »Aber«, wandte Miss Hisselpenny ein. »Sie sieht älter aus als Alexia.« Eine Pause. »Sie sieht sogar älter aus als Sie, Lord Maccon.«
    »Ich würde nicht versuchen, das zu verstehen, wenn ich Sie wäre, meine Liebe«, tröstete Madame Lefoux Miss Hisselpenny, mit einem leichten Grübchenlächeln über Ivys Verwirrung.
    »Ich bin Anfang vierzig«, antwortete Lady Kingair, völlig ungeniert, vor Fremden ihr Alter zu verraten.
    Also wirklich, dieser Teil des Landes war genau so primitiv, wie Floote behauptet hatte. Lady Maccon erschauderte geziert und verstärkte den Griff um ihren Sonnenschirm, auf alles gefasst.
    Sidheag Maccon starrte den Earl eindringlich an. »Beinah schon zu alt.«
    Felicity rümpfte wieder mal die Nase. »Das hier ist alles so furchtbar sonderbar und abscheulich. Warum musstest du dich auch nur mit einem Übernatürlichen einlassen, Alexia?«
    Lady Maccon sah ihre Schwester nur mit hoch gezogener Augenbraue an.
    »Ach ja«, beantwortete Felicity ihre eigene Frage. »Jetzt erinnere ich mich wieder – niemand sonst wollte dich haben.«
    Alexia ignorierte die Bemerkung und musterte stattdessen ihren Ehemann. »Du hast mir nie erzählt, dass du eine

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