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Brennende Finsternis - Carriger, G: Brennende Finsternis - Changeless

Brennende Finsternis - Carriger, G: Brennende Finsternis - Changeless

Titel: Brennende Finsternis - Carriger, G: Brennende Finsternis - Changeless Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gail Carriger
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Betrachtung schien es sich bei der Gestalt zumindest in gewissem Maße um eine weibliche Person zu handeln – machte keinerlei Anstalten, sie zu begrüßen. Ebenso wenig bot sie ihnen Schutz vor dem Regen an. Sie stand einfach nur da und starrte ihnen finster entgegen. Und ihr finsteres Starren konzentrierte sich höchst eindeutig auf Lord Maccon.
    Vorsichtig traten sie näher.
    »Du bis nich willkomm’n hier, Conall Maccon, das weißt du!«, rief sie, lange bevor sie nahe genug für eine vernünftige Unterhaltung waren. »Pack dich eilends, bevor du mit all jenen kämpf’n musst, die von diesem Rudel übrig sind.«
    Unter dem Schatten des Huts war nun ein Gesicht mittleren Alters auszumachen, gut aussehend, wenn auch nicht hübsch, mit ausgeprägten Zügen und dickem, widerspenstigem Haar, das schon leicht ergraute. Die Frau hatte das Auftreten einer besonders strengen Gouvernante, die ihren Tee schwarz trank, nach Mitternacht Zigarren rauchte, verteufelt gut Cribbage spielte und sich eine ganze Schar abscheulicher kleiner Hündchen hielt.
    Alexia mochte sie vom ersten Augenblick an.
    Äußerst gekonnt legte die Frau ein Gewehr an die Schulter und zielte auf Lord Maccon.
    Alexia mochte sie daraufhin nicht mehr ganz so sehr.
    »Und denk ja nich’, dass du dich hier einfach so verwandeln kannst. Das Rudel is’ vom Werwolfsfluch seit Monaten befreit, schon seit wir in See gestoch’n sind.«
    »Was der Grund ist, warum ich hier bin, Sidheag.« Lord Maccon trat weiter auf sie zu. Ihr Ehemann war ein guter Lügner, dachte Lady Maccon stolz.
    »Sei gewarnt: Diese Kugeln sind aus Silber.«
    »Das macht keinen Unterschied, jetzt, da ich ebenso sterblich bin wie du.«
    »Du hattest schon immer ’ne schnelle Zunge.«
    »Wir sind gekommen, um zu helfen, Sidheag.«
    »Wer sagt denn, dass wir Hilfe brauch’n? Du bist hier nich’ erwünscht. Packt euch und verschwindet aus dem Kingair-Revier, der ganze Hauf’n von euch!«
    Lord Maccon seufzte schwer. »Hier geht es um eine BUR -Angelegenheit, und das Verhalten eures Rudels hat mich hergeführt, ob dir das nun gefällt oder nich’. Ich bin nicht als Woolsey-Alpha hier. Ich bin nich’ einmal hier als Vermittler, weil ihr zurzeit keinen Alpha habt. Ich bin hier als Sundowner, als Vollstrecker der Krone. Hast du was anderes erwartet?«
    Die Frau zuckte ein wenig zurück, und sie senkte auch den Lauf des Gewehrs. »Aye . Jetzt seh’ ich das richtig. Is’ nich’ so, dass dich interessiert, was mit dem Rudel – deinem alt’n Rudel – passiert. Du bist einfach nur hier, um den Will’n der Königin zu verkünd’n. Ein Feigling mit eingezog’nem Schwanz, das ist es, was du bist, Conall Maccon, sonst nich’s.«
    Lord Maccon hatte sie inzwischen beinahe erreicht. Nur Lady Maccon folgte ihm noch, der Rest war beim Anblick des Gewehrs stehen geblieben. Alexia warf einen Blick über die Schulter und sah, dass sich Ivy und Felicity an Tunstell drängten, der eine kleine Pistole auf die Frau gerichtet hielt. Madame Lefoux stand neben ihm, das Handgelenk so angewinkelt, dass es die Vermutung nahelegte, dass sich in der Manschette ihres Mantels irgendeine exotischere Art von Schießeisen befand, verborgen, aber entsichert.
    Lady Maccon bewegte sich, den Sonnenschirm im Anschlag, auf ihren Mann und die merkwürdige Frau zu. Er sprach mit gesenkter Stimme, sodass ihn die Gruppe hinter ihnen über das Prasseln des Regens hinweg nicht hören konnte. »Was haben sie in Übersee angestellt, Sidheag? In welchen Schlamassel habt ihr euch dort drüben gebracht, nachdem Niall starb?«
    »Was interessiert’s dich? Du bist einfach gegang’n und hast uns im Stich gelass’n.«
    »Ich hatte keine Wahl.« Conalls Stimme klang müde, als er sich an den ganzen Streit und Zank von damals erinnerte.
    »Scheißdreck, Conall Maccon! Das is’ ’ne faule Ausrede, wirklich und wahrhaftig, und das wiss’n wir beide! Wirst du das Durcheinander in Ordnung bring’n, das du vor zwanzig Jahren hinterlass’n hast, jetzt, wo du zurück bist?«
    Neugierig sah Alexia ihren Mann an. Vielleicht würde sie nun die Antwort auf jene Frage bekommen, die sie schon so lange beschäftigte: Warum hatte er als Alpha sein Rudel verlassen und sich ein anderes gesucht, um dessen Führerschaft er erst hatte kämpfen müssen?
    Der Earl blieb stumm.
    Die Frau schob sich den alten, abgetragenen Hut in den Nacken und sah zu Lord Maccon auf. Sie war groß, beinahe so groß wie er, deshalb brauchte sie nicht weit

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