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Brennende Hunde

Brennende Hunde

Titel: Brennende Hunde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laabs Kowalski
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Art Mädchen für alles angestellt war, angewiesen, aufs Haus aufzupassen. Dann
hatte er sich in den Wagen gesetzt, ein Zelt, Ausrüstung  und Proviant besorgt
und war hinaus in die Wüste gefahren. Er hatte gehofft, in der Wüste Ruhe und
Frieden finden können, so wie damals, als er mit Axl losgezogen war. Aber statt
des erhofften Friedens hatte er begonnen, über sich selbst nachzudenken. Was
dabei zutage gekommen war, hatte ihn keineswegs mit Freude erfüllt. Er war
dabei, sein Leben zu vergeuden. Schlimmer noch, er besaß, seit er bei McCullum
unter Vertrag war, keinerlei Einfluß mehr darauf. Kein Roboter war
fremdbestimmter als er. Ja, er war bis ganz nach oben an die Spitze gelangt,
aber um welchen Preis? Er schien dazu verdammt, seine Tage in Hotelzimmern,
Tonstudios und auf der Bühne zu verbringen. Oft genug, wenn er auf Tournee war,
wußte er nicht mal, in welcher Stadt er sich befand. Alles verschwamm, Konturen
lösten sich auf. Aus lauter Frust darüber warf er Drogen ein, soff, schmiß
gigantische Parties. Aber er war nicht glücklich dabei. Das Ausmaß seines
Erfolges hatte sich als Fluch offenbart, und jetzt bekam er die Quittung. Der
Alptraum fing gerade erst an. Als er zurückgekehrt war von seinem kurzen Trip
in die Wüste, früher als eigentlich geplant, hatte ihm das Schicksal jäh und
brutal in die Eier getreten. Im Schlafzimmer hatte er eine tote junge Frau auf
dem Bett entdeckt, unten im Wohnzimmer lag der Kopf von Black Jake. Er war zurückgekommen,
bloß um sich plötzlich in einem Film mit Freddy Krüger wiederzufinden. Und von
Izzy weit und breit keine Spur.
    Er hatte die Polizei angerufen und sich vorgenommen, zu
verschwinden und unterzutauchen. Zum Teufel mit der Welttournee, bloß weg hier,
hatte er gedacht. Dann aber war plötzlich dieser Irre aufgetaucht und hatte ihn
mit vorgehaltener Waffe gezwungen, mit ihm zu gehen. Ja, das Leben konnte
wirklich wunderbar sein. Wer träumte nicht davon, die Geisel eines Irren zu
werden, dessen Mission es war, den Planeten vom Rock’n’Roll zu befreien?
     
    ***
     
    Der Mann, den Riley soeben verfluchte, hatte den braunen
Dodge erreicht und blickte sich um. Der menschliche Abschaum, von dem er sich so
blöde hatte überrumpeln lassen, war nirgends zu sehen. Doch weit konnte er mit
seiner Verletzung nicht sein; vermutlich lag er irgendwo in der Nähe versteckt.
Er überlegte, ob er nach ihm suchen sollte, doch die Zeit wurde knapp. Er hatte
heute noch eine Aufgabe zu erfüllen, und Riley würde verbluten, ehe er die
nächste Ortschaft erreichte, dessen war er sich sicher. Eigentlich hatte er
vorgehabt, Riley bis zum Schluß aufzusparen, denn er war medienwirksamer als
Buster McCullum. Vor laufender Kamera wollte er ihn richten, um der Welt zu
zeigen, daß der Herr Kreaturen wie Slick Riley nicht ungestraft davonkommen
ließ. Daß Er sie ausmerzen würde, jeden von ihnen, denn so war es bestimmt. Sein
Wille geschehe, und Rileys Exekution sollte der Höhepunkt sein, der krönende
Abschluß, der den Menschen die Augen öffnete und sie auf den rechten Pfad
zurückführen würde. Doch er hatte sich seines Gottes als unwürdig erwiesen,
Riley war entkommen.
    Der Mann warf das Gewehr wütend auf den Rücksitz des
Wagens und lief zum Kofferraum, in dessen Schloß noch immer der Zündschlüssel steckte.
Dann setzte er sich hinter das Steuer und startete den Motor. Gott hatte sich anders
entschieden. Ein anderer Rockstar würde statt Riley vor laufender Kamera
sterben. Aber er mußte sich beeilen, ehe dieser andere ihm womöglich erneut
zuvorkommen würde. Er setzte zurück, wendete und nahm, als er den Highway
erreicht hatte, Kurs auf den Blackwater County Airport.
     
    ***
     
    Nach und nach füllten sich die Ränge und der Innenraum
der Hollywood Bowl. Nachdenklich lief Lt. Malvick zwischen den lärmenden Konzertbesuchern
umher. Er war nicht ganz bei der Sache, sein Geist nicht bei dem Job, den er
hier und heute zu erledigen hatte. Seine Gedanken mäanderten unruhig umher –
wie ein Fluß, der über die Ufer getreten war und sich nicht mehr kontrollieren
ließ. Nie gestellte Fragen tauchten in seinem Gehirn plötzlich auf. Wohin ging
das Licht, wenn man den Lichtschalter umlegte? Wohin ging die Freude, wenn man
die vierzig erreichte? Wohin verschwand das Lächeln der Frauen, wenn die
Morgendämmerung kam? Wieso war er überhaupt hier, um das Leben eines Rockstars
zu schützen, anstatt etwas Sinnvolleres mit seinem Leben zu beginnen, irgend
etwas, das

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