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Brennende Hunde

Brennende Hunde

Titel: Brennende Hunde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laabs Kowalski
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Ihrem Lieutenant?“ wandte sich Dr. Chairman
an Looney. „Glotzt er bloß oder kann er auch sprechen?“
    „Ich sehe, Sie beide werden sich glänzend verstehen“, antwortete
Looney, dann wies er Malvick an, der Profilerin einen Einblick in die vorhandenen
Akten zu geben.
    „Also los, mein schweigsamer Cowboy“, rumpelte es heiser
aus Dr. Chairman heraus. „Zeigen Sie mir, was Sie an Fakten so haben. Und keine
Angst – ich fresse Sie nicht. Ich hab’ schon gegessen.“
    „Davon bin ich überzeugt“, sagte Malvick und schenkte Captain
Looney einen Blick, in dem Enttäuschung sich mit einem dumpfen Haßgefühl
paarte.
     
    ***
     
    Joe Dess hockte auf einem der Hocker im Sadie’s, wo ihm Phil,
der Kellner, kaum daß er hereingekommen war, einen Dramatic Highball auf die
Theke stellte, ein wilde Mischung aus Rum, Gin und weißem Tequila, aufgefüllt
mit Limettensaft und Granatapfelsirup. Schnell getrunken hatte dieses Getränk
dieselbe Wirkung auf das menschliche Gehirn wie ein aus dem fünften Stock
herabfallender Ziegel. Dess fixierte das Glas, hob es und leerte es fast in
einem einzigen Zug. Wenn ein Mann nicht mehr versucht, das Unmögliche zu schaffen,
ist er am Ende. Doch so, wie es bisher aussah, hatte Dess noch nicht einmal
einen Anfang gefunden. Sicher war er sich nur in einem einzigen Punkt: daß er
es hier mit zwei Tätern zu tun hatte. Wie aber hingen die Morde an dem Dealer
Black Jake und Josie McCullum zusammen? Was hatte sich am Tage der großen Party
in Rileys Villa ereignet? Und wer versuchte, Buster McCullum fertigzumachen?
Dess galt als Nr. 1 und hatte einen Ruf zu verteidigen, tappte aber wie ein
Maulwurf im Dunkeln. Seine Laune wurde durch diese Erkenntnis nicht besser. Er
reichte dem Keeper eine Fünf-Dollar-Note und kurze Zeit später füllte die
Stimme Lucinda Williams den Raum, flutete ohne Umweg aus den Lautsprecherboxen direkt
in das vom Alkohol sensibilisierte Herz des Detektivs und umgab es mit Daunen.
Doch die große Frage blieb bestehen: Wo zum Teufel steckte Slick Riley? Und:
War er Opfer oder Täter? Hatte er überhaupt etwas mit der Sache zu tun? Dess‘
Auftraggeber, der große McCullum, wurde allmählich unruhig, er wollte
Ergebnisse sehen. Bislang aber gab es nicht eine einzige Spur – ein Umstand,
der Dess nicht etwa mit Wut oder Ungeduld, sondern mit Traurigkeit erfüllte.
Plötzlich aber machte es in seinen Hirnwindungen klick. Der Dramatic Highball
hatte gewirkt, hatte bis dahin unverbundene Ganglionzellen seines Hirns
miteinander verknüpft, die Leitung geschlossen. Dess wußte nun, wer der Mörder
von Puff Doggy Dog war, und derselbe Täter hatte auch Speedmaster D auf dem
Gewissen.
    Er trank den Rest aus seinem Glas und orderte bei Phil
ein zweites. Es wurde ihm gerade serviert, als die Tür aufschwang und drei
großgewachsene Biker lärmend das Sadie’s betraten. Grölend bestellten sie Bier.
    Der größte von ihnen spuckte zu Boden und sagte: „Hört
ihr das auch, Jungs? Diese beschissene Country-Musik?“
    Ohne ihre Antwort abzuwarten, wandte er sich mit
Nachdruck an Phil hinter der Theke: „Hör mal, Scheißefresser, entweder läuft
hier in fünf Sekunden bessere Musik, oder ich ramm’ dir deinen Kopf in den
Arsch!“
    „Das wird Mr. Dess nicht gefallen“, sagte der Barmann.
„Er mag nämlich keine laute Musik.“
    „Da hat er aber Pech, dein Mr. Dess. Auf seine privaten
Vorlieben können wir nämlich keine Rücksicht nehmen, du Arsch“, wies ihn der
Biker zurecht und versetzte ihm einen heftigen Stoß.
    Dess wandte sein Gesicht dem Muskelmann zu. „Darf ich
erfahren, was an dem Song, der gerade läuft, zu beanstanden wäre?“
    „Sprichst du mit uns?“ fragte der Große, der ganz
offensichtlich der Anführer war.
    „Ja, genau, ich rede mit dir“, erwiderte Dess. „Phil hat
euch doch gerade erklärt, daß meine Begeisterung für laute Musik nicht
sonderlich ausgeprägt ist.“ Ein leichtes Lächeln umspielte seinen Mund, und er
fügte hinzu: „Moment mal! Jetzt erkenne ich dich. Hast du nicht diesen Ratgeber
geschrieben, Dumm geboren und wie man es bleibt?“
    Der Angesprochene stutzte und wandte sich an seine
Begleiter: „Hey, hier ist einer, der sich für Supermann hält! – Wie wär’s, wenn
wir der Schwabbelbacke mal das Maul stopfen würden?“
    Dess hatte nicht die Absicht, den drei Bikern den ersten
Schlag zuzugestehen. Das Sadie’s war sein Stammlokal und er darum nicht
gewillt, das schlechte Betragen der drei Männer zu dulden.

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