Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Brennende Finsternis - Carriger, G: Brennende Finsternis - Changeless

Brennende Finsternis - Carriger, G: Brennende Finsternis - Changeless

Titel: Brennende Finsternis - Carriger, G: Brennende Finsternis - Changeless Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gail Carriger
Vom Netzwerk:
Rudelmitglieder machten allesamt einen verdrießlichen Eindruck und schienen wenig an der Welt um sie herum interessiert, unterhielten sich jedoch einigermaßen freundlich mit Ivy und Felicity über die Nichtigkeiten des Lebens wie etwa das schreckliche schottische Wetter und das schreckliche schottische Essen. Die Damen gaben sich den Anschein, beides mehr zu mögen, als es der Fall war, die Gentlemen taten so, als würden sie es weniger mögen.
    Lady Kingair thronte mit sichtlich übler Laune am Kopf der Tafel und dirigierte mit strenger Hand die Bediensteten herum, unterbrach diese Tätigkeit aber kurz, um ihren Großvater und seine neue Gattin wegen ihres unentschuldbaren Zuspätkommens finster anzustarren.
    Lord Maccon zögerte, als er den Raum betrat, als wäre er unsicher, wo er sich hinsetzen sollte. Das letzte Mal, als er hier gewesen war, hatte er am anderen Ende der Tafel gesessen, ein Platz, der nun demonstrativ leer war. Er wusste nicht, welcher Rang ihm als Gast in seinem alten Zuhause zukam. Ein Earl würde dort sitzen, ein Familienmitglied auf einen anderen Stuhl und ein Vertreter von BUR wieder anderswo. Der Ausdruck in seinem Gesicht schien zu sagen, dass es schon Bürde genug war, dass er überhaupt mit seinem früheren Rudel speisen musste. Alexia fragte sich verwundert, was sie nur hatten getan, um seine Abscheu und Missachtung zu verdienen. Oder war es etwas, das er getan hatte?
    Lady Kingair bemerkte sein Zögern. »Kannst dich nich’ entscheiden? Ist nich’ typisch für dich. Kannst dich genauso gut auf’m Platz des Alpha setzen, Grandpa. Is’ keiner da, der dort sitzt.«
    Bei diesen Worten unterbrach der Kingair-Beta sein Gespräch mit Felicity ( aye , Schottland war wirklich furchtbar grün) und sah auf.
    »Er ist nich’ Alpha hier! Bist du verrückt geworden?«
    Sidheag sprang auf. »Mach die Futterluke zu, Dubh! Oder willst du um den Platz kämpfen und Conall herausfordern? Du würdest dich doch sofort auf den Rücken werfen und den Bauch präsentieren, sobald sich einer in Anubis-Gestalt zeigt.«
    »Ich bin kein Feigling!«
    »Erzähl das Niall!«
    »Ich hab ihm Rückendeckung gegeben. Er hat die Zeichen nich’ bemerkt und nich’s gewittert. Hätte wissen sollen, dass es ’n Hinterhalt war!«
    Auf einmal nahm die Spannung, die ohnehin am Tisch geherrscht hatte, derart zu, dass selbst Madame Lefoux und ihr Gesprächspartner in ihrem wissenschaftlichen Diskurs innehielten. Miss Loontwill hörte sogar auf, mit Mr. Tunstell zu flirten, und Mr. Tunstell damit, hoffnungsvolle Blicke in Miss Hisselpennys Richtung zu werfen.
    In dem verzweifelten Bemühen, gute Sitte und Anstand zu wahren und den Frieden am Tisch wiederherzustellen, sagte Miss Hisselpenny übermäßig laut: »Wie ich sehe, besteht der nächste Gang aus Fisch. Was für eine angenehme Überraschung! Ich liebe Fisch. Sie nicht auch, Mister … äh, Dubh? Er ist so ungemein … ähm, salzig.«
    Bei diesen Worten nahm der Beta verwirrt wieder Platz. Er hatte Alexias vollstes Mitgefühl; was sollte er auf Ivys Bemerkung nur erwidern? Der Gentleman – und ein solcher war er trotz seines hitzigen Temperaments und seines wölfischen Charakters immer noch – gab Ivy die Antwort, die der allgemeine Anstand diktierte, indem er sagte: »Ich mag Fisch ebenfalls sehr gern, Miss Hisselpenny.«
    Der eine oder andere kühne Philosoph behauptete, man habe die Anstandsregeln des modernen Zeitalters zum Teil deshalb aufgestellt, damit sich Werwölfe in der Öffentlichkeit friedlich und manierlich benahmen. Im Wesentlichen besagte diese Theorie, Etikette würde die feine Gesellschaft irgendwie in eine Art Rudel verwandeln. Alexia hatte dem nie viel Glauben geschenkt, aber wie Ivy mit nichts weiter als fischiger Nichtigkeit einen Mann derartig zähmte, war ziemlich bemerkenswert. Vielleicht war an dieser merkwürdigen These ja doch etwas dran.
    »Was ist denn Ihre Lieblingssorte?«, fragte Miss Hisselpenny. »Rosafarbener Fisch, weißer oder eher die größeren Sorten gräulicher Fische?«
    Lady Maccon wechselte einen Blick mit ihrem Ehemann und versuchte, sich das Lachen zu verkneifen. Sie nahm zu seiner Linken Platz, woraufhin der fragliche Fisch serviert und das Abendessen fortgesetzt wurde.
    »Ich mag Fisch«, zwitscherte Tunstell.
    Sofort riss Felicity seine Aufmerksamkeit wieder an sich. »Wirklich, Mr. Tunstell? Was ist denn die von Ihnen bevorzugte Sorte?«
    »Nun …« Tunstell zögerte. »Sie wissen schon, äh … Diejenigen,

Weitere Kostenlose Bücher