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Brennende Hunde

Brennende Hunde

Titel: Brennende Hunde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laabs Kowalski
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die Antworten
geben.“
    Lt. Malvick starrte demonstrativ zu seinem von den
Erdnußschalen verunstalteten Schreibtisch hinüber.
    „Sie haben recht“, beantwortete sie seinen Blick. „Ihr
Büro sieht wie ein Schweinestall aus.“
    Sie verschwand, und der Lieutenant fegte mit der Hand die
Schalen zusammen. Als er alle in den Papierkorb geworfen hatte, setzte er sich
in seinen Stuhl und warf einen Blick auf das Blatt. Es standen fünf Fragen
darauf.
     
    Wer tötet mit einem Ninja-Stern?
– Ein Profi?
    Wer heuert einen Profi an? – Eine
Organisation?
    Welche Organisation könnte ein
Interesse daran haben,
    McCullum fertigzumachen?
     
    Nachdem Malvick die Zeilen gelesen hatte, huschte ein
Lächeln über sein unrasiertes Gesicht. Der Kopf von Mrs. Dugong war eindeutig
besser in Form als ihr Körper.
    Malvick entschied, zweigleisig zu fahren. Er griff nach
dem Telefon und wählte die Nummer von Dess.
    „Ich hab‘ da vielleicht was, das uns auf eine Spur
bringen könnte, Dess. Durchwühlen Sie bitte mal das Archiv in Ihrem Kopf.
Welcher Profi erledigt seine Opfer mit einem Ninja-Stern?“
    „Oh, Sie sind auch drauf gekommen“, erklang die Stimme
des Detektivs am anderen Ende. „Der Mann firmiert unter dem Namen Mr. Love. Ich
gehe davon aus, daß er übermorgen abend auf dem Konzert von Monroe zuschlagen
wird. Er hat eine Todesdrohung erhalten. Möglicherweise hat auch Riley eine
bekommen und ist deshalb untergetaucht.“
    „Mr. Love, sagen Sie? Nie von gehört“, antwortete
Malvick.
    „Natürlich nicht. Der Mann ist ein Profi. Niemand weiß,
wie er aussieht, niemand kennt seine Identität.“
    „Wer könnte ihn beauftragt haben?“ fragte der Lieutenant.
    „Kommen Sie, Lieutenant! Stellen Sie sich nicht dümmer,
als Sie sind. Sie kennen die Antwort.“
     
    ***
     
    Die junge Frau mit dem rabenschwarz gefärbten Haar erhob
sich vom Bett. Sperma klebte an ihrem Kinn. Der Mann, dem es gehörte, lag flach
auf dem Rücken und starrte zur Decke hinauf. Deutlich hob sich sein fast weißer
Haarschopf von dem schwarzen Kopfkissen ab. Seine blaßblauen, sonnenempfindlichen
Augen lagen hinter einer ver-spiegelten Sonnenbrille verborgen.
    Die junge Frau eilte ins Bad, um sich zu säubern und den
Mund auszuspülen. Als sie ins Schlafzimmer zurückkehrte, um sich anzukleiden,
starrte der Mann noch immer regungslos zur Decke hinauf.
    „Woran denkst du?“ fragte sie ihn.
    „An Shakespeare“, antwortete er.
    „Shakespeare?“ wiederholte sie.
    „Genau. Er war ein gottverdammtes Genie. Er wußte alles
über die Menschen. Gab nicht viele von seinem Format.“
    „Wie wär’s mit Einstein?“ schlug sie vor.
    „Einstein hat Großes entdeckt, aber nichts Großes
geschaffen. Shakespeare und Mozart dagegen waren echte Genies. Aus ihnen sprach
Gott. Aus ihnen kam Schönheit hervor.“
    Die junge Frau verzog kurz ihre Mundwinkel. Philosophische
Gespräche fanden nicht ihr Interesse. In ihren schenkelhohen Schaftstiefeln
stakste sie zu einem niedrigen Tisch, auf dem einsam eine Wasserflasche stand,
und trank einen Schluck.
    „Wie ist das?“ fragte sie ihn, nachdem sie die Flasche
auf den Tisch zurückgestellt hatte.
    „Wie ist was?“ fragte der Mann auf dem Bett.
    „Einen Menschen zu töten. – Ist darin auch Schönheit
verborgen?“
    „Sicher“, antwortete er. „Ich überführe ein Leben in den
Zustand des Nichts, in einen Zustand, der in seiner Körperlosigkeit makellos
ist.“
    „Und außerdem macht es dir Spaß.“
    „Spaß? – Spaß ist das falsche Wort. Es erfüllt mich mit
Liebe.“
    „Du redest gerade Blödsinn, Love.“
    „Du sollst mich doch nicht so nennen. Und was das andere
betrifft: Wenn ich einen Menschen töte, sehe ich die Verletzlichkeit seines
Körpers, die Flüchtigkeit seiner Existenz, deren Dauer von mir willkürlich
begrenzt wird. Und diese Verletzlichkeit, der Umstand, daß man einen Menschen
jederzeit auslöschen kann, wenn man es will, macht seine Existenz kostbar. Mit
seinem Tod hebe ich seine Einmaligkeit hervor. Im Augenblick seines Todes wird
das Einzigartige seines Wesens unübersehbar. Für einen Sekunden-bruchteil wird
der Sterbende zu einem göttlichen Wesen, das frei von allen Fehlern ist. Ein
Universum, das noch einmal aufglüht, ehe es für immer verlischt.“
    „Wie ich schon sagte: Du redest Blödsinn, mein Schatz.“
    „Soll ich es dir beweisen?“ fragte Love sie.  Er griff
nach der auf dem Nachttisch abgelegten Pistole und zielte auf sie.
    „Wozu? Ich bin schon

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