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Brennende Hunde

Brennende Hunde

Titel: Brennende Hunde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laabs Kowalski
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Stelzen.“
    Vorsichtig machte sie ein paar kleine Schritte ins Zimmer
hinein.
    „Sieht aus, als wärst du besoffen“, kommentierte Noona
ihren Gehversuch.
    „Schwing keine Reden“, gab Jodie zurück, „sondern mach’s
besser.“
    „Hast recht“, erwiderte Noona, als sie stand. „Ist gar
nicht so einfach.“
    Lachend trippelte sie auf Jodie zu und hielt sich
schwankend an ihr fest.
    „Wahrscheinlich muß man für diese Dinger einen Extra-Führerschein
machen“, giggelte Jodie. Doch plötzlich wurde sie ernst.
    „Gilt das noch immer. Jede von uns geht mit dem
Erstbesten mit? Keine Ausflüchte, kein Veto, egal was für’n Typ.“
    Noona nickte, schien aber dann über diese Abmachung nicht
wirklich begeistert zu sein. „Okay“, sagte sie zögernd, „sagen wir, man darf
ablehnen, wenn der Typ zu abstoßend ist.“
    „Oder zu schmutzig“, fügte Jodie hinzu.
    „Oder ein Freak“, hängte Noona schnell an.
    Je konkreter die beiden über ihr Vorhaben nachdachten,
desto mulmiger wurde ihnen zumute. Sich spaßeshalber als Nutte zu verkleiden
und mit einem x-beliebigen Fremden eine Nummer zu schieben, schien ihnen nun doch
nicht mehr der witzigste Einfall unter der Sonne zu sein. Beiden dämmerte es
allmählich, daß das ganze Unterfangen eine ausgemachte Schnapsidee war und
gefährlich dazu. Doch weder Noona noch Jodie wollten sich vor ihrer Freundin
eine Blöße geben, und deshalb hielten sie die aufkommenden Zweifel voreinander geheim.
Es sollte ja ein wenig gefährlich und abenteuerlich sein, eine echte Mutprobe
eben, bei der nicht ganz abzuschätzen war, worauf man sich eigentlich einließ.
    „Und wenn mich plötzlich einer in den Arsch ficken will?“
wandte sich Jodie an Noona.
    „Dann sag ihm, er soll sich verpissen.“ Dann aber huschte
ein Lächeln über ihre Lippen, und sie fragte: „Seit wann hast du was gegen
Analsex? Ich denk’, mit diesem Johnny hast du es andauernd gemacht …“
    „Kommt halt drauf an, mit wem“, entgegnete Jodie. „Außerdem
waren ich und Johnny ein Paar.“
    „Wobei mir schleierhaft ist, was an dem so anziehend war.
Selbst ein Affe hat weniger Haare auf dem Körper als er!“
    „Du übertreibst wieder maßlos“, wies Jodie die Freundin
zurecht. „Er sah männlich aus. Ein bißchen so wie Nicolas Cage.“
    „Sag ich doch: wie ein Affe. Nicolas Cage hat auch
überall Haare – nur nicht auf dem Kopf.“
    „Ich würd’ mich trotzdem von ihm angraben lassen“,
entgegnete Jodie.
    „Oder von jedem anderen, der dir über den Weg läuft!“
sagte Noona vergnügt.
    „Na, warte! Das wirst du mir büßen!“ konterte Jodie und
machte Anstalten, sich auf Noona zu stürzen. Die allerdings hatte stöckelnd die
Flucht ergriffen, und lachend, dabei mühsam auf den ungewohnten High Heels
balancierend, nahm Jodie die Verfolgung auf. Ausgelassen stelzten beide Mädchen
durch die Wohnung und stützten sich dabei an den Möbeln und den Wänden ab.
     
    ***
     
    Die Aussicht aus dem weitläufigen Penthouse verlor sich
im Smogdunst über der Stadt. Doch Jock Sealand hatte keine Muße, den teuren
Ausblick, der sich ihm bot, tatsächlich zu genießen. Vor ihm stand ein
weißhaariger Fremder und blickte ihn an.
    „Wer sind Sie? Wie sind Sie hier hereingekommen?“ fragte
Sealand den unbekannten Eindringling und wunderte sich, wieso seine Bodyguards
diesen Kerl nicht dran gehindert hatten. Er griff nach seinem Telefon, aber der
Unbekannte schüttelte leicht seinen Kopf.
    „Warum so furchtsam?“ fragte er Sealand. „Ich habe nicht
die Absicht, Ihnen irgend etwas zu tun. – Ist es erlaubt, daß ich mich setze?“
    Ohne eine Antwort Sealands abzuwarten, nahm der
Weißhaarige Platz. Sealand schätzte ihn auf fünfunddreißig, vielleicht etwas
älter. Das weiße Haar und die schwarze Sonnenbrille, die das Gesicht des
Fremden verbarg, machten eine genaue Einschätzung schwer.
    „Was wollen Sie hier?“ fragte Sealand nun schroff. „Wieso
haben meine Bodyguards Sie vorbeigelassen?“
    „Weil sie ihren Job nicht beherrschen, nehme ich an“,
sagte der andere gelassen. „Aber zu ihrer Ehrenrettung muß ich gestehen, daß sie
zumindest versucht haben, ihren Job zu erfüllen.“
    Sealand wagte einen Blick zur Tür, als hoffte er, seine
Leibwächter würden jeden Augenblick doch noch erscheinen und diesen Fremden
durch die Mangel drehen.
    „Also gut, ich frage nochmals: Was wollen Sie von mir?
Wer sind Sie?“
    „Fällt Ihnen auf, daß Sie mir immer zwei Fragen auf
einmal stellen,

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