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Brennende Hunde

Brennende Hunde

Titel: Brennende Hunde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laabs Kowalski
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Tod habe ich nie von ihr gehört. Ich weiß
nicht, in welcher Beziehung Slick zu ihr stand. Wahrscheinlich ist sie mit
irgendeinem der Gäste gekommen. Schließlich kannte sie über ihren Vater doch
wohl so ziemlich jeden, der mal irgendwann einen Song rausgebracht hat.“
    Die junge Frau widmete sich erneut ihrem Chili-Burger,
und Dess entschied, lieber hinaus auf die Straße zu sehen. Schlechte
Tischmanieren stießen ihn ab. In Carrys Schmatzen hinein sagte er schließlich:
„Für welche Baseball-Mannschaft hat Riley geschwärmt?“
    „Hat?“ fragte Carry, den Rest des triefenden Burgers in
ihren Händen.
    „Genau. Denn um aufrichtig Ihnen gegenüber zu sein: Ich
glaube nicht, daß ihr Freund noch unter den Lebenden weilt.“
    Dess schaute zu, wie ihre Züge versteinerten. Carry
wirkte ernstlich überrascht und schien den Gedanken, Slick könnte tot sein, zum
allerersten Mal durch ihren hübschen Kopf gleiten lassen. Doch genauso wie sie
wußte auch er, daß Riley noch lebte – er war lediglich neugierig, wie sie
reagierte.
    Sie schüttelte den Kopf. „Unsinn!“ sagte sie dann. „Er
lebt. Ich weiß zwar nicht, wo er steckt, aber jemand wie er gibt den Löffel
nicht vorzeitig ab. Er genießt seinen Ruhm und hat bestimmt nicht vor, einen
auf Elvis oder Kurt zu machen. Er ist mehr der pragmatische Typ.“
    „Soweit man die Einnahme harter Drogen als pragmatisch
bezeichnen kann.“
    „Das eine schließt das andere nicht aus. So wie manche Menschen
möglicherweise sympathisch und trotzdem Arschlöcher sind.“
    Carrys Augen blitzten ihn an, und Dess verstand, daß er
gemeint war, was er mit einem kurzen Nicken quittierte.
    „Vermutlich haben Sie Recht“, lenkte er ein. „Also – für
welche Mannschaft schwärmt Riley denn nun?“
    „Für keine. Slick hat Baseball immer gehaßt. Er stand
mehr auf Frauenringkämpfe und so.“
    Dess ging plötzlich ein Licht auf. „Und dabei haben sie
und er sich kennengelernt.“
    „Stimmt haargenau. Er sah mich das erste Mal, als ich im
Ring gerade meine Brötchen verdiente, indem ich Fat Sonja das Schlüsselbein
brach. Slick fand es derart bezaubernd, daß er sich auf der Stelle in mich
verliebte.“
    „Kann ich mir lebhaft vorstellen“, erwiderte Dess. „Ich
schwärme ebenfalls für Gewalt. Ohne Gewalt müßte ich mein Geld womöglich als
Würstchenverkäufer auf dem Sunset verdienen.“
    Mit diesen Worten stand er auf, um zu gehen.
    „Sie sind Takabono, habe ich recht?“ fragte Carry Meyers
und sah zu ihm auf. „Sie haben unter dem Namen Takabono als Sumotori in Japan
gekämpft. Wenn ich mich recht erinnere, wurden Sie sogar zum Ozeki ernannt.“
    „Es kommt selten vor, daß Frauen für den Sumo-Sport
Interesse zeigen. Aber Sie haben recht: Wenn man so will, dann sind wir beide
Kollegen. Allerdings ist meine aktive Zeit seit einigen Jahren vorbei.“
    „Warum? Sie scheinen noch immer in Form.“
    „Es waren mehr private Gründe, die mich aufhören ließen.“
    „Eine Frau?“ fragte Carry.
    „Richtig. Ihr blauer Spider war alles, was mir blieb.“
     
    ***
     
    Johnson lief durch die gekachelten Räume in der
Pathologie, gutgelaunt wie eine europäische Nonne nach einer
Marien-erscheinung. Der Fall Riley barg immer neue Überraschungen. Fest stand,
soviel Abwechslung in so kurzer Zeit bekam er nur selten in seinem Job. Erst
Speedmaster D, liebevoll auf Jesus Christus getrimmt, und nun Puff Doggy Dog,
in dessen Hinterkopf ein Ninja-Stern steckte. Und das war längst noch nicht
alles. In seinem Anus hatte Johnson vor einer guten halben Stunde ein kleines
Röhrchen entdeckt und daraufhin Malvick gerufen. Der folgte nun dem fröhlich
vor sich hin pfeifenden Gerichtsmediziner in den Obduktionssaal hinüber.
    „Wo ist Corwell?“ erkundigte sich Johnson bei ihm. „Hat
er schon genug von der wirklichen Welt?“
    „Er muß diesen Schnüffler beschatten. Ansonsten wäre er
bestimmt liebend gern hier, um mal wieder richtig zu kotzen. – Also, was haben
Sie Schönes für mich.“
    Johnson hielt ihm das Röhrchen entgegen. „Das hier. Ich
hab‘ es im Anus des Toten gefunden.“
    „Und? Was ist drin?“ fragte Malvick.
    „Ich hab‘ noch nicht nachgesehen. Wollt‘ Ihnen die Freude
nicht verderben.“
    „Wie entzückend von Ihnen“, entgegnete Malvick und machte
Johnson ein Zeichen, das Röhrchen zu öffnen.
    „Soll ich mal raten?“ fragte der Gerichtsmediziner.
    „Nur zu“, erwiderte Malvick.
    „Ich tippe auf diese merkwürdigen schwarzen Punkte, wie
wir

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