Brennende Finsternis - Carriger, G: Brennende Finsternis - Changeless
Familie hattest, bevor du zu einem Werwolf wurdest.«
Lord Maccon zuckte mit den Schultern. »Du hast mich nie gefragt.« Dann stellte er den Rest der Gruppe vor. »Miss Hisselpenny, die Freundin meiner Gattin. Miss Loontwill, die Schwester meiner Frau. Tunstell, mein oberster Schlüsselwächter. Und Madame Lefoux, die sehr glücklich darüber wäre, wenn sie sich euren kaputten Äthografen ansehen dürfte.«
Lady Kingair stutzte. »Woher weißt du, dass wir …? Nich so wichtig. Es war schon immer unheimlich, dass du so viel weißt. Dass du bei BUR bist, macht das für niemanden angenehmer.« Dann wandte sie sich an Madame Lefoux. »Na, Sie sind mir ja mal ein willkommener Gast! Erfreut, Sie kennenzulernen! Ich hab natürlich von Ihnen gehört. Wir hab’n einen Claviger, der mit Ihren Arbeiten vertraut ist, selber ein kleiner Amateur-Erfinder.« Sie sah wieder ihren Ur-Ur-Ur-Großvater an. »Ich nehm an, dass du auch gern den Rest des Rudels sehen willst?«
Lord Maccon nickte bestätigend.
Lady Kingair streckte die Hand aus und läutete eine Glocke, die an der Wand des dunklen Treppenaufgangs verborgen war. Der Laut, den sie von sich gab, schwang irgendwo zwischen einem Muhen und einer Dampfmaschine, die abrupt zum Stillstand kommt, und unversehens füllte sich die Halle mit stattlichen Männern, von denen die meisten Röcke trugen.
»Gütiger Himmel!«, rief Felicity. »Was haben die denn an?«
»Kilts«, erklärte Alexia, amüsiert über das Unbehagen ihrer Schwester.
»Röcke«, entgegnete Felicity tief beleidigt, »und kurze noch dazu, als wären sie Tänzer in der Oper.«
Alexia unterdrückte ein jäh aufkommendes Kichern. Na, das war doch einmal ein lustiges Bild!
Miss Hisselpenny schien nicht zu wissen, wo sie hinsehen sollte. Schließlich entschied sie sich in ihrem tiefsten Entsetzen, hoch zum Kronleuchter zu starren. »Alexia«, zischte sie ihrer Freundin zu, »die haben ja alle entblößte Knie. Was soll ich denn nur tun?«
Alexias Aufmerksamkeit richtete sich mehr auf die Gesichter der Männer um sie herum, nicht auf deren unbekleidete Beine. Unter ihnen schien eine ausgewogene Mischung aus Empörung und Freude über das Erscheinen von Lord Maccon zu herrschen.
Der Earl stellte sie denjenigen Rudelmitgliedern vor, die er kannte. Der Beta des Kingair-Rudels, ihr stellvertretender Anführer, war einer derer, die einen verärgerten Eindruck machten, wohingegen der Gamma zu jenen gehörte, die sich darüber freute, Conall zu sehen. Die übrigen vier Rudelmitglieder verteilten sich auf zwei für und zwei gegen ihn und platzierten sich auch dementsprechend, so als könnte es jeden Augenblick zu spontanen Handgreiflichkeiten kommen.
Das Kingair-Rudel war kleiner als das Woolsey-Rudel und auch weniger eine feste Einheit. Alexia fragte sich, was für eine Art Mensch beziehungsweise Werwolf Conalls Nachfolger gewesen sein mochte, dass er diesen streitlustigen Haufen als Alpha angeführt hatte.
Dann, mit unziemlicher Eile, packte Lord Maccon den mürrischen Beta, der auf den Namen Dubh hörte, schleppte ihn in einen Salon und überließ es Alexia, die angespannte Atmosphäre zu entschärfen, die er zurückließ.
Lady Maccon war dieser Aufgabe durchaus gewachsen. Seit ihrer Geburt hatte sie ein unerschütterliches Gemüt, sodass sie zuerst mir Mrs. Loontwill und später mit zwei ebenso unglaublichen Schwestern fertig geworden war. Ein Haufen riesiger berockter Werwölfe war da nur eine weitere Herausforderung.
»Wir haben schon von Ihnen gehört«, sagte der Gamma, dessen Name wie etwas Schlüpfriges klang, das mit Mooren zu tun hatte. »Uns kam zu Ohren, dass sich der alte Laird mit einem Fluchbrecher eingelassen hat.« Langsam umkreiste er Alexia, als wollte er sie beschnuppern. Er kam ihr dabei vor wie ein Hund, und innerlich wappnete sie sich bereits zurückzuspringen, falls er das Bein an ihr heben würde.
Zum Glück deuteten sowohl Ivy als auch Felicity seine Aussage falsch. Keine von ihnen wusste, dass Alexia eine Außernatürliche war, und sie selbst wollte es dabei auch belassen. Beide jungen Damen schienen anzunehmen, dass der Ausdruck Fluchbrecher irgendein verschrobener schottischer Ausdruck für Ehefrau war.
»Also wirklich!«, sagte Felicity höhnisch zu dem riesigen Mann vor ihr. »Können Sie denn nicht Englisch sprechen?«
Lady Maccon ignorierte ihre Schwester und sagte schnell: »Sie sind mir gegenüber im Vorteil. Ich weiß überhaupt nichts über Sie.« Sie waren alle so
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