Brennende Finsternis - Carriger, G: Brennende Finsternis - Changeless
du mir nicht gesagt hast, dass du noch lebende Nachkommen hast.«
Lord Maccon schnaubte, ergriff die Hand seiner Frau und streichelte ihr mit schwieligem Daumen das Handgelenk. »Du hast Sidheag kennengelernt. Würdest du sie als Verwandtschaft anerkennen?«
Alexia seufzte und lehnte sich an seine breite Schulter. »Sie scheint eine anständige, aufrichtige Frau zu sein.«
»Sie ist ein unmöglicher Griesgram!«
Lady Maccon lächelte in die Schulter ihres Mannes hinein. »Nun, es kann wohl kaum einen Zweifel geben, von welcher Seite der Familie sie das geerbt hat.« Sie wechselte die Taktik. »Wirst du mir nun von deiner früheren Familie erzählen? Wer war deine Frau? Wie viele Kinder hattet ihr? Wie groß ist die Wahrscheinlichkeit, dass ich noch anderen verstreuten Maccons von Bedeutung begegne?« Sie stand auf und setzte ihre Vorbereitungen für das Dinner fort, wobei sie versuchte, sich nicht anmerken zu lassen, wie wichtig ihr seine Antworten waren. Das war ein Aspekt der Ehe mit einem Unsterblichen, den sie bisher noch nicht bedacht hatte. Natürlich war ihr klar, dass er früher schon Liebschaften gehabt hatte. Er lebte seit zwei Jahrhunderten, und es hätte sie beunruhigt, wenn dem nicht so wäre, zumal sie nahezu jede Nacht dankbar war für seine Erfahrungen auf einem gewissen Gebiet. Aber frühere Ehefrauen? Das war ihr nie in den Sinn gekommen.
Die Hände hinter dem Kopf verschränkt legte er sich auf dem Bett zurück und sah sie aus raubtierhaften Augen an. Es ließ sich nicht leugnen: Er war ein unmöglicher Mann, ihr Gatte, aber auch verdammt sexy.
»Wirst du mir von deinem Sturz aus dem Luftschiff erzählen?«, konterte er.
Alexia legte ihre Ohrringe an. »Wirst du mir erzählen, warum du ohne deinen Kammerdiener nach Schottland verschwunden bist und mich mit Major Channing beim Abendessen, mit Ivy beim Hutkauf und mit halb London, das sich immer noch von einem schweren Anfall von Vermenschlichung erholte, allein gelassen hast? Ganz zu schweigen davon, dass ich ganz auf mich gestellt über ganz England reisen musste.«
Sie hörten Miss Hisselpenny im Korridor kreischen und dann das Schnattern anderer Stimmen, möglicherweise die von Felicity und Tunstell.
Lord Maccon, der sich immer noch malerisch auf dem Bett räkelte, schnaubte leicht.
»Na gut, über ganz England begleitet von Ivy und meiner Schwester, was noch schlimmer ist – und immer noch deine Schuld!«
Der Earl erhob sich, kam zu ihr und knöpfte ihr den Rücken ihres Kleides zu. Alexia war nur leicht enttäuscht darüber.
» Warum bist du hier, Weib?«, fragte er unverblümt.
Entnervt lehnte sich Lady Maccon zurück. Diese Unterhaltung führte zu nichts. »Conall, beantworte mir wenigstens diese eine Frage: Bist du in der Lage, dich zu verwandeln, seit wir uns auf Castle Kingair befinden?«
Lord Maccon runzelte die Stirn. »Ich habe bisher noch nicht daran gedacht, es zu versuchen.«
Sie bedachte ihn im Spiegel mit einem gequälten Blick. Seine geschäftigen Hände hielten inne, dann ließ er von ihr ab und trat zurück. Aufmerksam beobachtete sie ihn. Nichts geschah.
Mit einem Kopfschütteln kam er zu ihr zurück. »Unmöglich. Es fühlt sich ein wenig so an, als hätte ich Körperkontakt und würde gleichzeitig versuchen, Wolfsgestalt anzunehmen. Es ist nicht so, dass es mir schwerfallen würde oder mich zu sehr anstrengt – es ist einfach völlig unmöglich. Dieser Teil von mir, der Werwolf, ist ganz und gar verschwunden.«
Sie drehte sich zu ihm um. »Ich bin gekommen, weil ich die Muhjah bin und diese Unfähigkeit zur Verwandlung mit dem Kingair-Rudel zusammenhängt. Ich sah, wie du den Beta davongezerrt hast, um dich mit ihm zu unterhalten. Von diesem Rudel war seit Monaten niemand mehr in der Lage, Wolfsgestalt anzunehmen, nicht wahr? Wie lange genau geht das schon so? Seit sie an Bord der Spanker gingen, um heimwärts zu reisen? Oder schon länger? Wo haben sie die Waffe gefunden? Indien? Ägypten? Oder ist es eine Seuche, die sie eingeschleppt haben? Was ist in Übersee mit ihnen geschehen?«
Lord Maccon betrachtete seine Frau im Spiegel und legte seine großen Hände auf ihre Schultern. »Sie wollen es mir nich’ sagen. Ich bin hier kein Alpha mehr. Sie schulden mir keine Erklärung.«
»Aber du bis der oberste Sundowner von BUR .«
»Dies hier ist Schottland, und hier hat BUR kaum Autorität. Außerdem waren diese Leute viele Generationen lang mein Rudel. Ich mag zwar nich’ mehr den Wunsch verspüren,
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